MORNING BRIEFING - Deutschland/Europa
19.05.2025 / 07:32 Uhr
Der Markt-Überblick am Morgen, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
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+++++ TAGESTHEMA +++++
Die USA haben ihr letztes Triple-A-Rating verloren. Mit dem Hinweis auf hohe Haushaltsdefizite und steigende Zinskosten senkte die Ratingagentur Moody's ihre Bonitätnote für das Land um eine Stufe auf Aa1. Die zunehmenden Haushaltsdefizite bedeuteten, dass die Kreditaufnahme der US-Regierung immer schneller steigen werde, was langfristig die Zinsen in die Höhe treiben werde, erklärte Moody's. Die Agentur glaubt nach eigenen Angaben zudem nicht, dass die aktuellen Haushaltsvorschläge, die von den Kongressabgeordneten geprüft werden, irgendetwas Wesentliches zur Verringerung der anhaltenden Kluft zwischen den Staatsausgaben und -einnahmen beitragen würden. Mit diesem Schritt verloren die USA ihr letztes verbliebenes Triple-A-Rating einer großen Ratingagentur, nachdem Fitch Ratings im Jahr 2023 und S&P Global Ratings im Jahr 2011 ähnliche Herabstufungen vorgenommen hatten. "Aufeinanderfolgende US-Regierungen und der Kongress haben es versäumt, sich auf Maßnahmen zu einigen, um den Trend der hohen jährlichen Haushaltsdefizite und der steigenden Zinskosten umzukehren", schrieb Moody's in einem Statement. Bei der Begründung der Herabstufung konzentrierte sich Moody's fast ausschließlich auf die fiskalische Lage der USA und spielte andere Themen wie die Kritik von Präsident Donald Trump am Vorsitzenden der Federal Reserve, Jerome Powell, herunter, die Fragen über Unabhängigkeit der Zentralbank aufgeworfen hat. "Während die letzten Monate von einer gewissen politischen Unsicherheit geprägt waren, erwarten wir, dass die USA ihre lange Geschichte einer sehr effektiven Geldpolitik unter der Führung einer unabhängigen Federal Reserve fortsetzen werden", schrieb Moody's. Die Herabstufung durch Moody's kommt zu einem Zeitpunkt, an dem die Republikaner im Kongress versuchen, ein gigantisches Steuer- und Ausgabengesetz auszuarbeiten, das auslaufende Steuersenkungen verlängern, einige neue Steuersenkungen einführen, die Ausgaben für Medicaid und Ernährungshilfe kürzen und die Grenzüberwachung und die nationale Verteidigung stärken würde. Es wird erwartet, dass sich die Haushaltsdefizite im nächsten Jahrzehnt um etwa 3 Billionen Dollar erhöhen werden, verglichen mit einem Szenario, bei dem die Steuersenkungen wie geplant am 31. Dezember auslaufen. Die Herabstufung durch Moody's könnte den Markt für US-Schatzpapiere unter Druck setzen, der bereits durch die Erwartung einer höheren Kreditaufnahme und die hartnäckig hohe Inflation belastet wurde.
+++++ AUSBLICK UNTERNEHMEN +++++
07:00 IE/Ryanair Holdings plc, Jahresergebnis
08:00 GB/Diageo plc, Trading Update 3Q
DIVIDENDENABSCHLAG
(bei deutschen Aktien und Aktien aus dem Stoxx- bzw. Euro-Stoxx-50-Index)
BNP Paribas 4,79 EUR Dürr AG 0,70 EUR Elringklinger 0,15 EUR Eni 0,25 EUR Generali 1,43 EUR Hella 0,95 EUR Intesa Sanpaolo 0,171 EUR TAG Immobilien 0,40 EUR Technotrans 0,53 EUR Volkswagen Stämme 6,30 EUR Volkswagen Vorzüge 6,36 EUR
+++++ AUSBLICK KONJUNKTUR +++++
-EU 11:00 Verbraucherpreise April Eurozone PROGNOSE: +0,6% gg Vm/+2,2% gg Vj Vorabschätzung: +0,6% gg Vm/+2,2% gg Vj zuvor: +0,6% gg Vm/+2,2% gg Vj Kernrate (ohne Energie, Nahrung, Alkohol, Tabak) PROGNOSE: +1,0% gg Vm/+2,7% gg Vj Vorabschätzung: +1,0% gg Vm/+2,7% gg Vj zuvor: +1,0% gg Vm/+2,4% gg Vj -US 16:00 Index der Frühindikatoren April PROGNOSE: -0,9% gg Vm zuvor: -0,7% gg Vm
+++++ ÜBERSICHT FUTURES / INDIZES +++++
Aktuell: Index zuletzt +/- % DAX Futures 23.796,00 -0,1% E-Mini-Future S&P-500 5.897,30 -1,0% E-Mini-Future Nasdaq-100 21.156,10 -1,3% Nikkei-225 (Tokio) 37.494,81 -0,7% Hang-Seng (Hongk.) 23.301,37 -0,2% Schanghai-Comp. 3.366,97 -0,0% Freitag: DAX 23.767,43 +0,3% DAX-Future 23.870,00 +0,5% XDAX 23.805,00 +0,2% MDAX 29.887,68 +0,2% TecDAX 3.842,67 +0,6% SDAX 16.568,94 +0,1% Euro-Stoxx-50 5.427,53 +0,3% Stoxx-50 4.547,10 +0,5% Dow-Jones 42.654,74 +0,8% S&P-500 5.958,38 +0,7% Nasdaq Composite 19.211,10 +0,5%
+++++ FINANZMÄRKTE +++++
EUROPA
Ausblick: Die europäischen Aktienmärkte werden zum Start in die Woche mit leichten Abgaben erwartet. Die Berichtssaison hat ihren Höhepunkt gesehen, von dieser Seite fehlen nun die Impulse für die Einzelwerte. Aus dem Stoxx-600 legen nunmehr gut 5 Prozent der Index-Unternehmen ihre Quartalszahlen vor. Die Nachrichtenlage ist verhältnismäßig ruhig, wenn man von der Herunterstufung des Ratings für die USA durch Moody's auf Aa1 absieht. In der Folge kamen die US-Anleihen am Freitag im späten Handel etwas unter Druck, was den Dollar kurzfristig belastete. Der Greenback erholte sich recht schnell. Am Vormittag werden die Verbraucherpreise April für die Eurozone veröffentlicht, die einen Impuls für die kürzer laufenden Anleihen liefern könnten. Ansonsten steht am Nachmittag das Telefonat von US-Präsident Trump mit Russlands Präsident Putin an, danach ein separates Gespräch von Trump mit dem ukrainischen Präsidenten Selenskyj.
Rückblick: Nach den rasanten Kursgewinnen der Woche wurden die Aufschläge erst einmal konsolidiert. Dabei halfen US-Konjunkturdaten, die klar die inflationstreibenden Folgen der Trump-Zölle im April aufzeigten. Novo Nordisk reduzierten sich um 1,8 Prozent mit dem Abgang von CEO Lars Fruergaard Jorgensen. Wie der für die Abnehm-Medikamente Ozempic und Wegovy bekannte Pharmakonzern überraschend mitteilte, hat er sich mit Jorgensen auf einen Rücktritt geeinigt. Novo Nordisk verwies auf die derzeitigen Schwierigkeiten am Markt und die Kursverluste in den vergangenen zwölf Monaten. Bei Luxusgüter-Hersteller Richemont läuft es dagegen sehr gut, die Aktien legten 6,9 Prozent zu. Die Umsätze sprangen um 7 Prozent, vor allem das Schmuck-Geschäft läuft brillant.
DAX/MDAX/SDAX/TECDAX
Etwas fester - 1&1 haussierten um 20,3 Prozent auf 18,50 Euro. United Internet (+5,3%) wollen ihren Anteil auf bis zu 90 Prozent aufstocken und bieten daher 18,50 Euro je Aktie. Auch bei H&R trieb ein Übernahmeangebot die Aktien um 30,5 Prozent auf 4,97 Euro. Für das Unternehmen bietet die H&R Holding GmbH 5,00 Euro je Aktie. Rüstungsaktien liefen weiter: Vor allem die deutschen Aktien profitierten von den Überlegungen, den Rüstungsetat weiter zu steigern, genannt werden nun bis zu 5 Prozent des BIP anstelle des alten Nato-Ziels von 2 Prozent. Renk-Aktien sprangen um 7,7 Prozent nach oben. Auch Hensoldt (+1,5%) und Rheinmetall (+2,4%) legten zu. Bayer gaben ihr Tagesplus wieder ab und schlossen unverändert. Wie das Wall Street Journal berichtete, unternimmt Bayer einen weiteren Vorstoß zur Beilegung von Glyphosat-Klagen. Gleichzeitig werde ein Konkursantrag für das Agrargeschäft Monsanto für den Fall geprüft, dass der Vergleichsplan scheitert.
XETRA-NACHBÖRSE
Die freundliche Stimmung an den US-Börsen hat am Freitag auch den nachbörslichen Handel mit deutschen Aktien erfasst und die Kurse leicht zulegen lassen. Hapag-Lloyd wurden am Abend 1,6 Prozent niedriger gestellt. Vorstandschef Rolf Habben Jansen hatte im Gespräch mit der Süddeutschen Zeitung Einsparungen von 1,2 Milliarden Euro angekündigt, diese Summe aber mit Verweis auf den Umsatz von rund 20 Milliarden Euro relativiert. Südzucker zeigten sich unbeeindruckt davon, dass die Ratingagentur S&P dem Unternehmen eine schlechtere Bonitätsnote gegeben hat.
USA - AKTIEN
Freundlich - Die Entspannungssignale im Zoll-Streit zwischen den USA und China unterstützten die Kurse weiterhin. Enttäuschende Konjunkturdaten bremsten nur vorübergehend. Etwas Unterstützung kam von den Marktzinsen, die nochmals leicht nachgaben. Auch wenn das Zollthema noch nicht vom Tisch ist, sehen einige Investoren Grund zum Optimismus. Eine starke Bilanzsaison zum ersten Quartal und die Entspannung im Handelsstreit zwischen China und den USA stimmten die Anleger zuversichtlich, so Alexandra Wilson-Elizondo von Goldman Sachs. Die US-Import-Preise sind im April stärker gestiegen als vom Markt befürchtet. Damit zeigen sich klare Spuren der Trump-Zölle vor allem gegen China. Der Index der Verbraucherstimmung der Universität Michigan sank überraschend. Besonders negativ fielen die hohen Inflationserwartungen der Umfrage auf. Bei den Einzelwerten verloren Boeing 0,2 Prozent, obwohl Etihad Airways bei dem US-Flugzeugbauer 28 Großraumflugzeuge bestellt hat. Allerdings dürften die neuen Maschinen erst Ende des Jahrzehnts in Dienst gestellt werden. Beobachter kritisierten auch, dass Boeing zu wenig Flugzeuge baut. Zwei der größten Kabel- und Breitbandanbieter in den USA schließen sich zusammen: Charter Communications (+1,8%) übernimmt den Rivalen Cox Communications für 21,9 Milliarden US-Dollar. Applied Materials (-5,3%) hat im zweiten Quartal zwar besser abgeschnitten als erwartet, doch enttäuschte der Chipausrüster mit dem Ausblick auf die Umsatzentwicklung.
USA - ANLEIHEN
Anleihen verbuchten nach den schwächeren Konjunkturdaten etwas Zulauf.
+++++ DEVISENMARKT +++++
DEVISEN zuletzt +/- % 0:00 Vortag Fr, 17:21 % YTD EUR/USD 1,1185 +0,1% 1,1175 1,1149 +7,9% EUR/JPY 162,40 -0,1% 162,56 162,74 -0,2% EUR/CHF 0,9354 -0,0% 0,9356 0,9358 +0,0% EUR/GBP 0,8409 -0,1% 0,8414 0,8406 +1,6% USD/JPY 145,20 -0,2% 145,44 145,96 -7,4% GBP/USD 1,3302 +0,2% 1,3278 1,3265 +6,1% USD/CNY 7,2062 -0,0% 7,2067 7,2055 -0,0% USD/CNH 7,2159 +0,1% 7,2098 7,2123 -1,7% AUS/USD 0,6404 -0,0% 0,6404 0,6393 +3,5% Bitcoin/USD 102.752,25 -1,5% 104.279,00 104.028,65 +11,1% YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags
Der Dollar erholte sich am Freitag leicht; der Dollar-Index gewann 0,2 Prozent. Die höheren Importpreise und die Inflationserwartungen sprachen eher gegen weitere Zinssenkungen durch die US-Notenbank. Der Dollar zeigt sich am Montagmorgen etwas leichter, nachdem Moody's am späten Freitagabend das Kreditrating der USA gesenkt hat. Der Dollar-Index verliert 0,3 Prozent. Es wird erwartet, dass der Dollar zu Wochenbeginn insbesondere zu Euro, Pfund und Yen schwächer notiert, so das Global Economic & Markets Research Team der CBA. "Wir erwarten jedoch keinen starken Rückgang, da die Entscheidung von Moody's die Allokation der Anleger in US-Dollar nicht beeinflussen dürfte, nachdem die beiden anderen Ratingagenturen die USA bereits in den Jahren 2023 und 2011 herabgestuft haben", fügt das Team hinzu.
+++++ ROHSTOFFE +++++
ÖL
ROHÖL zuletzt VT-Schluss +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 62,47 62,41 +0,1% 0,06 -13,2% Brent/ICE 65,04 65,33 -0,4% -0,29 -12,7% YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags
Die Ölpreise erholten sich leicht nach dem Einbruch am Vortag. Die US-Sorte WTI verteuerte sich um 1,4 Prozent auf 62,49 Dollar je Barrel. Bedenken hinsichtlich der Fördermengen der Opec+ und eines möglichen Iran-Abkommens belasteten aber weiterhin die Stimmung, hieß es. Ein Abkommen könnte zusätzliche iranische Lieferungen ermöglichen - zu einem Zeitpunkt, an dem der Markt sich bereits auf ein Überangebot einstellt.
METALLE
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 3.218,22 3.203,12 +0,5% 15,10 +22,1% Silber (Spot) 28,98 28,93 +0,2% 0,05 +3,7% Platin (Spot) 889,64 888,31 +0,1% 1,33 +1,6% Kupfer 4,54 4,56 -0,5% -0,02 +11,7% YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags
Gold war angesichts der Erholung an den Aktienmärkten nicht gesucht und gab die Vortagesgewinne wieder ab. Der Preis für die Feinunze fiel um 1,4 Prozent auf 3.194 Dollar.
+++++ MELDUNGEN SEIT FREITAG 17.30 UHR +++++
KONJUNKTUR CHINA
Die von den USA angekündigten Importzölle haben die chinesische Wirtschaft im April gebremst. Das Wachstum der Industrieproduktion verlangsamte sich im April auf 6,1 Prozent gegenüber einem Anstieg von 7,7 Prozent im März, wie die Statistikbehörde des Landes mitteilte. Allerdings hatten Ökonomen im Konsens des Wall Street Journal mit 5,5 Prozent noch weniger erwartet.
EZB
Die Europäische Zentralbank (EZB) versorgt Marktteilnehmer und Analysten nach Aussage von EZB-Chefvolkswirt Philip Lane mit so viel Informationen über ihre geldpolitische Entscheidungsfindung, dass er eine zusätzliche Veröffentlichung von Prognosen konditionaler Leitzinspfade nicht für notwendig, sondern eher für schädlich hält.
HAPAG-LLOYD
Die Reederei will ihre Kosten um 1,2 Milliarden Euro reduzieren. Ziel des Programms sei es, Leercontainer effizienter zurück in Richtung Asien zu transportieren sowie bei Terminalgebühren deutliche Einsparungen zu erzielen.
SÜDZUCKER
S&P senkt den Daumen über die Bonitätsbewertung. Wie die Ratingagentur mitteilte, hat sie die Einstufung auf "BBB-" von "BBB" heruntergenommen. Nach den Ergebnissen für das Geschäftsjahr 2024/25 sei eher mit einer stabilen Entwicklung der Kreditkennzahlen statt mit einer Verbesserung im laufenden Geschäftsjahr zu rechnen. Der Ausblick ist stabil.
JET-TANKSTELLEN
Die Jet-Tankstellen in Deutschland und Österreich gehen an ein Konsortium von Finanzinvestoren. Wie der US-Ölkonzern Phillips 66 mitteilte, hat er einen Anteil von 65 Prozent an dem Handels- und Marketinggeschäft in Deutschland und Österreich, darunter auch die Tankstellen der Marke "JET", an Energy Equation Partners und Stonepeak verkauft. In dem Deal wird das Geschäft mit knapp 2,5 Milliarden Euro bewertet.
BOEING
kommt in einem Verfahren im Zusammenhang mit Abstürzen seiner 737 Max wohl glimpflicher davon. Der Flugzeugbauer habe eine Vereinbarung mit dem US-Justizministerium getroffen, nach der er sich nicht schuldig bekennen muss, sagten mit den Vorgängen vertraute Personen. Der Konzern erhalte im Rahmen der Vereinbarung eine Einstellung des Verfahrens, so die Personen weiter.
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/ros/cln/ros
(END) Dow Jones Newswires
May 19, 2025 01:31 ET (05:31 GMT)
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