MÄRKTE EUROPA/Börsen beenden starkes Jahr 2025 wenig verändert
31.12.2025 / 14:37 Uhr
Von Thomas Leppert
DOW JONES--Die europäischen Börsen, an denen zum Jahresabschluss noch gehandelt wurde, haben am Mittwoch das Jahr 2025 kaum verändert beendet. Teilnehmer verwiesen auf die leicht negativen Vorgaben von der Wall Street. So fiel der FTSE-100 in London um 0,1 Prozent. Die Indizes in Amsterdam, Brüssel und Lissabon schlossen die Sitzung kaum verändert, in Paris und Madrid ging es um jeweils 0,2 Prozent nach unten.
Der Euro-Stoxx-50 schloss mit einem Minus von 0,1 Prozent bei 5.791 Punkten, der Index verzeichnete für das abgelaufene Jahr allerdings ein Plus von 17,5 Prozent. Hier kamen die Outperformer vor allem aus dem Süden, wo das europäische Wirtschaftswachstum im abgelaufenen Jahr besonders stark war. So ging es an der Börse in Spanien um knapp 48 Prozent nach oben, während in Athen der Index sogar um 50 Prozent zulegte.
An der Wall Street konnten weder gute US-Konjunkturdaten noch das jüngste Sitzungsprotokoll der US-Notenbank einen positiven Impuls setzen. Das Fed-Protokoll untermauerte die Erwartungen einer Pause bei den Zinssenkungen im nächsten Monat. Der Einkaufsmanagerindex der Region Chicago hatte sich im Dezember zwar klar verbessert, blieb jedoch weiter unter der Expansionsschwelle.
An den meisten Börsenplätzen in Europa wurde bereits am Vortag das letzte Mal für dieses Jahr gehandelt. Dabei war es allgemein ein sehr gutes Aktienjahr. Aus deutscher Sicht kam der DAX auf Jahressicht auf ein Plus von 23 Prozent, der MDAX auf 19 Prozent. Der TecDAX brachte es nur auf 6 Prozent. Damit setzte sich die Serie fort, dass Blue-Chips aus Deutschland mit ihrem internationalen Geschäft besser laufen als der deutsche Mittelstand. Ob sich dies mit dem milliardenschweren Investitionsprogramm in Deutschland im nächsten Jahr ändern wird, bleibt abzuwarten.
Die Gewinne an den Börsen wurden aber zum größten Teil im ersten Halbjahr erzielt. Als gute Kaufgelegenheit stellte sich im Nachhinein der Kursrutsch im April heraus. Am "Liberation Day" verkündete US-Präsident Donald Trump weltweite Strafzölle. Seitdem hat das Thema aber an Brisanz verloren. Nicht nur haben die USA mit den meisten Ländern inzwischen Handelsvereinbarungen getroffen, Washington musste schmerzlich erfahren, dass China im Handelsstreit am längeren Hebel sitzt. Exportbeschränkungen auf KI-Chips der jüngsten Generation setzte Peking Ausfuhrbeschränkungen für Seltene Erden entgegen.
Viele Trends des Jahres zeichneten sich bereits früh ab. So war klar, dass der Bankensektor zum Jahresstart mit vergleichsweise niedrigen Multiples bewertet wurde. Im Jahresverlauf standen zudem niedrigere Renditen am kurzen Ende steigenden Zinsen am langen Ende entgegen und sorgten für einen steilere Zinskurve, was in der Regel für eine üppige Zinsmarge bei den Banken sorgt. Die Aktien der BBVA, der Banco Santander wie auch der Deutschen Bank konnten sich hier mehr als verdoppeln.
Top-Thema war zudem, dass Europa mehr in die Verteidigung investieren muss, davon profitierten wie im Vorjahr die Rüstungswerte. Auch wenn zum Ende des Jahres in dem Sektor Gewinne mitgenommen wurden, legte dieser stark zu. Rheinmetall, deren Aktie im Jahresverlauf kurzfristig mehr als 2.000 Euro kostete, ging bei 1.561 Euro aus dem Jahr, was einer Rendite von knapp 150 Prozent entspricht. Der Rüstungssektor legte im Jahr 2025 um 56,7 Prozent zu. Mit Blick auf den Auftragsbestand müssen sich die Unternehmen der Branche keine Sorgen machen, auch in den kommenden Monaten ist mit Milliardenaufträgen zu rechnen. Allerdings sind die Bewertungen hier inzwischen auch recht ambitioniert.
Das Schlusslicht im Euro-Stoxx-50 stellte der niederländische Informationsdienstleister Wolters Kluwer mit Minus 43,6 Prozent. Aber auch die Aktie von SAP verlor in diesem Jahr 11 Prozent an Wert.
Die Hausse bei den Edelmetallen hielt auch die vergangenen zwölf Monate an. Asiatische Notenbanken wurden beim Gold (+65% in 2025) immer wieder als Käufer genannt. Bei Silber ging es in diesem Jahr sogar um 150 Prozent nach oben. Aber auch institutionelle Investoren, die bisher in diesem Bereich untergewichtet waren, und die sinkenden Leitzinsen der Europäischen Zentralbank (EZB) wie auch der US-Notenbank wurden als Gründe genannt.
Die EZB senkte in der ersten Jahreshälfte den Einlagenzins auf aktuell 2,00 Prozent, was die kurzfristigen Anleihen unterstützte. Am längeren Ende zogen die Renditen dagegen an, da zum einen das deutsche Konjunkturpaket gegenfinanziert sein will und zum anderen die Anleger mit Blick auf die steigenden Verteidigungsausgaben höhere Zinsen forderten. Mit Blick auf 2026 wird hier zunächst damit gerechnet, dass der EZB-Einlagensatz noch lange Zeit bei 2,00 Prozent verharren wird.
=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD Euro-Stoxx-50 5.791,41 -0,1% -4,81 +17,5% Stoxx-50 4.918,35 -0,1% -3,19 +13,6% DAX 24.490,41 +0,6% 139,29 +22,3% MDAX 30.617,67 +0,5% 165,14 +19,0% TecDAX 3.622,27 +0,6% 22,45 +5,3% SDAX 17.174,73 +0,9% 158,18 +24,1% CAC 8.149,50 -0,2% -18,65 +9,9% SMI 13.267,48 +0,2% 26,89 +14,1% ATX 5.326,33 +1,5% 78,37 +43,3% DEVISEN zuletzt +/- % 0:00 Mo, 18:00 % YTD EUR/USD 1,1758 +0,1% 1,1747 1,1756 +13,7% EUR/JPY 184,17 +0,3% 183,71 183,59 +12,8% EUR/CHF 0,9310 +0,1% 0,9302 0,9287 -1,0% EUR/GBP 0,8725 +0,0% 0,8723 0,8712 +5,3% USD/JPY 156,63 +0,2% 156,40 156,12 -0,8% GBP/USD 1,3475 +0,1% 1,3466 1,3494 +7,9% USD/CNY 7,0244 -0,2% 7,0360 7,0324 -2,5% USD/CNH 6,9782 -0,2% 6,9926 7,0001 -4,6% AUS/USD 0,6685 -0,1% 0,6695 0,6690 +8,1% Bitcoin/USD 88.763,10 +0,5% 88.332,10 87.544,55 -7,8% ROHÖL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 58,20 57,95 +0,4% 0,25 -19,3% Brent/ICE 61,88 61,92 -0,1% -0,04 -17,9% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold 4.323,95 4.338,83 -0,3% -14,88 +65,0% Silber 71,96 76,26 -5,6% -4,30 +150,0% Platin 1.734,68 1.868,57 -7,2% -133,89 +104,5% Kupfer 5,49 5,49 0% 0,00 +33,6% YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags (Angaben ohne Gewähr) ===
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
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