MÄRKTE EUROPA/Börsenstimmung bleibt angeschlagen

05.11.2025 / 13:53 Uhr

DOW JONES--Die europäischen Aktienmärkte stehen am Mittwochmittag unter morderatem Abgabedruck - allerdings erholt von den Tagestiefs. Risk-off ist weiter das Gebot der Stunde. Anleger blicken weiterhin sorgenvoll Richtung Technologiesektor. Der Abverkauf der Palantir-Aktie am Vortag nach einem enttäuschenden Ausblick hatte die Sorge vor einer KI-Blase wieder aufleben lassen. Der DAX verliert 0,3 Prozent auf 23.877 Punkte, für den Euro-Stoxx-59 geht es 0,4 Prozent nach unten. Am Devisenmarkt bleibt der Euro mit Ständen von 1,1490 Dollar unter der Marke von 1,15. An den Anleihemärkten ist es ruhig. Der Goldpreis erholt sich, bleibt mit Ständen von 3.969 Dollar die Feinunze unter dem Niveau von 4.000.

Als Hauptgründe für den globalen Abverkauf nennt Marktstratege Chris Weston von Pepperstone vier Faktoren: zum einen technische Gewinnmitnahmen auf Grund der Auflösung von gehebelten Positionen; zweitens Liquiditätsengpässe mit Verweis auf Probleme an den US-Finanzierungsmärkten, verschärft durch eine Flut neuer Unternehmensanleihen, die Liquidität binde; drittens die anhaltende politische Unsicherheit mit einem andauernden US-Regierungsstillstand und dem Beginn einer Anhörung vor dem Supreme Court zu Zöllen; zuletzt noch fehlende Katalysatoren. Kurzfristig fehlten positive Impulse - der Markt warte nun auf die Nvidia-Geschäftszahlen am 19. November.

US-Verfassungsgericht beschäftigt sich mit US-Zollgesetzen

Akzente an den Märkten könnte die gerade stattfindende Anhörung vor dem US-Verfassungsgericht wegen der Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump setzen. Das Gericht soll untersuchen, ob die mit Verweis auf die Nationale Sicherheit (International Emergency Economic Powers Act (IEEPA)) erlassenen Gesetze verfassungskonform sind. Unterrangige Gerichte haben die Zollgesetze für rechtwidrig erklärt, die Urteile bis zur Klärung durch das US-Verfassungsgericht allerdings ausgesetzt. Nach Einschätzung der Deutschen Bank wird sich der Supreme Court für eine Entscheidung zwar Zeit nehmen, könnte aber durchaus eine erste Einschätzung abgeben.

Zudem gilt es für Anleger, Geschäftsberichte einzuordnen. Siemens Healthineers geben um 7 Prozent ab. Belastend wirkt der Ausblick auf 2026. Das Unternehmen hat eine Prognose für das Geschäftsjahr 2026 abgegeben, die laut Citi am Mittelwert der Spanne Kürzungen der Konsensschätzungen für den Gewinn je Aktie im hohen einstelligen Prozentbereich impliziert. Aber auch im vierten Quartal sei es bereits nicht gut gelaufen. Siemens Healthineers meldete für das vierte Quartal des Geschäftsjahres 2025 Umsätze, die ca. 2 Prozent unter der Citi-Erwartung lagen.

BMW ziehen um 2,2 Prozent an. Der Automobilhersteller hat im Quartal trotz leicht gesunkener Umsätze wieder mehr verdient und liegt damit auf Kurs für das Erreichen der Jahresziele. Die operativen Renditen im Autogeschäft stiegen in den drei Monaten deutlicher als Analysten im Konsens erwartet haben. Die zuletzt gesenkte Prognose für 2025 bestätigte der Münchener DAX-Konzern, wie an der Börse erwartet. Die Analysten von Raiffeisen sprechen von "erfreulichen Zahlen zum dritten Quartal."

Qiagen notieren 4 Prozent im Minus. Das Unternehmen im dritten Quartal mehr verdient und umgesetzt als erwartet und seine Ergebnisprognose erneut angehoben. Zudem gab die Gesellschaft bekannt, dass Konzernchef Thierry Bernard als CEO und Geschäftsführer zurücktreten wird, sobald ein Nachfolger ernannt worden ist.

Fresenius (-0,5%) drehen nach anfänglichen Aufschlägen knapp ins Minus. Der Gesundheitskonzern hat seine Erwartungen an die EBIT-Wachstumsspanne im Gesamtjahr 2025 nach einem guten dritten Quartal angehoben. Der DAX-Konzern rechnet nun mit einem währungsbereinigten EBIT-Anstieg von 4 bis 8 Prozent. Zuvor waren 3 bis 7 Prozent in Aussicht gestellt worden. Beim Umsatz plant Fresenius weiterhin mit einem organischen Wachstum von 5 bis 7 Prozent. Citi mahnt jedoch eine stärkere Kostendisziplin an.

Vonovia (+0,1%) habe einen soliden Bericht zu den ersten neun Monaten des Jahres 2025 vorgelegt, kommentiert die DZ Bank. Für 2026 stelle der Immobilienkonzern ein Wachstum in Aussicht. Geschäftszahlen und Ausblick hätten indessen den Erwartungen entsprochen, weshalb sich die Konsensschätzungen nicht signifikant ändern dürften. Das Sentiment sollte durch Zahlen und Ausblick "leicht positiv tangiert" werden, so die Analysten.

Evotec mit schwachen Zahlen

Evotec fallen um 9,5 Prozent zurück. Die Drittquartalszahlen sind laut RBC weit unter den Prognosen ausgefallen. Beim Umsatz wurde die Erwartung um 13 Prozent verfehlt, beim EBITDA vermeldete Evotec einen Verlust von 15 Millionen Euro statt der Prognose eines Plus von 9 Millionen Euro.

Positiv beurteilen Marktteilnehmer den Zwischenbericht von Ahold Delhaize (+2%). Der Einzelhandelskonzern hat die Umsatzerwartung im vergangenen Quartal um etwa 7 Prozent übertroffen. Zudem plant er nun ein Aktienrückkaufprogramm.

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INDEX                      zuletzt        +/- %     absolut   +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50             5.639,30        -0,4%      -20,90      +15,6% 
Stoxx-50                  4.754,70        -0,2%       -8,85      +10,6% 
DAX                      23.877,46        -0,3%      -71,65      +20,3% 
MDAX                     29.306,80        -0,4%     -120,73      +15,0% 
TecDAX                    3.552,02        -1,6%      -58,84       +5,7% 
SDAX                     16.083,48        -1,2%     -197,49      +18,7% 
CAC                       8.063,43        -0,1%       -4,10       +9,3% 
SMI                      12.331,41        +0,2%       24,52       +6,1% 
ATX                       4.767,77        -0,6%      -26,59      +30,9% 
 
DEVISEN                    zuletzt        +/- %        0:00   Di, 17:03   % YTD 
EUR/USD                     1,1491        +0,1%      1,1484      1,1491  +10,9% 
EUR/JPY                     176,62        +0,1%      176,46      176,27   +8,3% 
EUR/CHF                     0,9307        +0,0%      0,9304      0,9300   -0,9% 
EUR/GBP                     0,8809        -0,1%      0,8815      0,8807   +6,5% 
USD/JPY                     153,70        +0,0%      153,65      153,40   -2,3% 
GBP/USD                     1,3045        +0,1%      1,3027      1,3047   +4,1% 
USD/CNY                     7,0896        -0,1%      7,0949      7,0930   -1,6% 
USD/CNH                     7,1314        -0,1%      7,1350      7,1345   -2,7% 
AUS/USD                     0,6479        -0,2%      0,6492      0,6501   +4,9% 
Bitcoin/USD             102.581,85        +1,4%  101.156,65  103.247,30   +6,8% 
 
ROHÖL                      zuletzt  VT-Settlem.       +/- %     +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                    60,40        60,56       -0,3%       -0,16  -15,7% 
Brent/ICE                    64,29        64,35       -0,2% 
 
METALLE                    zuletzt       Vortag       +/- %     +/- USD   % YTD 
Gold                      3.965,54     3.934,10       +0,8%       31,44  +49,8% 
Silber                       47,60        47,18       +0,9%        0,43  +63,2% 
Platin                    1.337,17     1.341,77       -0,3%       -4,60  +53,2% 
Kupfer                        4,93         4,95       -0,4%       -0,02  +20,0% 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
(Angaben ohne Gewähr) 
=== 

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/mpt/flf

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November 05, 2025 07:52 ET (12:52 GMT)

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