MÄRKTE EUROPA/Fester mit US-Fiskalpaket - Regierungskrise drückt Pfund

02.07.2025 / 18:27 Uhr

DOW JONES--Der europäische Aktienmarkt hat am Mittwoch mit Aufschlägen geschlossen. Für eine Schrecksekunde sorgten schwache ADP-Arbeitsmarktdaten in den USA, die den DAX kurzzeitig ins Minus gedrückt hatten. Die Börsen erholten sich aber rasch. Zum einen standen die Daten im Widerspruch zum starken Jolts-Bericht vom Vortag, der weit über den Erwartungen ausgefallen war. Zum anderen sprachen sie für baldige Zinssenkungen durch die US-Notenbank. Klarheit könnte nun der offizielle Arbeitsmarktbericht am Donnerstag liefern.

Der DAX stieg um 0,5 Prozent auf 23.790, der Euro-Stoxx-50 kletterte um 0,7 Prozent. Nach der jüngsten Rally kam der Euro leicht zurück und ging zu Börsenschluss bei 1,1787 Dollar um. Anders das Pfund: die britische Währung geriet sowohl gegen Euro (-0,8%) als auch Dollar schwer unter Druck. Die Unsicherheiten über die Zukunft der britischen Schatzkanzlerin Rachel Reeves belasteten nicht nur die britische Devise, sondern auch den britischen Anleihemarkt. Die Rendite der 10-jährigen britischen Staatsanleihen schoss um 15 Basispunkte auf 4,60 Prozent nach oben. Der breitere FTSE-250 büßte 1,3 Prozent ein. Nach der Verabschiedung der verwässerten Sozialreform, was möglicherweise höhere Steuern oder Schulden zur Folge haben könnte, ging an den Märkten zunehmend die Sorge um die Tragfähigkeit der britischen Staatsschulden um.

Hauptthema am gesamteuropäischen Markt war aber das Fiskalpaket von US-Präsident Donald Trump und seine Folgen für grüne Technologien. Es hatte am Vorabend den US-Senat mit der minimal möglichen Zustimmung von 50 zu 51 passiert. Per Saldo verzeichneten damit fossile Industrien wie Öl einen Sieg über Branchen wie Erneuerbare Energien und Elektroautos. Entsprechend zeigten sich die Stoxx-Indizes der Rohstoff- und Öl- & Gaswerte mit 3,4 bzw. 1,3 Prozent fester.

Für Autoaktien ging es um 1,5 Prozent nach oben. Im Entwurf des US-Fiskalpakets wird eine Steuergutschrift für den Kauf von Elektroautos, die bis 2032 geplant war, bereits im September beendet. Tesla-Chef Elon Musk war dagegen Sturm gelaufen. Für deutsche Produzenten waren die Nachrichten eher positiv: BMW wurden als Gewinner gesehen, die Aktie gewann 5 Prozent. Daimler Truck rückten 3,7 Prozent vor und VW 1,9 Prozent.

US-Fiskalpaket für Windanlagen-Bauer weniger belastend als befürchtet

Bei Windanlagen-Bauern setzte sich eine positive Interpretation durch. So sagten die Analysten der Citi, die nun im Senat gebilligte Version des Gesetzes sei weniger belastend als die vorherigen Entwürfe. Vestas legten daher um 10,1 Prozent zu, bei Nordex und EDP Renovaveis ging es bis zu 2,3 Prozent höher. Zu den Gewinnern zählten auch Oersted mit 1,8 Prozent Plus, da das Unternehmen als Offshore-Windparkbetreiber vor der US-Küste am direktesten von kleinsten Änderungen der US-Gesetze betroffen ist.

Luxusgüteraktien setzen am Mittwoch ihre jüngste Aufwärtsbewegung fort. Im Handel war von "bottom fishing" und der Hoffnung auf eine Trendwende des abverkauften Sektors die Rede. LVMH gewannen 4,2 Prozent, Kering 3,5 Prozent oder Burberry 4 Prozent.

Die jüngste Rally der Immobilienaktien war zunächst zum Halten gekommen. Angesichts steigender Renditen an den Anleihemärkten ging es mit den Kursen europaweit um 2,7 Prozent nach unten. Am deutschen Aktienmarkt verloren Vonovia 2,8 Prozent oder LEG 3,7 Prozent. Der Bankensektor stieg hingegen dank der höheren Anleiherenditen um 0,6 Prozent. Deutsche Bank zogen um 1,5 Prozent an, Commerzbank um 3 Prozent.

Erleichtert reagierten Thyssenkrupp (+8,9%) auf die Nachricht, dass die Gespräche mit der Bundesregierung über die Zukunft der U-Boot-Sparte TKMS offenbar weitergehen. Die Bundesregierung verfolge die Umstrukturierungsbestrebungen des Konzerns von Anfang an, sagte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums der Nachrichtenagentur Reuters. Zuvor hatte das "Handelsblatt" berichtet, der Bund nehme Abstand von einem Staatseinstieg bei TKMS. Allerdings lagen auch andere Werte aus dem Sektor sehr gut mit dem US-Fiskalpaket im Markt: So gewannen Salzgitter 7,6 Prozent oder Arcelormittal 5,9 Prozent.

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Index                   Schluss  Entwicklung in %  Seit Jahresbeginn* 
Euro-Stoxx-50          5.318,72             +0,7%               +7,9% 
Stoxx-50               4.473,01             +0,5%               +3,3% 
Stoxx-600                541,21             +0,2%               +6,4% 
XETRA-DAX             23.790,11             +0,5%              +18,9% 
CAC-40 Paris           7.738,42             +1,0%               +3,8% 
AEX Amsterdam            910,52             +0,1%               +3,5% 
ATHEX-20 Athen         4.747,91             +0,4%              +32,4% 
BEL-20 Brüssel         4.492,80             -0,1%               +5,4% 
BUX Budapest          98.186,74             +0,8%              +22,8% 
OMXH-25 Helsinki       4.807,11             +0,8%              +10,5% 
OMXC-20 Kopenhagen     1.747,06             +0,8%              -17,6% 
PSI 20 Lissabon        7.632,55             +0,5%              +19,1% 
IBEX-35 Madrid        14.044,60             +0,4%              +20,6% 
FTSE-MIB Mailand      39.785,28              0,0%              +15,7% 
OBX Oslo               1.536,28             +0,7%              +14,7% 
PX  Prag               2.153,73             +0,1%              +22,2% 
OMXS-30 Stockholm      2.522,35             +1,3%               +0,3% 
WIG-20 Warschau        2.839,82             +0,5%              +28,9% 
ATX Wien               4.405,74             +0,3%              +19,9% 
SMI Zürich            11.992,24             +0,2%               +3,1% 
*bezogen auf Vortagesschluss 
 
DEVISEN                    zuletzt        +/- %        0:00  Di, 17:58 Uhr   % YTD 
EUR/USD                     1,1788        -0,1%      1,1805         1,1774  +14,0% 
EUR/JPY                     169,37        +0,1%      169,28         169,10   +3,9% 
EUR/CHF                     0,9334        -0,0%      0,9337         0,9340   -0,5% 
EUR/GBP                     0,8653        +0,8%      0,8586         0,8579   +3,8% 
USD/JPY                     143,68        +0,2%      143,40         143,62   -8,8% 
GBP/USD                     1,3623        -0,9%      1,3747         1,3724   +9,8% 
USD/CNY                     7,1514        -0,0%      7,1515         7,1562   -0,8% 
USD/CNH                     7,1631        +0,0%      7,1609         7,1640   -2,4% 
AUS/USD                     0,6573        -0,1%      0,6578         0,6570   +6,3% 
Bitcoin/USD             109.332,70        +3,4%  105.778,05     105.995,40  +11,8% 
 
ROHÖL                      zuletzt  VT-Settlem.       +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                    66,52        65,45       +1,6%           1,07   -8,9% 
Brent/ICE                    68,25        67,11       +1,7%           1,14  -10,2% 
 
METALLE                    zuletzt       Vortag       +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold                      3.346,88     3.339,58       +0,2%           7,31  +27,2% 
Silber                       30,95        30,56       +1,3%           0,39   +9,5% 
Platin                    1.206,06     1.147,82       +5,1%          58,24  +31,1% 
Kupfer                        5,15         5,05       +1,9%           0,10  +24,0% 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
(Angaben ohne Gewähr) 
=== 

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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