EZB/Buch: Banken müssen schneller auf Schocks reagieren können

15.07.2025 / 11:43 Uhr

Von Hans Bentzien

DOW JONES--Die Banken des Euroraums müssen nach Aussage von Claudia Buch, Chefin der Bankenaufsicht der Europäischen Zentralbank (EZB), ihre Fähigkeit zu einer unmittelbaren Reaktion auf externe Schocks verbessern. Wie Buch in einer Anhörung im Wirtschafts- und Währungsausschuss des Europaparlaments laut veröffentlichtem Redetext sagte, müssen sie dazu auch ihre interne Kommunikation optimieren. Buch zufolge sind die Institute weiterhin gut kapitalisiert. Auswirkungen der US-Einfuhrzölle zeigten sich noch nicht, es sei aber eine leichte Verschlechterung der Asset-Qualität festzustellen.

"Banken sollten ihre Fähigkeit stärken, unmittelbaren makrofinanziellen Bedrohungen und schweren geopolitischen Schocks standzuhalten", sagte Buch. Geopolitische Risiken seien nicht neu, aber sie wirkten sich auf alle traditionellen Risikobereiche aus und erforderten die Aufmerksamkeit der Geschäftsleitung und der Aufsichtsgremien der Banken. Mehrere laufende aufsichtsrechtliche Initiativen befassten sich mit dem Management geopolitischer Risiken durch die Banken. "Im Rahmen des thematischen Stresstests 2026 werden wir an den diesjährigen Stresstest anknüpfen. Dabei werden wir die Banken auffordern zu bewerten, welche unternehmensspezifischen geopolitischen Risikoszenarien ihre Solvenz erheblich beeinträchtigen könnten", sagte sie.

Zweitens sollten die Banken Buch zufolge anhaltende wesentliche Mängel wirksam und zeitnah beheben. "Insbesondere konzentrieren wir uns darauf, Mängel in den internen Informationssystemen der Banken zu beseitigen. Diese sind eine Voraussetzung für eine solide Entscheidungsfindung", erläuterte sie. Verbesserungen in diesem Bereich sollten es den Banken ermöglichen, Risiken besser zu steuern und gleichzeitig ihre Kosten für das aufsichtsrechtliche Meldewesen zu senken.

Als dritten Punkt nannte Buch die Notwendigkeit, die digitalen Strategien zu stärken, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Zugleich müssten die Banken aber auch ihre IT und die Cyber-Risiken beherrschen.

Im Hinblick auf die von den Banken geforderte Vereinfachung der Bankenaufsicht sagte Buch: "Eine Harmonisierung der Vorschriften würde zur Vereinfachung beitragen." Viele Regeln, die die Unternehmensführung von Banken, das Rechnungswesen oder das Insolvenzrecht beträfen, unterschieden sich zwischen den Mitgliedstaaten. "Dies liegt daran, dass die Gesetze zur Umsetzung von EU-Richtlinien nationale Besonderheiten berücksichtigen, was die Komplexität erhöht. Obwohl die EZB Optionen und Ermessensspielräume innerhalb der europäischen Bankenaufsicht harmonisiert hat, erlaubt das EU-Recht den Mitgliedstaaten, auf nationaler Ebene unterschiedliche Regeln zu haben", sagte sie. Diese Fragmentierung erschwere nicht nur die Aufsicht, sondern behindere auch die grenzüberschreitende Tätigkeit von Banken.

Kontakt zum Autor: hans.bentzien@dowjones.com

DJG/hab/kla

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July 15, 2025 05:42 ET (09:42 GMT)

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