KONJUNKTUR IM BLICK/Nach dem Haushalt ist vor dem Zoll

04.07.2025 / 15:37 Uhr

Von Hans Bentzien

DOW JONES--Nachdem US-Präsident Donald Trump seine Pläne für Haushalt, Schuldenobergrenze und Grenzschutz durch den Kongress gebracht und damit einer langfristig noch höheren Verschuldung den Weg geebnet hat, wendet er sich nun gewissermaßen der Einnahmenseite zu. Die Verhängung "reziproker Zölle" scheint unmittelbar bevorzustehen, denn am 9. Juli läuft die Frist ab, die Trump sich und den Handelspartnern der USA dafür gesetzt hat, alternative Arrangements auszuhandeln. Bisher ist das in nur wenigen Fällen (Großbritannien, Vietnam) gelungen.

In der nun beginnenden Woche wird Trump also möglicherweise seine lange angekündigten Briefe verschicken, in denen er Ländern beziehungsweise Wirtschaftsräumen wie der EU "ihren" Zollsatz" mitteilt. Ohne eine Einigung würden die US-Einfuhrzölle auf Waren aus der EU am 9. Juli von 20 auf 50 Prozent steigen. Berichten zufolge würde die EU US-Unternehmen Ausnahmen von der Digitalsteuer gewähren, wenn die USA zu Erleichterungen für bestimmte EU-Industrien bereit wären. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat erneut die Bereitschaft zu Verhandlungen signalisiert.

Bereits jetzt gilt für alle Handelspartner ein Universalzoll (IEEPA) von 10 Prozent, Zölle auf Autos und Autoteile von 25 (Großbritannien: 10) Prozent sowie Zölle auf Stahl und Aluminium von 50 (Großbritannien: 25) Prozent. China wird darüber hinaus mit einem "Fentanyl-Zoll" von 20 Prozent bedacht. Chinas Verhandlungsfrist endet erst am 12. August. Darauf haben sich beide Länder kürzlich mit Abschluss eines Abkommens (Halbleiter gegen Seltene Erden) geeinigt. In den Verhandlungen mit Japan scheint es keine größeren Fortschritte zu geben.

Von Datenseite ist der Woche nicht viel los, Beachtenswertes kommt nur aus Deutschland.

Deutsche Produktion steigt im Mai

Die Produktion im produzierenden Sektor Deutschlands dürfte im Mai nach einem Rückgang im April gestiegen sein. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte rechnen damit, dass der Output von Industrie, Bau- und Energiewirtschaft gegenüber dem Vormonat um 0,5 Prozent zugenommen hat. Im April war es zu einem Rückgang um 1,4 Prozent gekommen. Allerdings deutet die Entwicklung des Industrieumsatzes eher darauf hin, dass die Produktion gesunken ist. Das Statistische Bundesamt (Destatis) veröffentlicht die Daten am Montag (8.00 Uhr).

Deutsche Exporte sinken im Mai

Die deutschen Ausfuhren dürften im Mai nach dem deutlichen Rückgang im Vormonat erneut - wenn auch nur marginal - gesunken sein. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte erwarten, dass die Exporte gegenüber dem Vormonat um 0,1 Prozent zurückgegangen sind. Die Daten kommen am Dienstag (8.00 Uhr).

Außerdem steht am Mittwoch (20.00 Uhr) das Protokoll der FOMC-Beratungen vom 17./18. Juni auf dem Kalender.

Kontakt zum Autor: hans.bentzien@dowjones.com

DJG/hab/apo/mgo

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July 04, 2025 09:36 ET (13:36 GMT)

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