MORNING BRIEFING - Deutschland/Europa
15.10.2025 / 07:36 Uhr
Der Markt-Überblick am Morgen, zusammengestellt von Dow Jones Newswires:
===
+++++ TAGESTHEMA +++++
Fed-Chairman Jerome Powell sieht einen andauernden Abwärtsdruck auf dem Arbeitsmarkt. "Obwohl die Arbeitslosenquote bis August niedrig geblieben ist, hat sich der Zuwachs an Arbeitsplätzen stark verlangsamt, was wahrscheinlich zum Teil auf einen Rückgang des Arbeitskräfteangebots aufgrund geringerer Einwanderung und Erwerbsbeteiligung zurückzuführen ist", sagte Powell und fügte hinzu: "In diesem weniger dynamischen und etwas schwächeren Arbeitsmarkt scheinen die Abwärtsrisiken für die Beschäftigung gestiegen zu sein." Später sprach er von "signifikanten Abwärtsrisiken für den Arbeitsmarkt". Zugleich verharrt die Inflation seit fast fünf Jahren hartnäckig über dem 2-Prozentziel der Zentralbank. Dennoch sagte Powell, er glaube, der jüngste Anstieg der Inflation sei auf Zölle und nicht auf "breiteren Inflationsdruck" zurückzuführen. Die langfristigen Erwartungen, entsprächen nach wie vor dem Ziel der Fed. Der Fed-Chairman deutete an, dass die Zentralbank sich dem Ende einer mehr als dreijährigen Kampagne zum Abbau ihres Portfolios an Staatsanleihen nähern könnte.
+++++ AUSBLICK UNTERNEHMEN +++++
07:00 NL/ABN Amro Holding NV, Pre-Close-Bekanntmachung 3Q
07:00 NL/ASML Holding NV, Ergebnis 3Q
12:45 US/Bank of America Corp, Ergebnis 3Q
13:30 US/Morgan Stanley, Ergebnis 3Q
13:30 US/Abbott Laboratories, Ergebnis 3Q
Im Laufe des Tages
- US/United Airlines Holdings Inc, Ergebnis 3Q
+++++ AUSBLICK KONJUNKTUR +++++
- EU 11:00 Industrieproduktion August Eurozone PROGNOSE: -1,6% gg Vm/-0,5% gg Vj zuvor: +0,3% gg Vm/+1,8% gg Vj - US 14:30 Empire State Manufacturing Index Oktober PROGNOSE: -1,8 zuvor: -8,7 20:00 Fed, Beige Book
+++++ ÜBERSICHT FUTURES / INDIZES +++++
Aktuell: Index zuletzt +/- % DAX Futures 24.436,00 +0,1% E-Mini-Future S&P-500 6.658,77 +0,3% E-Mini-Future Nasdaq-100 24.803,00 +0,2% Nikkei-225 (Tokio) 47.567,34 +1,5% Hang-Seng (Hongk.) 25.749,68 +1,2% Schanghai-Comp. 3.869,25 +0,1% Vortag: DAX 24.236,94 -0,6% DAX-Future 24.413,00 -0,3% XDAX 24.303,61 +0,3% MDAX 30.074,66 -1,2% TecDAX 3.646,41 -1,0% SDAX 16.998,90 -1,6% Euro-Stoxx-50 5.552,05 -0,3% Stoxx-50 4.703,93 -0,3% Dow-Jones 46.270,46 +0,4% S&P-500 6.644,31 -0,2% Nasdaq Composite 22.521,70 -0,8%
+++++ FINANZMÄRKTE +++++
EUROPA
Ausblick: An den Aktienmärkten setzt sich die Erholung vom Dienstagnachmittag voraussichtlich fort. "Die Stimmung profitiert von der Erwartung weiterer Zinssenkungen der US-Notenbank", so ein Marktteilnehmer. US-Notenbankchef Jerome Powell sagte am Abend, der Arbeitsmarkt schwäche sich deutlich ab, und die langfristigen Inflationserwartungen entsprächen dem Ziel der US-Notenbank. Die Notenbank denke nun auch über ein Ende des Quantitative Tightening nach, also ein Ende der Verkürzung der Notenbankbilanz über Anleihenverkäufe. Daraufhin hatten die US-Märkte gedreht und die Anfangsverluste abgeschüttelt. In Asien ziehen die Kurse am Morgen überwiegend an. Der Euro legt am Morgen weiter zu. "Andererseits sollten die Anleger an den Aktienmärkten nicht zu viel erwarten", so ein Marktteilnehmer. Denn der Markt sei nun hin und hergerissen zwischen der Eskalation im Zollstreit und der Zinssenkungserwartung in den USA", sagt er.
Rückblick: Etwas leichter - "Wie erwartet ist das jüngste Aufflammen des Handelskonflikts zwischen den USA und China nicht nach einem Tag erledigt", kommentierte Marktstrategin Christine Romar von CMC Markets die Kursverluste. Die ZEW-Konjunkturerwartungen haben laut der neuen Umfrage etwas zugelegt, das konnte die Stimmung aber nicht stützen. Etwas Unterstützung ging dagegen vom Start der US-Berichtssaison mit den guten Geschäftszahlen der großen US-Banken aus. Der Stoxx-Index der Banken schloss unverändert. Gefragt waren Aktien aus so genannten defensiven Sektoren wie der Versorgung, Immobilien oder Telekommunikation. Ericsson schossen um fast 18 Prozent empor. Der Telekomausstatter hatte überzeugende Geschäftszahlen vorgelegt. Nokia, Telefonica und Vodafone legten deutlich zu, Easyjet stiegen mit Übernahmespekulationen um gut 8 Prozent. Nach einer Gewinnwarnung fielen Michelin um knapp 9 Prozent und zogen auch die Continental-Aktie um 4,3 Prozent nach unten. Unter Druck standen mit dem Handelsstreit Industrietitel. Auch in den Rüstungswerten setzte sich die Korrektur fort - und die Ölwerte litten darunter, dass die Ölpreise auf den tiefsten Stand seit fünf Monaten zurückkamen.
DAX/MDAX/SDAX/TECDAX
Leichter - VW (+1,2%) profitierten vom Pre-Close-Call mit Analysten. Die Telefonkonferenz sei insgesamt "beruhigend" ausgefallen, urteilte Jefferies. Gefragt waren mit sinkenden Renditen Immobilientitel, so legten Vonovia um 0,5 Prozent zu. Fresenius stiegen mit einer Kaufempfehlung durch Morgan Stanley um 1 Prozent. In der zweiten Reihe fielen Kion um 4,4 und Hensoldt um 3,3 Prozent.
XETRA-NACHBÖRSE
Die Kurse erholten sich etwas, nachdem die US-Börsen ihre Verluste verringert hatten. Unter den Einzelwerten wurden Salzgitter 1,8 Prozent fester getaxt. Das Unternehmen hatte angekündigt, Schuldverschreibungen über 500 Millionen Euro mit Umtauschrecht in Aurubis-Aktien zu begeben. Aurubis verloren daraufhin am Abend 5 Prozent. Salzgitter hält etwa 30 Prozent an Aurubis.
USA - AKTIEN
Etwas leichter - Der schwelende Handelsstreit zwischen den USA und China hat die Stimmung an den US-Aktienmärkten gedämpft. Hoffnung auf weitere Zinssenkungen der US-Notenbank linderte den Verkaufsdruck etwas. Nach zunächst etwas konzilianteren Tönen goss US-Präsident Donald Trump nun wieder Öl ins Feuer. Man erwäge, die Geschäfte mit China einzustellen, die mit Speiseöl und anderen Handelselementen zu tun hätten, äußerte er. Er reagierte damit auf die Weigerung Chinas, Sojabohnen und andere Agrarprodukte aus den USA zu kaufen. Aussagen des Chairman der US-Notenbank, Jerome Powell, wurden derweil dahingehend interpretiert, dass die US-Notenbank die Zinsen weiter senken werde. Ermutigende Nachrichten kamen aus dem Bankensektor. JP Morgan hatte im dritten Quartal mehr verdient als erwartet, allerdings meldete sie höhere Rückstellungen für Kreditausfälle. Der Kurs fiel um 1,9 Prozent. Auch Wells Fargo (+7,2%) hatte besser abgeschnitten als erwartet. Ein starkes Investmentbanking hat Goldman Sachs (-2%) einen Gewinnsprung beschert. Die Bank übernimmt zudem die Risikokapitalplattform Industry Ventures für bis zu 965 Millionen Dollar. Auch die Citigroup (+3,9%) hatte unter anderem von einem starken Kapitalmarktgeschäft profitiert. Ebenfalls im Finanzsektor meldete Blackrock (+3,5%) einen Rekordwert bei den verwalteten Vermögen. Walmart verteuerten sich um 5 Prozent. Die Kunden können künftig über ChatGPT einkaufen. Nach positiven Analystenkommentaren gewannen Caterpillar 4,6 Prozent.
USA - ANLEIHEN
Angesichts der steigenden Sorgen im Handelskonflikt liefen Anleger den vermeintlich sicheren Rentenhafen an. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen sank in der Folge um vier Basispunkte auf 4,02 Prozent.
+++++ DEVISENMARKT +++++
Devisen zuletzt +/- % 0:00 Vortag Di, 17:20 % YTD EUR/USD 1,1618 +0,1% 1,1608 1,1591 +11,7% EUR/JPY 175,71 -0,2% 176,13 175,98 +8,1% EUR/CHF 0,9296 -0,0% 0,9297 0,9297 -0,9% EUR/GBP 0,8704 -0,1% 0,8715 0,8719 +4,8% USD/JPY 151,24 -0,3% 151,74 151,83 -3,2% GBP/USD 1,3349 +0,2% 1,3320 1,3294 +6,6% USD/CNY 7,1067 -0,1% 7,1150 7,1176 -1,3% USD/CNH 7,1302 -0,1% 7,1406 7,1432 -2,7% AUS/USD 0,6515 +0,4% 0,6486 0,6481 +5,3% Bitcoin/USD 112.410,65 -0,7% 113.180,75 111.218,25 +22,3%
Der Dollar tendierte knapp behauptet, nachdem Äußerungen des US-Notenbankchefs Jerome Powell nichts an der Erwartung weiterer Zinssenkungen geändert hatten.
Der Dollar neigt am Morgen weiter zur Schwäche - der Dollar-Index büßt weitere 0,2 Prozent ein. Die Aussagen von Powell werden im asiatisch geprägten Devisenhandel als ungewöhnlich taubenhaft interpretiert. "Er hat die nächste Zinssenkung ja praktisch angekündigt", sagt ein Händler. Auch Susan Collins, Präsidentin der Bostoner Fed, hält weitere Zinssenkungen noch in diesem Jahr für möglich. Wie Powell begründete sie dies mit dem erhöhten Risiko einer sich eintrübenden Lage auf dem Arbeitsmarkt.
+++++ ROHSTOFFE +++++
ÖL
ROHÖL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 58,54 58,70 -0,3% -0,16 -18,2% Brent/ICE 62,18 62,39 -0,3% -0,21 -16,4%
Die Befürchtung eines Überangebots als Folge des Handelsstreits drückte den Ölpreis. Das Barrel WTI verbilligte sich um 1,3 Prozent.
METALLE
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold 4.179,67 4.141,73 +0,9% 37,94 +56,6% Silber 52,20 51,47 +1,4% 0,72 +80,7% Platin 1.417,23 1.414,37 +0,2% 2,86 +62,7% Kupfer 5,02 5,02 -0,0% 0,00 +22,2% YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags (Angaben ohne Gewähr)
Gold sprang angesichts der Handelssorgen auf das nächste Allzeithoch. Die Feinunze verteuerte sich um 0,9 Prozent auf 4.147 Dollar.
Gold nähert sich der Marke von 4.200 Dollar je Feinunze. Die als taubenhaft interpretierten Aussagen von US-Notenbankchef Jerome Powell haben eine negative technische Umkehr verhindert.
+++++ MELDUNGEN SEIT VORTAG 17.30 UHR +++++
HANDELSSTREIT USA / CHINA
Ein Treffen zwischen US-Präsident Donald Trump und dem chinesischen Staatschef Xi Jinping steht nach den Worten des US-Handelsbeauftragten Jamieson Greer nach wie vor auf der Agenda. "Es gibt einen Plan, es gibt einen Termin dafür", sagte Greer auf CNBC, ohne weitere Einzelheiten zu nennen. Trump hatte damit gedroht, das für Ende des Monats geplante Treffen abzusagen, und am Freitag hohe Zölle als Reaktion auf Chinas jüngste Runde von Exportbeschränkungen für Seltene Erden in Aussicht gestellt. Zuletzt hatten sich beide Seiten jedoch um eine Deeskalation des Konflikts bemüht.
FED
Susan Collins, Präsidentin der Bostoner Fed, hält weitere Zinssenkungen noch in diesem Jahr für möglich. Sie begründete dies mit dem erhöhten Risiko einer sich eintrübenden Lage auf dem Arbeitsmarkt.
DEFLATION CHINA
Der Preisdruck in China hat sich im September leicht abgeschwächt, jedoch nicht ganz so stark wie erwartet. Der Verbraucherpreisindex sank im September gegenüber dem Vorjahr um 0,3 Prozent. Im August war der Index um 0,4 Prozent gefallen. Ökonomen hatten für September einen geringeren Rückgang um 0,1 Prozent erwartet. Der Erzeugerpreisindex ging auf Jahressicht um 2,3 Prozent zurück und damit weniger stark als im August mit 2,9 Prozent, blieb jedoch das dritte Jahr in Folge im negativen Bereich. Die Ökonomen hatten in der Umfrage einen Rückgang um 2,4 Prozent prognostiziert.
TELEKOMMUNIKATIONSMARKT FRANKREICH
Die drei Unternehmen Bouygues Telecom, Free-iliad Group und Orange haben ein gemeinsames, unverbindliches Angebot für den Erwerb eines großen Teils des Telekommunikationsgeschäfts von Altice in Frankreich abgegeben. Das Angebot bewerte die Vermögenswerte mit 17 Milliarden Euro, teilten die Unternehmen mit. Es impliziert auch einen Wert von 21 Milliarden Euro für das gesamte Unternehmen Altice France.
SALZGITTER
will Schuldverschreibungen über 500 Millionen Euro mit Umtauschrecht in Aurubis-Aktien begeben. Die 2032 fälligen Umtauschschuldverschreibungen sollen im Rahmen eines beschleunigten Bookbuilding-Verfahrens bei institutionellen Anlegern untergebracht werden.
LVMH
hat im dritten Quartal ein leichtes Umsatzwachstum verzeichnet. Der französische Luxusgüterkonzern, der als Vorreiter der Branche gilt, meldete einen Umsatz von 18,28 Milliarden Euro, was einem organischen Wachstum von 1 Prozent entspricht. Im Vorquartal hatte der Konzern noch einen Umsatzrückgang von 4 Prozent verzeichnet. Von Visible Alpha befragte Analysten hatten im dritten Quartal ebenfalls mit einem Umsatzrückgang gerechnet, und zwar um 0,6 Prozent.
STELLANTIS
Der Automobilhersteller will Milliarden von Dollar in die Produktion von Jeeps, Pickups und Dodge-SUV in den Vereinigten Staaten investieren. Dies sei die größte Einzelinvestition in der Konzerngeschichte, teilte Stellantis mit und kündigte an, bis zum Ende des Jahrzehnts 13 Milliarden US-Dollar zu investieren, um fünf neue Fahrzeugmodelle und einen neuen Vierzylindermotor auf den Markt zu bringen.
TELEKOM AUSTRIA
hat im dritten Quartal Umsatz und Ergebnis gesteigert und die Jahresprognose bekräftigt. Dank höherer Erlöse aus dem Verkauf von Endgeräten legte der Gesamtumsatz im Vergleich zum Vorjahr um 3,5 Prozent auf 1,4 Milliarden Euro zu. Das EBITDA stieg um 2,8 Prozent auf 563 Millionen Euro, und erhöhte sich in allen Märkten außer Österreich und Serbien. Netto verdiente der Telekomkonzern 191 Millionen Euro und damit 7,3 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum.
===
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/cln/flf
(END) Dow Jones Newswires
October 15, 2025 01:35 ET (05:35 GMT)
Bitte beachten Sie das Regelwerk
DAX®, MDAX®, TecDAX® und SDAX® sind eingetragene Markenzeichen der ISS STOXX Index GmbH
EURO STOXX®-Werte bezeichnet Werte der Marke „EURO STOXX“ der STOXX Limited und/oder ihrer Lizenzgeber
TRADEGATE® ist eine eingetragene Marke der Tradegate AG
Kurse in EUR; Fremdwährungsanleihen in der jeweiligen Währung
Zeitangaben in CEST (UTC+2)
Kurssuche
Kursliste Anleihen
weitere Möglichkeiten
7:30 bis 20:00 Uhr
Titel des Tages
PAUL Tech AG Inh.-Schv. v.2020(2022/2025) Bid: 78,00 / Ask: 81,50Nominale: 88 000
+15,52%

Top 5 Umsatz
Letzte Aktualisierung:
15.10.2025 @ 10:57:58