MÄRKTE EUROPA/Leichter - Blick auf Zoll-Auswirkungen bei US-Inflation

12.08.2025 / 13:47 Uhr

DOW JONES--Leichter zeigen sich Europas Aktienmärkte am Dienstagmittag. Die Börsen warten mit Spannung auf die US-Inflationsdaten am Nachmittag. Die Auswirkungen der Trump-Zölle auf die Preise dürfte dort langsam sichtbar werden. Für gedrückte Laune sorgt auch der deutsche ZEW-Index, der keinen Aufschwung der Wirtschaft zeigt. Die erneute Verlängerung der Zollpause für China für weitere Verhandlungen war so erwartet worden. Mit Blick auf Europa belastet sie sogar: "Sie macht deutlich, wie inkompetent die EU-Kommission bei ihren Verhandlungen mit Trump gewesen ist", so ein Händler. Auch die EU hätte länger verhandeln können.

Der DAX verliert 0,5 Prozent auf 23.950 Punkte, der Euro-Stoxx-50 fällt um 0,3 Prozent auf 5.315 Punkte. Der DAX leidet überproportional unter Verlusten der Schwergewichte SAP und Munich Re.

Spannung vor US-Inflation - Trump-Belastung wird sichtbar

Gespannt wird auf die US-Verbraucherpreise (CPI) geblickt. Allerdings dürften sie den Einfluss der Trump-Zölle noch nicht in vollem Umfang widerspiegeln. "Noch nehmen die Firmen einen Teil der Zollbelastung auf ihre eigenen Margen - das dürfte aber nicht mehr lange so gehen", so ein Stratege. Noch viel direkter dürften daher am Donnerstag die US-Erzeugerpreis (PPI) die Belastung zeigen: "Die PPIs spiegeln die Einkaufs- und Importpreise der Firmen und können nicht beschönigt werden".

Chef-Ökonom David Kohl von Julius Bär meint dazu: "Die Zollbelastung ist bis Juli bereits um 0,7 Prozent des BIP gestiegen und könnte mit den neuen Zöllen um bis zu 1,4 Prozent des BIP zunehmen. Wir gehen davon aus, dass die US-Verbraucher einen Großteil davon werden tragen müssen.

Beim US-CPI wird nun im Konsens ein Anstieg um 2,8 Prozent zum Vorjahr erwartet, in der Kernrate sogar von 3,0 Prozent. Preisaufschläge von über 3 Prozent könnten für einen Einbruch der Zinssenkungserwartungen sorgen. Aktuell rechnen noch rund 85 Prozent der US-Anleger mit einer Fed-Senkung im September. "Bis dahin sind es aber 36 Tage und damit nocheinmal CPI- und PPI-Daten und noch ein US-Arbeitsmarktbericht", so ein Händler.

Daher machten sich professionelle Anleger wie Hedge Fonds Sorgen, ob die Daten künftig durch die US-Regierung geschönt werden sollen: Denn US-Präsident Trump hat für die Statistikbehörde mit E.J. Antoni einen ihm genehmen Chef benannt. Zuvor hatte er die Amtsleiterin Erika McEntarfer entlassen, da die Daten die Schäden der Trump-Politik für den Arbeitsmarkt enthüllt hatten.

Europas Reedereien vorn - Deutsche Versicherer und Software hinten

Klare Kursgewinner in Europa sind die Aktien der Reedereien. Der verlängerte Verhandlungszeitraum mit China setzt Strafzölle für weitere 90 Tage aus. Entsprechend aktiv dürfte nun der US-Import werden. Bei Moeller-Maersk geht es 4,2 Prozent nach oben, bei Hapag-Lloyd um 2,9 Prozent.

In der allmählich auslaufenden Berichtssaison hat Hannover Rück Zahlen vorgelegt. Jefferies spricht von einem enttäuschenden Zahlenwerk. Auch die Solvency II Ratio, die mit 261 Prozent zwar absolut sehr stark sei, habe die Erwartungen um 11 Prozentpunkte verfehlt. Die Aktien fallen 2,6 Prozent.

Weiter unter Druck stehen auch Munich Re (-1,3%). Nach ihren bereits vorgelegten Zahlen kritisieren Analysten nun deren Details: So heisst es von der RBC, dass die Wirkung des starken Euro auf den Versicherungsumsatz zwar nicht überraschend gewesen sei. Jedoch fehle es an einer Guidance zu den organischen Trends. Der Preisrückgang im ersten Halbjahr dürfte nicht der letzte gewesen sein.

Kräftige Gewinnmitnahmen gibt es in deutschen Software- und Berater-Aktien. So fallen SAP und Cancom um 4,6 bzw. 4,1 Prozent, für Nemetschek geht es sogar 9,5 Prozent abwärts.

In London fallen Entain um 4,4 Prozent. Der Wettanbieter hat zwar generell gute Halbjahreszahlen vorgelegt, Sorgen macht man sich aber über neue Regulierungen in Großbritannien.

TAG Immobilien hat im ersten Halbjahr schwarze Zahlen geschrieben und die Jahresziele bestätigt. Die Aktien notieren 1,3 Prozent höher. Bei K+S geht es 0,5 Prozent nach oben. Die schon angekündigte Wertberichtigung von rund 2 Milliarden Euro belastet, jeoch wird auch hier die Jahresprognose bestätigt.

Eine Platzierung drückt den UBS-Kurs um 0,8 Prozent auf 31,66 Franken. Laut Angaben aus dem Handel wurden 16 Millionen UBS-Aktien zu 31,46 Franken bei institutionellen Anlegern platziert.

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                           zuletzt        +/- %     absolut   +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50             5.315,42        -0,3%      -16,43       +9,2% 
Stoxx-50                  4.476,67        -0,1%       -6,10       +3,9% 
DAX                      23.950,27        -0,5%     -131,07      +21,4% 
MDAX                     30.982,17        -1,0%     -300,80      +23,1% 
TecDAX                    3.723,09        -1,2%      -45,53      +10,5% 
SDAX                     17.107,80        -0,5%      -86,75      +26,9% 
CAC                       7.706,67        +0,1%        8,15       +4,9% 
SMI                      11.856,26        -0,1%      -13,73       +2,3% 
ATX                       4.703,82        -0,4%      -17,21      +28,9% 
 
DEVISEN                    zuletzt        +/- %        0:00   Fr, 17:13   % YTD 
EUR/USD                     1,1604        -0,1%      1,1616      1,1660  +12,4% 
EUR/JPY                     172,30        +0,1%      172,05      172,27   +5,6% 
EUR/CHF                     0,9417        -0,2%      0,9434      0,9413   +0,2% 
EUR/GBP                     0,8629        -0,2%      0,8649      0,8671   +4,7% 
USD/JPY                     148,48        +0,3%      148,11      147,73   -6,1% 
GBP/USD                     1,3448        +0,1%      1,3432      1,3448   +7,4% 
USD/CNY                     7,1385        -0,1%      7,1426      7,1401   -1,0% 
USD/CNH                     7,1941        -0,0%      7,1949      7,1904   -2,0% 
AUS/USD                     0,6484        -0,5%      0,6514      0,6529   +5,4% 
Bitcoin/USD             118.632,60        -0,0%  118.653,00  116.234,00  +25,2% 
 
ROHÖL                      zuletzt  VT-Settlem.       +/- %     +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                    63,78        63,96       -0,3%       -0,18  -11,0% 
Brent/ICE                    66,50        66,63       -0,2%       -0,13  -11,4% 
 
METALLE                    zuletzt       Vortag       +/- %     +/- USD   % YTD 
Gold                      3.340,87     3.345,13       -0,1%       -4,26  +29,5% 
Silber                       32,47        32,40       +0,2%        0,07  +18,1% 
Platin                    1.153,87     1.146,33       +0,7%        7,54  +30,8% 
Kupfer                        4,47         4,44       +0,6%        0,03   +8,7% 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
(Angaben ohne Gewähr) 
=== 

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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