MÄRKTE USA/Neue Hoffnung im Handelsstreit stützt Aktien

17.10.2025 / 22:12 Uhr

DOW JONES--Etwas fester haben die US-Börsen den Handel am Freitag beendet. Die Furcht vor einer Bankenkrise in den USA, die anfangs die Kurse noch belastet hatte, wich neuer Hoffnung auf eine baldige Beilegung des Handelsstreits mit China. Der Dow-Jones-Index stieg um 0,5 Prozent auf 46.191 Punkte. Der S&P-500 und der Nasdaq-Composite legten um ebenfalls je 0,5 Prozent zu. An der Nyse wurden 1.444 (Donnerstag: 749) Kursgewinner gezählt, denen 1.329 (2.018) -verlierer gegenüberstanden. Unverändert schlossen 57 (77) Titel.

Als Grund für die Erholung nannten Teilnehmer Aussagen von US-Präsident Donald Trump, die darauf hindeuteten, dass sein geplantes Treffen mit dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping später in diesem Monat doch stattfinden könnte. Trump sagte dem Sender Fox News, dass die derzeitige Zollsituation zwischen den USA und China "nicht aufrechtzuerhalten" sei, und deutete an, dass die derzeitigen Abgaben auf importierte Waren aus der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt gesenkt werden könnten.

Dies drängte die Ängste über die Kreditqualität und eine mögliche Bankenkrise in den USA weitgehend in den Hintergrund. Ausgangspunkt waren die beiden Regionalbanken Zions Bancorp und Western Alliance, deren Aussagen über faule Kredite bereits am Vortag besonders Finanzwerte belastet hatten. Marktbeobachter fühlten sich an den Kollaps der Silicon Valley Bank und die darauf folgende Krise der Credit Suisse erinnert.

"Fügt man die Sorgen über Handelskriege und das ständig wachsende Blasenrisiko durch KI hinzu, erhält man einen ziemlich üblen kleinen Cocktail an Ausreden, um die Woche im 'Risk-off'-Modus zu beenden", erläuterte Marktstratege Neil Wilson von Saxomarkets. Gerade vor dem Wochenende reduzieren Anleger das Risiko, weil sie bei weiteren Hiobsbotschaften aus dem US-Bankensektor erst am Montag reagieren können.

Die Aktien von Zions Bancorp erholten sich um 5,8 Prozent und die von Western Alliance um 3,1 Prozent, nachdem beide am Vortag um über 10 Prozent eingebrochen waren. Gelindert wurden die Befürchtungen der Anleger auch durch überraschend gute Zahlen einer weiteren Regionalbank: Fifth Third Bancorp hatte im dritten Quartal mehr eingenommen und verdient als erwartet, was der Aktie zu einem Plus von 1,3 Prozent verhalf. Die Aktien der Großbanken tendierten uneinheitlich. Während Goldman Sachs (-1%), JP Morgan (-0,3%) und Morgan Stanley (-0,9%) etwas nachgaben, gewannen Citigroup 0,9 Prozent und Bank of America 1,7 Prozent.

Mit den Entwicklungen waren die sicheren Häfen Gold und Anleihen gesucht. Der Goldpreis setzte auch am Freitag seine Rekordjagd zunächst fort und markierte bei 4.381 Dollar je Feinunze erneut ein Allzeithoch, ehe Gewinnmitnahmen einsetzten, die den Preis zurück unter die Marke von 4.300 Dollar drückten. Auch am Anleihemarkt zeigte sich ein nachlassendes Sicherheitsbedürfnis der Investoren. Die zuletzt gesunkenen Renditen stiegen leicht. Die Zehnjahresrendite erholte sich um 3 Basispunkte auf 4,00 Prozent. Im asiatischen Handel war noch ein Sechsmonatstief bei 3,94 Prozent markiert worden.

Die Ölpreise stabilisierten sich nach ihren jüngsten Verlusten und tendierten etwas fester. Auch hier habe die Hoffnung auf Fortschritte im Handelsstreit USA-China gestützt, hieß es. Auf Wochensicht ist der Preis für das Barrel der US-Sorte WTI jedoch um 2,3 Prozent gesunken.

Der Dollar erholte sich von den jüngsten Abgaben und zeigte sich gut behauptet. Übergeordnet belastete aber nach wie vor die Aussicht auf eine weitere Zinssenkung der US-Notenbank. Fed-Gouverneur Christopher Waller hatte am Donnerstag, dass er eine fortgesetzte Lockerung der Geldpolitik unterstütze, und damit die Kommentare von Fed-Chef Jerome Powell von Anfang der Woche wiederholt. Die nächste geldpolitische Entscheidung der Fed steht am 29. Oktober an.

Bei den Einzelwerten ging es für die Oracle-Aktie um 6,9 Prozent nach unten. Damit half es nicht, dass der Softwarekonzern seinen mittelfristigen Ausblick angehoben hat und insbesondere einen Schub von seinem Geschäft im Bereich der Künstlichen Intelligenz erwartet. Co-CEO Clay Magouyrk sagte, dass Oracle Cloud Infrastructure auf dem besten Weg zu einer Bruttomarge von 30 bis 40 Prozent sei. Diese Zahl überraschte und beruhigte Anleger, nachdem ein Bericht von The Information darauf hingedeutet hatte, dass die Margen im Bereich Cloud Computing aufgrund hoher Investitionsausgaben auf Werte im mittleren Zehnerprozentbereich sinken könnten.

Die in den USA gelisteten Aktien von Novo Nordisk fielen um 3,1 Prozent, nachdem Präsident Trump vorgeschlagen hatte, den Preis für die Blockbuster-Diabetes- und Gewichtsverlust-Medikamente Ozempic und Wegovy auf 150 Dollar pro Monat zu senken. Der aktuelle Listenpreis für die Medikamente liegt bei etwa 1.000 Dollar. Trumps Äußerungen erfolgten im Rahmen einer breiteren Initiative zur Senkung der Medikamentenpreise in den USA. Die Aktien von Eli Lilly, das konkurrierende Medikamente wie Mounjaro und Zepbound herstellt, gaben um 2,1 Prozent nach.

American Express (+7,3%) hat im dritten Quartal mehr verdient und umgesetzt als erwartet. Zudem wird die Gesellschaft beim Jahresausblick optimistischer. Allerdings sind im dritten Quartal die konsolidierten Kosten um 10 Prozent geklettert, weil der Konzern mehr für seine Kartenmitgliederprogramme aufwendet und die Kunden die Reise- und Lifestyle-Vorteile stärker in Anspruch genommen haben.

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INDEX                      zuletzt        +/- %     absolut      +/- % YTD 
DJIA                     46.190,61        +0,5%      238,37          +8,0% 
S&P-500                   6.664,01        +0,5%       34,94         +12,7% 
NASDAQ Comp              22.679,98        +0,5%      117,44         +16,8% 
NASDAQ 100               24.817,95        +0,7%      160,71         +17,3% 
 
DEVISEN                    zuletzt        +/- %        0:00  Do, 17:15 Uhr   % YTD 
EUR/USD                     1,1669        -0,2%      1,1690         1,1677  +12,9% 
EUR/JPY                     175,60        -0,1%      175,85         176,12   +7,9% 
EUR/CHF                     0,9250        -0,2%      0,9269         0,9285   -1,3% 
EUR/GBP                     0,8687        -0,1%      0,8699         0,8694   +5,1% 
USD/JPY                     150,48        +0,0%      150,44         150,83   -4,4% 
GBP/USD                     1,3433        -0,0%      1,3436         1,3432   +7,4% 
USD/CNY                     7,1022        +0,0%      7,1014         7,1028   -1,5% 
USD/CNH                     7,1265        +0,0%      7,1255         7,1258   -2,9% 
AUS/USD                     0,6499        +0,2%      0,6486         0,6503   +4,8% 
Bitcoin/USD             106.470,35        -1,9%  108.487,65     110.649,80  +14,6% 
 
ROHOEL                     zuletzt  VT-Settlem.       +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                    57,18        56,99       +0,3%           0,19  -20,1% 
Brent/ICE                    61,30        61,06       +0,4%           0,24  -18,3% 
 
METALLE                    zuletzt       Vortag       +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold                      4.227,92     4.326,23       -2,3%         -98,30  +64,5% 
Silber                       51,81        54,18       -4,4%          -2,37  +87,7% 
Platin                    1.382,24     1.469,31       -5,9%         -87,07  +67,8% 
Kupfer                        4,99         5,00       -0,1%          -0,01  +21,5% 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
(Angaben ohne Gewähr) 
=== 

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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October 17, 2025 16:11 ET (20:11 GMT)

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