US-Zölle führten zu Einigung im EZB-Rat auf Senkung um 25 Bp

22.05.2025 / 14:38 Uhr

Von Hans Bentzien

DOW JONES--Der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) hat bei seinen Beratungen am 16./17. Juni 2025 stark unter dem Eindruck der von US-Präsident Donald Trump verhängten und teilweise wieder zurückgenommenen Importzölle gestanden. Wie aus dem jetzt veröffentlichten Sitzungsprotokoll hervorgeht, befürworteten die Ratsmitglieder tendenziell eine lockerere Politik als noch im März. "Falken" sahen von einer Forderung nach einer Zinssenkungspause ab, "Tauben" diskutierten den Nutzen einer Zinssenkung um 50 Basispunkte.

"Einige Mitglieder wiesen darauf hin, dass sie vor der Ankündigung der US-Zölle am 2. April eine Pause bei den Zinssenkungen auf der aktuellen Sitzung für angemessen hielten und es vorgezogen hätten, die nächste Runde der Projektionen abzuwarten, um mehr Klarheit über die mittelfristigen Inflationsaussichten zu erhalten", beschreibt das Protokoll die Position der "Falken".

Die jüngsten Ereignisse hatten diese Mitglieder jedoch davon überzeugt, dass eine Zinssenkung bei der jetzigen Sitzung eine gewisse Absicherung gegen negative Folgen bieten und in Zeiten volatiler Finanzmärkte keine zusätzliche Unsicherheit auslösen würde. Darüber hinaus könnte eine Senkung als Vorgriff auf eine mögliche Senkung im Juni gesehen werden, was die Notwendigkeit unterstreiche, sich für die kommenden Sitzungen volle Handlungsfreiheit zu bewahren.

Die "Tauben" merkten an, dass sie sich mit einer Zinssenkung um 50 Basispunkte hätten anfreunden können. "Diese Mitglieder legten mehr Gewicht auf die Veränderung der Risikobilanz seit der März-Sitzung des EZB-Rats und wiesen darauf hin, dass die Abwärtsrisiken für das Wachstum zugenommen hätten und die Unsicherheit selbst im Falle eines relativ milden Handelskonflikts bereits Konsum und Investitionen beeinträchtige", so das Protokoll.

Auch sie ließen sich jedoch zu einem Votum für 25 Basispunkte überreden: "In diesen turbulenten Zeiten betonten die Mitglieder die Notwendigkeit, ein Leuchtturm der Stabilität zu sein, um Vertrauen zu schaffen und nicht noch mehr Überraschungen in einem bereits volatilen Umfeld zu verursachen, die die Marktturbulenzen verstärken könnten. Dies sprach für eine Senkung um 25 Basispunkte", fasst das Protokoll ihre Sichtweise zusammen.

Für Juni nahm sich der EZB-Rat vor, "agil" auf die dann vorliegenden Daten zu reagieren.

Kontakt zum Autor: hans.bentzien@dowjones.com

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