MÄRKTE USA/Uneinheitlich - Wall Street wartet auf Handelsabkommen

01.07.2025 / 22:17 Uhr

DOW JONES--Nach den jüngsten Rekordständen haben die Anleger an der Wall Street am Dienstag vereinzelt Gewinne mitgenommen. Während der Dow-Jones-Index zulegte, gaben der S&P-500 und der Nasdaq-Composite nach. Letztere hatten zu Wochenbeginn neue Rekordstände markiert. Im Handel hieß es, je näher das Ende der Aussetzung der von US-Präsident Donald Trump angedrohten Zölle gegen praktisch alle Länder der Welt am 9. Juli rücke, desto höher sei die Bereitschaft zu Gewinnmitnahmen. Zwar blieb die Meldungslage weiterhin von überwiegend positiven Schlagzeilen geprägt, doch vermissten Anleger Konkretes.

Berichten zufolge soll die EU offen sein für ein Handelsabkommen mit den USA. Die EU wolle einen Einheitszoll von 10 Prozent auf viele Produkte akzeptieren, allerdings verlange Brüssel im Gegenzug niedrigere Zollsätze in einigen Schlüsselsektoren wie Automobilbau sowie Stahl- und Aluminium, wo die US-Zölle besonders hoch ausfallen.

Der Dow-Jones-Index verbesserte sich um 0,9 Prozent auf 44.495 Punkte. Der S&P-500 und der Nasdaq-Composite verloren dagegen 0,1 bzw. 0,8 Prozent. An der Nyse wurden nach vorläufigen Angaben 2.080 (Montag: 1.567) Kursgewinner gezählt, denen 699 (1.207) -verlierer gegenüberstanden. Unverändert schlossen 46 (70) Titel.

Derweil hat der Senat dem von US-Präsident Trump als "Big Beautiful Bill" bezeichneten Gesetzespaket mit knapper Mehrheit zugestimmt. Nun wird der Gesetzentwurf an das Repräsentantenhaus gehen. Trump will mit dem Gesetzespaket Wahlversprechen wie fortgesetzte Steuererleichterungen und mehr Geld für Grenzschutz und Verteidigung umsetzen.

Die veröffentlichten US-Konjunkturdaten sprachen derweil nicht für die Notwendigkeit schneller Zinssenkungen. Fed-Chairman Jerome Powell will aber eine Zinssenkung durch die Notenbank im Juli nicht ausschließen. In einer Podiumsdiskussion beim geldpolitischen Forum der Europäischen Zentralbank sagte Powell auf die Frage, ob Juli zu früh wäre: "Eine Zinssenkung ist bei keinem Meeting vom Tisch." Der Offenmarktausschuss "entscheide von Meeting zu Meeting".

Die Jolts-Daten zeigten im Mai einen Anstieg der offenen Stellen, was eher zu steigenden Gehältern führen und die Inflation treiben dürfte. Im ISM-Industrie-Index erhöhte sich die Preiskomponente. Lediglich die Komponenten Beschäftigung und Neue Aufträge schwächten sich leicht ab.

Musk-Trump-Eskalation drückt Tesla-Aktie

Als Vorwand für Gewinnmitnahmen diente auch der wieder hochkochende Streit zwischen Trump und Tesla-CEO Elon Musk. Letzterer droht bei Verabschiedung des Steuergesetzes im Kongress sogar mit der Gründung einer eigenen Partei. Trump ließ derweil durchblicken, dass sich die bis vor Kurzem von Musk geleitete Regierungsbehörde zur staatlichen Effizienzsteigerung Musks Unternehmen vornehmen könnte. Tesla gaben um 5,3 Prozent nach.

Am Rentenmarkt drehten die Renditen im Verlauf ins Plus und legten leicht zu. Die Rendite zehnjähriger Papiere stieg um 5 Basispunkte auf 4,25 Prozent. Die veröffentlichten US-Daten milderten einige der Rezessionsängste, die auf den Renditen gelastet hatten, hieß es.

Der Dollar fiel auf das nächste Dreieinhalbjahrestief, der Dollar-Index verlor 0,1 Prozent. Stratege Michael Brown von Pepperstone rechnet mit einem weiteren Dollar-Rückgang. Die Vorstellung einer Sonderstellung der USA schwinde weiter und internationale Investoren verschöben weiter Kapital aus den USA als Reaktion auf die anhaltende politische Unsicherheit und Inkohärenz. Der Euro dürfte dabei am meisten von einem schwächeren Dollar profitieren.

Die anhaltende Dollar-Abwertung hievte den Goldpreis um 1,1 Prozent auf 3.338 Dollar je Feinunze nach oben. Laut Marktstratege David Morrison von Trade Nation ebbt die Nachfrage nach sicheren Anlagen nicht ab. Zudem verstärke die Dollar-Schwäche die Attraktivität des Edelmetalls. Andere Stimmen sehen einen weiteren Zusammenhang zwischen Gold-Stärke und Dollar-Schwäche. Immer mehr Notenbanken wendeten sich vom Greenback ab und horteten stattdessen Gold als Reservewährung.

Der schwache Dollar stützte auch die Erdölpreise. Die Notierungen von Brent und WTI erhöhten sich um jeweils 0,9 Prozent. Hier standen sich Angebotssorgen durch die erwartete höhere Opec+-Förderung und Hoffnungen auf ein Anziehen der Nachfrage durch Handelsabkommen gegenüber, hieß es.

Amazon geben leicht nach

Amazon will die eigenen Industrieroboter weiterhin hauptsächlich in den USA herstellen. Damit entgeht der Einzelhandelsriese möglichen Importzöllen. Der Kurs verlor dennoch 0,5 Prozent.

Wolfspeed haussierten um 103,1 Prozent, nachdem der Fertiger von Halbleiterkomponenten Insolvenz nach Chapter 11 angemeldet hat. Die Gesellschaft verfolgt damit einen riskanten Plan, um sich von Schulden in Milliardenhöhe zu trennen. Anleger setzen auf einen Erfolg bei der Pennystock-Aktie.

Progress Software sanken nach eigentlich überzeugenden Geschäftszahlen und einem angehobenen Ausblick um 13 Prozent. Die Erlöse mit Software-Lizenzen entwickelten sich aber schwach. Die Gesellschaft übernimmt zudem das spanische Startup Nuclia.

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INDEX          zuletzt  +/- %  absolut  +/- % YTD 
DJIA         44.494,94  +0,9%   400,17      +3,6% 
S&P-500       6.198,01  -0,1%    -6,94      +5,5% 
NASDAQ Comp  20.202,89  -0,8%  -166,84      +5,5% 
NASDAQ 100   22.478,14  -0,9%  -200,87      +7,9% 
 
DEVISEN                    zuletzt        +/- %        0:00  Mo, 17:58 Uhr   % YTD 
EUR/USD                     1,1792        +0,1%      1,1781         1,1771  +13,8% 
EUR/JPY                     169,52        -0,1%      169,71         169,70   +4,2% 
EUR/CHF                     0,9342        -0,0%      0,9345         0,9345   -0,4% 
EUR/GBP                     0,8582        +0,0%      0,8581         0,8579   +3,7% 
USD/JPY                     143,76        -0,2%      144,05         144,17   -8,4% 
GBP/USD                     1,3741        +0,1%      1,3731         1,3721   +9,7% 
USD/CNY                     7,1536        -0,0%      7,1566         7,1592   -0,7% 
USD/CNH                     7,1619        +0,0%      7,1588         7,1599   -2,4% 
AUS/USD                     0,6577        -0,1%      0,6580         0,6572   +6,3% 
Bitcoin/USD             105.397,90        -1,6%  107.162,40     107.627,70  +13,4% 
 
ROHÖL                      zuletzt  VT-Settlem.       +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                    65,69        65,11       +0,9%           0,58   -9,6% 
Brent/ICE                    67,34        66,74       +0,9%           0,60  -11,0% 
 
METALLE                    zuletzt       Vortag       +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold                      3.337,75     3.302,88       +1,1%          34,88  +25,9% 
Silber                       30,54        30,64       -0,3%          -0,10   +9,9% 
Platin                    1.150,78     1.151,82       -0,1%          -1,04  +31,5% 
Kupfer                        5,04         5,03       +0,1%           0,01  +23,0% 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
(Angaben ohne Gewaehr) 
=== 

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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July 01, 2025 16:16 ET (20:16 GMT)

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