MÄRKTE EUROPA/Nur geringe Abschläge nach US-Militärschlag

23.06.2025 / 09:43 Uhr

DOW JONES--Mit einer knapp behaupteten Eröffnung reagieren die europäischen Börsen auf den Militärschlag der USA gegen den Iran. Der DAX gibt im frühen Geschäft 0,1 Prozent nach auf 23.321 Punkte. Der Euro-Stoxx-50 hält sich mit einem Minus von 0,1 Prozent auf 5.231 Punkte ebenfalls wacker. Die Ölpreise legen lediglich um weniger als 1 Prozent zu und sind damit weit von den Schreckensszenarien entfernt, die im Fall eines US-Eintritts in den Krieg gegen den Iran Ölpreise von 100 Dollar oder mehr vorhergesagt hatten. Der Dollar als "die klassische Krisenwährung", wie ein Marktteilnehmer sagt, zieht zwar etwas an. Mit Aufschlägen von 0,3 Prozent gegen den Euro und 0,3 Prozent gegen den Yen halten sich aber auch hier die Veränderungen in Grenzen.

Und der Goldpreis gibt am Morgen sogar etwas nach, ganz nach dem Motto "buy the rumours, sell the news". Auf der Anleihenseite verändern sich die Kurse kaum: "Das zeigt, wie entspannt Anglerinnen und Anleger mit der aktuellen Situation umgehen", so Vermögensverwalter Thomas Altmann von QC Partners.

"Auf dem Parkett hoffen aktuell alle, dass der US-Militärschlag ein einmaliges Ereignis bleibt und die Reaktionen des Iran nicht besonders heftig ausfallen werden", so Altmann weiter. Er verweist allerdings auch darauf, dass der DAX bereits neun der vergangenen elf Handelstage im Minus beendet hat. "Von daher wurde zumindest ein Teil der Eskalation schon im Vorfeld eingepreist", sagt er.

"Der Markt wartet nun ab, ob und wie der Iran auf den Angriff der USA auf seine Nuklearanlagen reagiert", so Warren Patterson, Leiter der Rohstoffstrategie bei ING. Sollte der Iran beabsichtigen und auch in der Lage sein, die Seestraße von Hormus zu sperren, könnte sich die Lage verschlechtern, meint er. Durch die Meerenge werden knapp 20 Prozent des weltweiten Ölbedarfs transportiert.

Während einige Häuser nach wie vor mit einem Ölpreisanstieg rechnen, sieht Holger Schmieding von Berenberg die Lage relativ entspannt: "Unsere Schätzungen basieren weiter auf der Annahmen, dass die Ölpreise spätestens bis Herbst auf das Vorkrisenniveau zurückfallen", so der Berenberg-Chefvolkswirt.

Zwar könnte der Iran die Straße von Hormus sperren, über sie werde etwa 20 Prozent des Bedarfs an Öl und Gas transportiert. "Das wäre aber für Teheran eine Hochrisikostrategie", so Schmieding. Denn unter einer Sperrung würde China leiden und auch viele Länder, die normalerweise nicht an der Seite der USA stünden. Zudem könnte dann Saudi-Arabien gemeinsam mit den USA militärisch gegen den Iran vorgehen. Dann würde das Regime in Teheran noch fragiler.

Auch von dem Besuch des iranischen Außenministers in Moskau seien vermutlich nur warme Worte zu erwarten. Die Waffen brauche Putin selbst, und außerdem werde er die Verbesserung der Beziehungen zu den USA nicht gefährden wollen.

Auf Branchenebene liegen Technologie- und Bauwerte in Europa bereits leicht im Plus, stärkere Verluste erleiden noch die rohstoffnahen Basic Resources. Der ölpreisabhängige Index der Transport- und Freizeitaktien gibt ein halbes Prozent ab. Der Index der Ölwerte zieht um 0,6 Prozent an.

Im DAX verlieren Munich Re und Zalando je 1,8 Prozent. RWE gewinnen dagegen 0,7 Prozent. In der zweiten Reihe fallen Lufthansa um 1,6 und Tui um 1,1 Prozent.

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                          zuletzt        +/- %     absolut       +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50             5.230,68       -0,1%      -2,90          +6,9% 
Stoxx-50                  4.437,08       -0,1%      -3,04          +3,1% 
DAX                      23.321,24       -0,1%     -29,31         +17,3% 
MDAX                     29.285,15       -0,3%     -80,02         +14,8% 
TecDAX                    3.753,34       +0,1%       2,17          +9,8% 
SDAX                     16.468,11       -0,3%     -56,11         +20,5% 
CAC                       7.565,42       -0,3%     -24,24          +2,8% 
SMI                      11.865,96       -0,0%      -5,36          +2,3% 
ATX                       4.320,40       -0,3%     -14,25         +18,3% 
 
DEVISEN                    zuletzt       +/- %       0:00  Fr, 17:20 Uhr   % YTD 
EUR/USD                     1,1497       +0,2%     1,1473         1,1523  +11,2% 
EUR/JPY                     169,24       +0,6%     168,18         168,01   +3,3% 
EUR/CHF                     0,9397       +0,2%     0,9380         0,9413   +0,4% 
EUR/GBP                     0,8554       -0,0%     0,8557         0,8551   +3,5% 
USD/JPY                     147,20       +0,4%     146,57         145,81   -6,8% 
GBP/USD                     1,3441       +0,2%     1,3408         1,3474   +7,1% 
USD/CNY                     7,1710       +0,0%     7,1677         7,1664   -0,6% 
USD/CNH                     7,1850       -0,1%     7,1895         7,1779   -2,0% 
AUS/USD                     0,6425       +0,0%     0,6424         0,6465   +3,9% 
Bitcoin/USD             101.854,75       +2,7%  99.182,35     104.259,65   +5,0% 
 
ROHÖL                      zuletzt  VT-Schluss      +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                    74,33       73,91      +0,6%           0,42   +2,8% 
Brent/ICE                    77,54       77,32      +0,3%           0,22   +3,3% 
 
METALLE                    zuletzt      Vortag      +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold                      3.354,73    3.368,72      -0,4%         -13,99  +28,4% 
Silber                       31,42       31,38      +0,1%           0,04  +12,0% 
Platin                    1.105,30    1.104,64      +0,1%           0,66  +26,2% 
Kupfer                        4,80        4,83      -0,7%          -0,03  +17,8% 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
(Angaben ohne Gewähr) 
=== 

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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