IWF hebt Wachstumsprognose für 2025 leicht an
14.10.2025 / 15:01 Uhr
Von Hans Bentzien
DOW JONES--Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat seine Prognose fürs das Wachstum der Weltwirtschaft im laufenden Jahr aufgrund eines unerwartet starken ersten Halbjahres etwas angehoben, sieht aber weiterhin das Risiko, dass die hohen US-Importzölle ihre volle Wirkung erst noch entfalten werden. Wie der IWF im Rahmen seines Weltwirtschaftsausblicks mitteilte, rechnet er für 2025 nun mit einem Anstieg des globalen Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 3,2 (Juli-Prognose: 3,0%). Die Prognose für 2026 lautet unverändert auf 3,1 Prozent. 2024 war die Weltwirtschaft um 3,3 Prozent gewachsen. Das im April vom IWF gezeichnete Szenario einer deutlichen Wachstumsabschwächung 2025 (auf 2,8 Prozent) ist damit nach zwei Prognoserunden vom Tisch.
"Die unerwartete Widerstandsfähigkeit der Konjunktur und die gedämpfte Inflationsreaktion spiegeln eine Reihe von Faktoren wider, die eher eine vorübergehende Entlastung als eine zugrunde liegende Stärke der wirtschaftlichen Fundamentaldaten darstellen", heißt es in dem Bericht. Dies gelte zusätzlich zu der Tatsache, dass sich der Zoll-Schock als geringer als ursprünglich angekündigt erwiesen habe.
Der IWF verweist darauf, dass Haushalte und Unternehmen ihren Konsum und ihre Investitionen in diesem Jahr in Erwartung höherer Zölle vorgezogen hätten. Dies habe der globalen Konjunktur Anfang 2025 einen vorübergehenden Schub gegeben. Eine Rolle spielte nach IWF-Einschätzung auch, dass Unternehmen wegen Verzögerungen bei der Umsetzung neu angekündigter Zölle Preiserhöhungen aufschieben konnten. Zudem hätten gute Gewinnmargen nach der Covid-19-Pandemie Lieferanten und Importeuren in den Zielländern Puffer geboten, mit denen diese die höheren Zölle absorbieren konnten. Gedämpft wurden die negativen Auswirkungen der Zölle demnach auch von der Abwertung des US-Dollar.
Der IWF prognostiziert für die USA Wachstumsraten von 2,0 (1,9) Prozent für 2025 und von 2,1 (2,0) Prozent für 2026, wobei er einen etwas steileren Zinssenkungspfad der Fed als noch im Juli unterstellt. Die Wachstumsprognosen für China blieben unverändert bei 4,8 bzw 4,2 Prozent, während die Japans auf 1,1 (0,7) bzw 0,6 (0,5) Prozent angehoben wurden. Der IWF nimmt an, dass die Bank of Japan ihre Geldpolitik weiter straffen wird. Die Wirtschaft des Euroraums soll laut der Prognose um 1,2 (1,0) bzw 1,1 (1,2) Prozent wachsen, wobei die 2025er BIP-Prognosen der größten Volkswirtschaften mit Ausnahme der italienischen angehoben wurden.
Deutschland traut der IWF jetzt Wachstumsraten von 0,2 (0,1) bzw 0,9 (0,9) Prozent zu, Frankreich 0,7 (0,6) bzw 0,9 (1,0) Prozent und Spanien 2,9 (2,5) bzw 2,0 (1,8) Prozent. Italiens Prognosen blieben unverändert bei 0,5 bzw 0,8 Prozent. Der IWF nimmt an, dass die Europäische Zentralbank (EZB) ihren Leitzins bei 2,0 Prozent belassen wird.
Sorge bereitet dem IWF das anhaltend unsichere Umfeld. "Die Unsicherheit in der Handelspolitik bleibt hoch, es fehlt an klaren, transparenten und dauerhaften Vereinbarungen zwischen den Handelspartnern", befindet die Organisation. Zudem verlagere sich der Fokus allmählich von der letztendlichen Höhe der Zölle auf deren Auswirkungen auf Preise, Investitionen und Konsum.
Nach seiner Einschätzung gibt es zunehmend Anzeichen dafür, dass sich die negativen Effekte protektionistischer Maßnahmen bemerkbar machen. "Die durch Vorzieheffekte bedingten Muster bei Nettoexporten und Lagerbeständen haben sich weitgehend umgekehrt. In den USA ist die Kerninflation gestiegen und die Arbeitslosigkeit hat leicht zugenommen."
Kontakt: Hans.Bentzien@dowjones.com
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