Bayer-Chef würde Roundup ohne Lösung der Rechtsrisiken einstellen
06.08.2025 / 15:09 Uhr
DOW JONES--Bayer-Konzernchef Bill Anderson zieht als letzte Option zur Lösung der Rechtsprobleme rund um den Unkrautvernichter Glyphosat (Markenname Roundup) auch dessen Einstellung in Betracht. "Im Grunde läuft es darauf hinaus, dass wir entweder eine Lösung für diese Dinge finden oder die Produktion einstellen werden", sagte er in einer Telefonpressekonferenz zu den Halbjahreszahlen. Ähnlich hatte er sich bereits früher geäußert.
Anderson bekräftigte das Ziel, die juristischen Risiken des Konzerns bis Ende nächsten Jahres deutlich zu verringern. Nach einem für das Unternehmen ungünstigen Urteil eines Berufungsgerichtes in Missouri mussten zusätzliche Rückstellungen im Volumen von 1,2 Milliarden Euro für den Rechtskomplex gebildet werden.
Weitere 61.000 Fälle sind aktuell offen, obwohl jüngst tausende Glyphosat-Fälle vertraulich und zu niedrigen Durchschnittskosten beigelegt wurden. Und die Zahlen steigen weiter.
Anderson schloss weitere Vergleiche nicht aus, setzt aber nicht nur auf die Gerichte. "Nichts ist vom Tisch", so der Manager. Wegen der "ungezügelten Prozessflut" bezeichnete er das Glyphosat-Geschäft für Bayer als kaum noch tragbar. Es handele sich zudem um ein älteres Produkt, das nicht besonders rentabel sei.
Roundup sei allerdings ein wichtiges Instrument für Farmer in den USA, um eine sichere Nahrungsmittelversorgung für Amerika zu gewährleisten. Aus diesem Grund spreche Bayer mit Abgeordneten in den Bundesstaaten, mit Landwirtschaftsverbänden, mit dem US-Kongress und anderen über die Kennzeichnung von Pestiziden, um klarzustellen, dass die EPA in allen 50 Bundesstaaten die Befugnis zur Kennzeichnung von Pestiziden habe.
Sollte sich am Ende an der Situation nichts ändern, müsse Bayer die Produktion einstellen. Im Grunde müsse der Konzern sogar abwägen, ob er Icafolin, sein erstes neues Herbizid seit rund 30 Jahren, angesichts solcher Risiken in den USA auf den Markt bringen könne. Erst kürzlich hatte Bayer hier eine Marktzulassung beantragt.
Bayers juristische Strategie zielt darauf ab, vor dem Supreme Court der USA Recht zu bekommen. Den Antrag auf Revision eines ausgeurteilten Glyphosat-Urteils hat das Unternehmen Ende Juni gestellt, jetzt muss der US-Generalstaatsanwalt eine Stellungnahme dazu abgeben, bevor der Oberste Gerichtshof entscheidet, ob er sich mit dem Fall befasst. Anderson erwartet dies in den "nächsten Wochen oder Monaten". Eine höchstrichterliche Entscheidung, die dann künftig für Rechtssicherheit sorgen könnte, wäre damit bis zum Sommer nächsten Jahres möglich, sagte er.
Kontakt zum Autor: olaf.ridder@wsj.com
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