MÄRKTE EUROPA/Keine Euphorie nach teurem US-Handelsdeal

28.07.2025 / 09:39 Uhr

DOW JONES--Freundlich sind die europäischen Börsen am Montag in den Handel gestartet. Wie schon am Freitag erwartet ist es am Wochenende zu einem Handelsdeal zwischen der Trump-Administration und der EU mit 15-prozentigen EU-Exportzöllen gekommen. Dies führt zum üblichen Börsenreflex mit Kursaufschlägen. Der DAX klettert um 0,5 Prozent auf 24.338 Punkte, der Euro-Stoxx-50 um 0,9 Prozent auf 5.402 Punkte.

Von der Euphorie, die noch beim Deal zwischen den USA und Japan zu beobachten war, fehlt jedoch jede Spur. Dazu sieht das Geschäft zu negativ aus für Europa. "Schlechter hätte man nicht verhandeln können", sagt ein Händler. EU-Chefin von der Leyen sei auf die Tricks der Amerikaner hereingefallen, vor allem die jüngste Drohung von 30-prozentigen Zöllen. Wie erwartet sei man nun mit 15 Prozent zufrieden - was aber einer massiven Kostenexplosion gegenüber den alten Verhältnissen entspricht: Denn vor dem Handelskrieg von US-Präsident Donald Trump lagen die US-Importzölle laut Berechnung von JP Morgan nur bei rund 2,3 Prozent.

Massive Schäden für Europa durch den US-Deal

Wie das Handelsblatt berechnet, entsteht allein der deutschen Wirtschaft ein Schaden von 6,5 Milliarden Euro. Für ganz Europa werden Kosten von um die 60 Milliarden Euro erwartet. Thomas Gitzel, Chef-Volkswirt der VP Bank, geht davon aus, dass das deutsche BIP dadurch um 0,2 Prozent niedriger ausfallen wird.

Das Ausmaß des Einknickens der europäischen Unterhändler zeigen die Nebenabreden, die die EU zu Milliarden-Investitionen in den USA zwingt - garniert mit Zwangskäufen von überteuerter Energie und Rüstungsgütern. UBS-Chefvolkswirt Paul Donovan merkt an, dass von der Leyen gar nicht die Autorität besitze, derartige Zusagen zu machen. Dazu sind viele Details noch nicht ausformuliert worden. Nichts sei bislang auf Papier fixiert, sagt Ökonom Carsten Brzeski von der ING: "Die nächsten Stunden und Tage bringen hoffentlich mehr Klarheit. Bis dahin muss jede Einschätzung mit einem Körnchen Salz gewertet werden".

Autowerte Hauptgewinner

Autowerte sind wie erwartet die Hauptprofiteure des Deals: Die Kursreaktionen sind allerdings deutlich verhaltener als noch beim Japan-Deal. So steigt der Sektor um 1,8 Prozent, mit Porsche um 2,9 Prozent und Stellantis um 3,6 Prozent Plus. Mercedes-Benz und VW legen nur bis zu 1,9 Prozent zu.

Für eine kräftige positive Überraschung im Sektor sorgen die Geschäftszahlen des französischen Autozulieferers Forvia. Dort verdoppelte sich der Netto-Cashflow im ersten Halbjahr, die Marge legte leicht zu, organisch wurde ein Wachstum von 1,1 Prozent erzielt. Zudem wurde der Jahresausblick bestätigt. "Das passt ja gar nicht zu der Flut von Gewinnwarnungen aus dem Autosektor vom Freitag", sagt ein Händler. Die Aktien springen daher um knapp 10 Prozent. Auch Valeo steigen im Gefolge um 4,3 Prozent, Conti um 1 Prozent.

Prosiebensat1 springen um 9,4 Prozent an. Die italienische Medienholding MFE ihr Übernahmeangebot erhöht. Bei Nordex kommen die Geschäftszahlen zum zweiten Quartal gut an, der Margenanstieg wird gelobt. Die Aktien legen 0,6 Prozent zu.

Beim Brauereikonzern Heineken ist dagegen das Absatzvolumen von Bier stärker als erwartet zurückgegangen. Der Umsatz konnte nur durch Preissteigerungen gesteigert werden. Die Aktien verlieren 1,7 Prozent.

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                          zuletzt         +/- %      absolut      +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50             5.402,34        +0,9%       50,18          +9,3% 
Stoxx-50                  4.551,16        +0,9%       40,90          +4,7% 
DAX                      24.338,40        +0,5%      120,90         +21,6% 
MDAX                     31.629,66        +0,5%      145,29         +23,0% 
TecDAX                    3.890,61        +0,9%       34,91         +12,8% 
SDAX                     18.099,89        +1,5%      270,41         +30,0% 
CAC                       7.908,36        +0,9%       73,78          +6,1% 
SMI                      12.039,52        +0,7%       83,79          +3,1% 
ATX                       4.608,14        +0,7%       32,67         +24,9% 
 
DEVISEN                    zuletzt        +/- %        0:00  Fr, 17:20 Uhr   % YTD 
EUR/USD                     1,1704        -0,5%      1,1762         1,1733  +13,4% 
EUR/JPY                     173,27        -0,3%      173,71         173,29   +6,6% 
EUR/CHF                     0,9326        -0,4%      0,9358         0,9348   -0,3% 
EUR/GBP                     0,8718        -0,4%      0,8752         0,8735   +5,8% 
USD/JPY                     148,04        +0,2%      147,69         147,70   -6,1% 
GBP/USD                     1,3424        -0,1%      1,3441         1,3431   +7,4% 
USD/CNY                     7,1499        +0,0%      7,1481         7,1471   -0,8% 
USD/CNH                     7,1724        +0,1%      7,1643         7,1673   -2,3% 
AUS/USD                     0,6536        -0,6%      0,6573         0,6557   +6,2% 
Bitcoin/USD             118.893,75        -0,3%  119.287,55     115.368,50  +24,8% 
                                                   115368,5 
ROHÖL                      zuletzt  VT-Settlem.       +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                    65,57        65,16       +0,6%           0,41   -9,5% 
Brent/ICE                    68,87        68,44       +0,6%           0,43   -9,7% 
 
METALLE                    zuletzt       Vortag       +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold                      3.338,80     3.336,81       +0,1%           1,99  +27,2% 
Silber                       32,70        32,45       +0,8%           0,25  +16,3% 
Platin                    1.204,48     1.195,14       +0,8%           9,34  +36,5% 
Kupfer                        5,76         5,76          0%           0,00  +42,6% 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
(Angaben ohne Gewähr) 
=== 

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/mod/flf

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