MÄRKTE EUROPA/Verhalten aufwärts - Berichtssaison setzt Akzente

15.05.2025 / 18:12 Uhr

DOW JONES--Die europäischen Aktienmärkte haben am Donnerstag im Plus geschlossen. Die Anleger hatten erneut mit einer Flut von Quartalszahlen zu kämpfen, es war der letzte große Tag der Berichtssaison. Der DAX legte nach einem verhaltenen Start um 0,7 Prozent auf 23.696 Punkte zu. Der Euro-Stoxx-50 schloss 0,2 Prozent höher bei 5.412 Punkten, nachdem er die längste Zeit des Tages im Minus notiert hatte. In einer mit Spannung erwarteten Rede sagte Fed-Chairman Jerome Powell, dass die US-Notenbank dabei sei, Anpassungen an ihrem geldpolitischen Handlungsrahmen vorzunehmen, um den bedeutenden Veränderungen bei den Inflations- und Zinsaussichten nach der Pandemie von 2020 Rechnung zu tragen. Zur aktuellen Geldpolitik äußerte sich Powell nicht.

Mit Blick auf die Gespräche zum Ukraine-Krieg kehrte Ernüchterung ein. Nach aktuellem Stand nehmen der russische Staatschef Putin und US-Präsident Trump nicht teil. Entsprechend profitierten Rüstungswerte wie Rheinmetall mit 5,7 Prozent Plus. Der Sektor profitierte aber auch von steigenden Verteidigungsausgaben in Deutschland. "Die Regierung macht mit der Aufrüstung ernst", so ein Marktteilnehmer. Entsprechende Aussagen aus der Regierungserkärung vom Mittwoch habe Außenminister Johann Wadephul bekräftigt und sich Forderungen nach Verteidigungsausgaben von 5 Prozent des BIP angeschlossen.

Berichtssaison tobt

Mit Allianz, Deutsche Telekom, Merck KGaA, RWE und Siemens haben fünf DAX-Konzerne ihre Zahlen veröffentlicht. Der mangelnde Schwung bei Siemens Digital Industries könnte nach Einschätzung der Analysten der Deutschen Bank negativ bewertet werden. Der deutsche Technologiekonzern hat im zweiten Quartal durchwachsene Ergebnisse geliefert, wobei die Auftragseingänge im Bereich Automatisierung bei Digital Industries im Vergleich zum Vorquartal rückläufig gewesen seien. Die Siemens-Aktie verlor 1 Prozent.

Deutsche Telekom notierten 2,8 Prozent höher. Die DZ Bank bescheinigte dem Konzern ein solides Auftaktquartal 2025 mit einer leichten Anhebung des Ausblicks. Durch den Quartalsbericht und die Anhebung der Prognose erwarten die Analysten zunächst einen minimalen positiven Effekt auf die Konsenserwartung.

Die Ergebnisse der Allianz (-1,1%) sind nach Einschätzung von Morgan Stanley relativ schwach ausgefallen. Der operative Gewinn habe zwar im Rahmen der Erwartungen gelegen, die Ergebnisqualität im Schaden-Unfall-Geschäft habe aber enttäuscht. Auch der Nettogewinn sei unter den Erwartungen geblieben.

Bei RWE (+0,4%) entsprach das berechnete EBITDA im Großen und Ganzen den Konsenserwartungen. Auch die schwächeren Ergebnisse im Bereich Offshore-Wind waren angesichts der ungünstigen Windbedingungen wie erwartet ausgefallen.

Bei Merck KGaA ging es 6,8 Prozent abwärts nach einem leicht gesenkten Ausblick. Die Prognosesenkung ist nach Aussage von Finanzvorständin Helene von Roeder zu 80 Prozent auf negative Währungseffekte zurückzuführen. 20 Prozent seien durch globale Unsicherheiten bedingt, die vor allem den Geschäftsbereich Electronics beträfen.

Crash bei Ubisoft nach Zahlenausweis

Mit einem Crash von 18,2 Prozent quittierten Anleger die Geschäftszahlen von PC-Spielehersteller Ubisoft. Hier wurde ein Jahresverlust ausgewiesen, die wichtige Kennziffer Net Bookings brach um 21 Prozent ein, im Ausblick auf das laufende Jahr wird keine Verbesserung erwartet, der freie Cashflow dürfte negativ werden.

Bei RTL Group ging es 5,1 Prozent höher, obwohl der bekräftigte Ausblick als ambitioniert bezeichnet wurde. Gegenwind müsse mit weiteren Kostensenkungsmaßnahmen begegnet werden, sollten die Werbeeinnahmen unter Plan liegen, hieß es im Handel.

Thyssenkrupp fielen um 12,5 Prozent. Aus der Berichterstattung ergebe sich für die Markterwartungen zunächst ein eher negatives Revisionspotenzial für das bereinigte EBIT, urteilt die DZ Bank. Bei ihrer Ausgliederung Nucera stand ein Minus von 7,7 Prozent zu Buche.

Die Aktien des Finanzdienstleisters MLP verloren nach starken Geschäftszahlen zum ersten Quartal 3,9 Prozent. Hier wurde die Prognose nicht wie erhofft erhöht.

Dermapharm knickten um 8,7 Prozent ein. Der Konzern verwies auf Einmaleffekte, die für einen Gewinnrückgang um 8,3 Prozent geführt hätten. "Der Markt ist skeptisch, ob die bekräftigten Jahresziele nun tatsächlich noch erreicht werden können", so ein Händler.

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Index                   Schluss  Entwicklung in %  Seit Jahresbeginn* 
ESTX 50 PR.EUR         5.412,08             +0,2%              +10,4% 
Stoxx-50               4.522,36             +0,6%               +4,3% 
Stoxx-600                546,95             +0,6%               +7,1% 
XETRA-DAX             23.695,59             +0,7%              +18,2% 
CAC-40 Paris           7.853,47             +0,2%               +6,2% 
AEX Amsterdam            929,00             -0,0%               +5,8% 
ATHEX-20 Athen         4.428,01             -0,3%              +24,4% 
BEL-20 Bruessel        4.402,28             +0,3%               +2,9% 
BUX Budapest          95.696,59             +0,2%              +20,4% 
OMXH-25 Helsinki       4.731,53             +0,8%               +8,8% 
OMXC-20 Kopenhagen     1.746,84             +0,6%              -17,4% 
PSI 20 Lissabon        7.191,82             +0,2%              +12,5% 
IBEX-35 Madrid        13.930,20             +0,7%              +19,4% 
FTSE-MIB Mailand      40.418,82              0,0%              +18,0% 
OBX Oslo               1.464,28             +1,0%               +9,1% 
PX  Prag               2.181,95             +0,2%              +23,7% 
OMXS-30 Stockholm      2.542,32             +1,0%               +1,4% 
WIG-20 Warschau        2.815,14             -0,6%              +29,2% 
ATX Wien               4.406,32             -0,9%              +21,4% 
SMI Zuerich           12.227,28             +0,8%               +4,6% 
 
DEVISEN                    zuletzt       +/- %        0:00   Do, 10:29   % YTD 
EUR/USD                     1,1187       +0,1%      1,1177      1,1196   +8,0% 
EUR/JPY                     162,92       -0,6%      163,89      163,37   +0,6% 
EUR/CHF                     0,9354       -0,6%      0,9411      0,9381   +0,7% 
EUR/GBP                     0,8416       -0,1%      0,8427      0,8435   +1,9% 
USD/JPY                     145,63       -0,7%      146,64      145,92   -6,8% 
GBP/USD                     1,3292       +0,2%      1,3261      1,3274   +5,9% 
USD/CNY                     7,2015       -0,1%      7,2057      7,2016   -0,0% 
USD/CNH                     7,2051       -0,1%      7,2098      7,2118   -1,6% 
AUS/USD                     0,6402       -0,4%      0,6430      0,6419   +3,9% 
Bitcoin/USD             103.240,55       -0,4%  103.668,60  102.064,55  +11,1% 
 
ROHÖL                      zuletzt  VT-Schluss       +/- %     +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                    61,55       62,89       -2,1%       -1,34  -12,4% 
Brent/ICE                    64,43       65,85       -2,2%       -1,42  -12,0% 
 
METALLE                    zuletzt      Vortag       +/- %     +/- USD   % YTD 
Gold                       3219,21     3178,75       +1,3%       40,46  +21,1% 
Silber                       29,09       28,83       +0,9%        0,26   +3,4% 
Platin                      888,38      877,67       +1,2%       10,71   +0,2% 
Kupfer                        4,63        4,61       +0,4%        0,02  +14,0% 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
(Angaben ohne Gewaehr) 
=== 

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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