MÄRKTE EUROPA/Techs leiden unter Nvidia, Öl und Rüstung unter Ukraine-Friedensplänen

21.11.2025 / 13:55 Uhr

DOW JONES--Der Druck auf Europas Börsen hält am Freitagmittag weiter an. Der DAX verliert 0,6 Prozent auf 23.151 Punkte, der Euro-Stoxx-50 fällt um 0,9 Prozent auf 5.521 Punkte. Der überraschende Dreh der US-Märkte ins Minus vom Vorabend trotz guter Nvidia-Zahlen hatte massive Gewinnmitnahmen ausgelöst. Unter Druck stehen danach Technologie-Aktien, sowie Öl- und Rüstungswerte.

Die Börsen agieren aber mittlerweile rationaler, heißt es zum Thema Nvidia und KI. Die Sorgen drehten sich nicht mehr um Nvidias Gewinne, sondern um die der Kunden. "Ob man die ganzen Investitionen in den Sektor zurückbekommt, ist jetzt die große Frage", so ein Händler. Laut Ray Dalio von Bridgewater sei KI "definitiv in einer Blase", überkauft und überbewertet. Das heiße aber nicht, dass man jetzt verkaufen müsse. Das geldpolitische Umfeld spreche gegen ein Platzen der Blase, sagte er CNBC.

Der Stoxx-Index der Technologiewerte verliert 2,4 Prozent. Infineon fallen um 3,5 Prozent, ASML um 5,8 Prozent und BE Semiconductor sogar um 6,7 Prozent. Kleinere Titel wie Suss Microtec geben sogar um 8,9 Prozent nach. Aber auch die Ausrüster und Energieversorger von KI-Rechenzentren stehen unter Verkaufsdruck, im DAX vor allem Siemens Energy mit minus 7,5 Prozent. Dazu hatte hier auch der Kapitalmarkttag keine neuen Impulse gebracht. Auch andere Ausrüster fallen, wie ABB, Hochtief und Schneider Electric bis über 2 Prozent.

Der Stoxx-Index der Ölwerte und der Index der Basic Resources sinken um bis zu 2,2 Prozent. Hier belastet der sogenannte "Friedensplan" von US-Präsident Donald Trump für die Ukraine. Ohne Sanktionen könnte dann in Zukunft russisches Erdöl die Märkte fluten und die Preis bis 55 Dollar drücken, so die Sorge.

Auch Rüstung weniger attraktiv

Stark unter Druck stehen auch wieder die Aktien aus dem Rüstungssektor. Ein eventueller Frieden in der Ukraine könnte den politischen Druck zu Investition in die Branche wieder sinken lassen, so die Befürchtung.

Rheinmetall fallen um 4,1 Prozent auf den tiefsten Stand seit August. In der zweiten Reihe geben Hensoldt 4,5 Prozent ab und Renk 5,8 Prozent. Der Kapitalabzug ist europaweit, auch Leonardo in Italien büßen 3 Prozent ein, Safran in Paris oder Saab in Schweden fallen um knapp 2 Prozent.

Gefragt sind ausgewählte konjunkturunabhängige oder defensive Titel. Der defensive Stoxx-Index Food and Beverage zieht deutlich an und ist mit 1,5 Prozent Plus bisheriger Tagesgewinner. Im DAX steigen Deutsche Telekom und Symrise um jeweils 2,0 Prozent.

Beim Hersteller von Computer-Spielen Ubisoft geht es 11,9 Prozent nach oben. Die Aktien waren zuvor tagelang vom Handel ausgesetzt. "Das ist eine Erleichterungsrally", sagt ein Händler. "Die verschobene Zahlenvorlage und die Handelsaussetzung hatten ja das Schlimmste erwarten lassen". Die Halbjahreszahlen seien aber etwas besser ausgefallen, dazu gebe es mit neuen Spielen wie Anno 117 Hoffnungsbringer

CTS Eventim klettern um 8,8 Prozent. Dem Ticket-Vermarkter gelingt es weiter, hohe Preise bei Konzertbesuchern durchzusetzen. In Deutschland ist der Politik das Preisproblem noch nicht bewusst geworden so wie in Großbritannien. Dort soll überhöhten Weiterverkaufspreisen ein Riegel vorgeschoben werden.

Am Gesamtmarkt trübt sich die Lage aus technischer Sicht derweil ein: Ein Marktanalyst verweist darauf, dass der DAX am Donnerstag an der 200-Tagelinie gescheitert sei. Damit sei der Fall aus der Seitwärts-Box bestätigt worden. Der November gilt normalerweise als besonders starker Börsenmonat. Der laufende November tanzt nun völlig aus der Reihe: "Im DAX könnten wir den schwächsten November seit 2008 erleben", so ein Händler.

Am Freitag verfallen zudem die November-Optionen auf DAX, Euro-Stoxx-50 und die Einzelaktien. Damit steht auch das Gerangel um die Basispreise im Blick, und damit eben auch die große Marke von 23.000 DAX-Punkten.

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INDEX                     zuletzt        +/- %    absolut  +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50            5.520,62        -0,9%     -49,30     +13,2% 
Stoxx-50                 4.706,17        -0,6%     -26,06      +9,3% 
DAX                     23.150,53        -0,6%    -128,32     +16,3% 
MDAX                    28.235,95        -0,7%    -207,50     +12,0% 
TecDAX                   3.407,92        -0,7%     -25,02      +0,1% 
SDAX                    15.692,99        -1,4%    -221,46     +16,4% 
CAC                      7.976,18        -0,1%      -4,89      +7,8% 
SMI                     12.572,48        +0,2%      29,42      +8,0% 
ATX                      4.783,75        -0,8%     -36,18     +31,3% 
 
DEVISEN                   zuletzt        +/- %       0:00  Do, 17:04   % YTD 
EUR/USD                    1,1518        -0,1%     1,1530     1,1531  +11,4% 
EUR/JPY                    180,53        -0,6%     181,56     181,70  +11,3% 
EUR/CHF                    0,9283        -0,1%     0,9290     0,9296   -1,0% 
EUR/GBP                    0,8807        -0,1%     0,8819     0,8805   +6,8% 
USD/JPY                    156,73        -0,5%     157,47     157,57   -0,1% 
GBP/USD                    1,3077        +0,0%     1,3073     1,3095   +4,4% 
USD/CNY                    7,0861        -0,1%     7,0946     7,0929   -1,6% 
USD/CNH                    7,1121        -0,1%     7,1178     7,1174   -3,0% 
AUS/USD                    0,6443        -0,1%     0,6448     0,6476   +4,7% 
Bitcoin/USD             82.616,30        -6,1%  87.965,70  89.496,15   -4,5% 
 
ROHOEL                    zuletzt  VT-Settlem.      +/- %    +/- USD   % YTD 
Brent/ICE                   62,85        63,38      -0,8%      -0,53  -15,3% 
 
METALLE                   zuletzt       Vortag      +/- %    +/- USD   % YTD 
Gold                     4.060,32     4.076,85      -0,4%     -16,54  +55,4% 
Silber                      49,44        50,65      -2,4%      -1,21  +77,1% 
Platin                   1.321,47     1.315,77      +0,4%       5,70  +53,3% 
Kupfer                       4,94         4,97      -0,6%      -0,03  +20,2% 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
(Angaben ohne Gewähr) 
=== 

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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