Bundesbank: Staatsschulden sind Risiko für Finanzstabilität
06.11.2025 / 10:30 Uhr
Von Hans Bentzien
DOW JONES--Die in einigen Ländern des Euroraums hohe Staatsverschuldung ist nach Aussage der Deutschen Bundesbank ein Risiko für die Stabilität des deutschen Finanzsystems. In ihrem Finanzstabilitätsbericht für 2025 erklärt die Bundesbank, dass die Renditeabstände einiger Staatsanleihen gegenüber Bundesanleihen gemessen an den Schuldenständen zu niedrig seien, was nicht zuletzt auf vergleichsweise optimistischere Wachstumserwartungen in diesen Ländern zurückzuführen sei. "Sollten diese Erwartungen enttäuscht werden oder neue Unwägbarkeiten auftreten, könnten die Renditedifferenzen wieder schlagartig steigen", warnt sie.
Aufgrund des in manchen Ländern ausgeprägten Staaten-Banken-Nexus und der starken Vernetzung des deutschen mit dem europäischen Finanzsystem bestünden erhebliche Finanzstabilitätsrisiken aus der wachsenden öffentlichen Verschuldung.
Für die EU-Länder gilt seit 2024 ein neuer Fiskalrahmen, laut dem die Mitgliedsländer mittelfristige Pläne zur Reduzierung ihrer Schulden vorlegen müssen. Für Länder mit hoher Verschuldung gelten zusätzliche Regeln. "Allerdings garantieren die jüngst veränderten nationalen Fiskalregeln weder die langfristige Tragfähigkeit noch die Einhaltung der EU-Fiskalregeln, sodass mittelfristig eine Anpassung der Fiskalpolitik erforderlich sein könnte", warnte Bundesbank-Vorstand Michael Theurer.
Bundesbank: Risiken für Finanzstabilität haben zugenommen
Die Risiken für die Stabilität des deutschen Finanzsystems haben nach Aussage der Bundesbank 2025 zugenommen. Wie sie in ihrem aktuellen Finanzstabilitätsbericht schreibt, liegt das an Handelskonflikten, geopolitischen Spannungen, strukturellen Problemen der deutschen Wirtschaft und der gestiegenen Verschuldung europäischer Staaten. Vor diesem Hintergrund hält sie die erhöhten Eigenkapitalanforderungen an Banken für gerechtfertigt und eine Vereinfachung des Regelwerks für nötig. Auch müssten die aus dem Nicht-Banken-Sektor stammenden Risiken besser überwacht werden.
"Die exportorientierte deutsche Wirtschaft ist besonders von der protektionistischen US-Handelspolitik betroffen. Die anhaltende konjunkturelle Schwäche in Deutschland sowie strukturelle Herausforderungen aus dem In- und Ausland üben zusätzlichen Druck auf den deutschen Unternehmenssektor aus", heißt es in dem Bericht.
Die Risiken im Kreditgeschäft der deutschen Banken nehmen dem Bericht zufolge seit einiger Zeit zu und könnten im Zusammenhang mit den konjunkturellen und strukturellen Herausforderungen perspektivisch weiter steigen. Zudem bleibe die Lage im deutschen Gewerbeimmobiliensektor "fragil".
Kontakt: hans.bentzien@dowjones.com
DJG/hab/sha
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November 06, 2025 04:30 ET (09:30 GMT)
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