EZB: Reservestatus des Euro stabil - Gold rückt vor
11.06.2025 / 10:00 Uhr
Von Hans Bentzien
DOW JONES--Die internationale Rolle des Euro ist nach Aussage der Europäischen Zentralbank (EZB) im vergangenen Jahr insgesamt stabil geblieben. Wie aus einem EZB-Bericht hervorgeht, nahm die Rolle des Euro als Reserve- und Anlagewährung leicht zu und die als Handels- und Rechnungswährung leicht ab. Deutlicher Verlierer unter den Reservewährungen war 2024 der US-Dollar, der Anteile an kleinere Währungen und Gold abgeben musste. Als eine Herausforderung für den Euro betrachtet die EZB Kryptowährungen.
"Der Anteil des Euro an verschiedenen Indikatoren für die Verwendung internationaler Währungen liegt seit dem Einmarsch Russlands in die Ukraine weitgehend unverändert bei rund 19 Prozent. Der Euro hat seine Position als zweitwichtigste Währung der Welt behauptet", schreibt EZB-Präsidentin Christine Lagarde im Vorwort des Berichts. Der Rückgang der Beteiligungen von Ländern, die geopolitisch nicht mit dem Westen verbündet sind - etwa 5 Prozent gegenüber dem Stand vor der Invasion - hat sich bisher in Grenzen gehalten, was nach Aussage der EZB die Bedeutung der Aufrechterhaltung der Rechtsstaatlichkeit unterstreicht.
Euro-Anteil an bekannten Reserven steigt auf 19,8 (19,2) Prozent
Der Anteil des Euro an den Devisenreserven mit bekannter Zusammensetzung stieg 2024 zu konstanten Wechselkursen auf 19,8 (2023: 19,2) Prozent und der Anteil an den ausstehenden internationalen Schuldverschreibungen (enge Definition, ohne Emissionen in Eigenwährung) auf 22,5 (22,2) Prozent. Bei den Krediten von Banken außerhalb des Euroraums an Kreditnehmer außerhalb des Euroraums hatte der Euro einen Anteil von 19,5 (17,3) Prozent, bei den entsprechenden Einlagen kam er auf 15,2 (14,1) Prozent.
Der Anteil des Euro an Anleiheemissionen in Fremdwährung lag zu laufenden Wechselkursen bei 25,6 (22,6) Prozent. Der nominale effektive Wechselkurs gegenüber 41 Handelspartnern lag am Jahresende bei 122,6 (123,9). Etwas rückläufig war die Rolle des Euro im Devisenhandel, wo sein Anteil am per CLS abgewickelten täglichen Handel auf 33,6 (33,7) Prozent zurückging. Sein Anteil an der Rechnungsstellung bei der Ausfuhr von Gütern aus dem Euroraum in Länder außerhalb des Euroraums betrug 59,0 (59,4) Prozent. Der Anteil bei entsprechenden Importen stagnierte bei 58,0 Prozent.
Lagarde zufolge ist diese Stabilität bemerkenswert, da die EZB 2024 begonnen habe, die Leitzinsen zu senken und zugleich die geopolitischen Spannungen angehalten hätten. "Die Akkumulation von Gold durch die Zentralbanken setzte sich in Rekordtempo fort, und einige Länder haben aktiv nach Alternativen zu den traditionellen grenzüberschreitenden Zahlungssystemen gesucht", merkte Lagarde an. Zudem gebe es Anhaltspunkte für einen Zusammenhang zwischen den Verschiebungen bei der Rechnungsstellung im Welthandel und der geopolitischen Ausrichtung.
USA wollen strategische Krypto-Reserve anlegen - Gold überholt Euro
Zu den neuen Herausforderungen für die internationale Rolle des Euro gehören nach Lagardes Aussage Initiativen zur Förderung der weltweiten Verwendung von Kryptowährungen. Die US-Administration unterstützt die globale Nutzung von Kryptowährungen und will eine strategische Krypto-Reserve anlegen. Als Chance für den Euro sieht sie dagegen die US-Wirtschaftspolitik, einschließlich der Einfuhrzölle - wenn die europäische Politik für die richtigen Rahmenbedingungen sorge.
Der US-Dollar blieb 2024 mit 57,8 (59,8) Prozent die dominante Reservewährung, der Renminbi lag bei 2,2 Prozent. Dagegen stieg der kombinierte Anteil von kanadischem und australischem Dollar gegenüber der Zeit vor dem Ukraine-Krieg um 2,4 Prozentpunkte auf 9,6 Prozent. Die Zentralbanken weltweit stockten ihre Goldreserven um über 1.000 Tonnen auf. Deshalb und wegen des Goldpreisanstiegs nahm der Anteil des Goldes an den Reserven zu Marktpreisen auf 20 Prozent zu, womit er den Euro (16 Prozent) überholte.
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