MORNING BRIEFING - Deutschland/Europa
15.12.2025 / 07:35 Uhr
Der Markt-Überblick am Morgen, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
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+++++ TAGESTHEMA +++++
Chinas wirtschaftliche Dynamik hat sich im November auf breiter Front verlangsamt. Alle wichtigen Indikatoren verfehlten die Erwartungen des Marktes, besonders jedoch schwächten sich die Verbraucherausgaben ab. Damit wächst der Druck auf die Regierung in Peking, die Nachfrage der privaten Haushalte und der Wirtschaft zu Beginn des nächsten Jahres erneut zu stützen. Das Wachstum der Einzelhandelsumsätze, ein Schlüsselindikator für die Konsumaktivität, verlangsamte sich auf seinen niedrigsten Stand seit 2022, während Investitionen und der Immobilienmarkt weiter eine Verschlechterung zeigten, wie aus den am Montag vom Nationalen Statistikbüro Chinas veröffentlichten Daten hervorgeht. Die Einzelhandelsumsätze stiegen im Vergleich zum Vorjahr um 1,3 Prozent nach plus 2,9 Prozent im Oktober. Die von Ökonomen prognostizierte Wachstumsrate von 2,8 Prozent wurde deutlich verfehlt. Auf Monatsbasis fielen Chinas Einzelhandelsumsätze im vergangenen Monat um 0,42 Prozent. Die Industrieproduktion stieg im November im Vergleich zum Vorjahr um 4,8 Prozent und blieb damit unerwartet unter dem Zuwachs von 4,9 Prozent vom Oktober. Vom Wall Street Journal befragte Ökonomen hatten eine Industrieproduktion von 5,0 Prozent erwartet. Die Investitionen in Anlagevermögen für die Monate Januar bis November sanken um 2,6 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum und verschlechterten sich im Vergleich zum Minus von 1,7 Prozent in den ersten zehn Monaten nochmals deutlich. Ökonomen hatten einen Rückgang der Investitionen um 2,4 Prozent für Januar bis November prognostiziert. Die Immobilieninvestition gingen im Elfmonatszeitraum um 15,9 Prozent zurück, während das Minus von Januar bis Oktober noch bei minus 14,7 Prozent lag. Der durchschnittliche Hauspreis in 70 Städten lag im November um 2,8 Prozent unter dem Vorjahreswert, während das Minus im Oktober noch bei 2,6 Prozent gelegen hatte. Chinas Arbeitslosenquote für urbane Regionen blieb im November mit 5,1 Prozent konstant. Chinas Wirtschaftswachstum hat in diesem Jahr die Erwartungen übertroffen, wurde aber größtenteils von starken Exporten getragen. Kürzlich hatte das Land bereits einen Rekord-Handelsüberschuss von 1 Billion Dollar für die ersten elf Monate gemeldet. Andere Bereiche der Wirtschaft wie Investitionen und der Immobilienmarkt haben dagegen Schwierigkeiten. Der Einzelhandelsumsatz als Schlüsselindikator für den Konsum ist bis November den sechsten Monat in Folge gesunken - die längste Abschwächungsphase seit 2020. Ein Subventionsprogramm für Konsumgüter, das noch 2024 aufgelegt worden war, hat zu vorgezogenen Käufen geführt, sorgt jedoch aktuell dafür, dass es schwierig wird, den Schwung aufrechtzuerhalten.
+++++ AUSBLICK UNTERNEHMEN +++++
Es stehen keine wichtigen Termine auf der Agenda.
+++++ AUSBLICK KONJUNKTUR +++++
- DE
08:00 Großhandelspreise November
- EU
11:00 Industrieproduktion Oktober
Eurozone
PROGNOSE: +0,8% gg Vm/+1,5% gg Vj
zuvor: +0,2% gg Vm/+1,2% gg Vj
- US
14:30 Empire State Manufacturing Index Dezember
PROGNOSE: 10,0
zuvor: 18,7
+++++ ÜBERSICHT FUTURES / INDIZES +++++
Aktuell: Index zuletzt +/- % DAX Futures 24.319,00 +0,3% E-Mini-Future S&P-500 6.845,40 +0,3% E-Mini-Future Nasdaq-100 25.255,20 +0,2% Nikkei-225 (Tokio) 50.183,37 -1,3% Hang-Seng (Hongk.) 25.658,07 -1,2% Shanghai-Comp. 3.874,90 -0,4% Freitag: DAX 24.186,49 -0,4% DAX-Future 24.252,00 -0,2% XDAX 24.238,83 +0,2% MDAX 29.959,19 +0,1% TecDAX 3.552,44 -0,3% SDAX 16.863,34 -0,0% Euro-Stoxx-50 5.720,71 -0,6% Stoxx-50 4.814,15 -0,6% Dow-Jones 48.458,05 -0,5% S&P-500 6.827,41 -1,1% Nasdaq Composite 23.195,17 -1,7%
+++++ FINANZMÄRKTE +++++
EUROPA
Ausblick: Mit einem verhaltenen Start in die neue Woche rechnen Händler am Montag. Die Vorgaben aus den USA und Asien belasten weiter. Auch Europas Technologie-Aktien dürften daher mit einem kräftigen Minus starten. Die Erholung der DAX-Futures vom Montagmorgen könnte daher im Tagesverlauf wieder in sich zusammenfallen, so Händler. Europa könnte zudem unter schwachen China-Daten leiden. Der schwächere Anstieg der dortigen Einzelhandelsumsätze könnte die Luxus- und Konsumgüter-Hersteller unter Druck bringen. Hier war zuletzt sehr auf eine Erholung der Ausgabenfreude in China gesetzt worden. Bei den Wirtschaftsdaten wird etwas auf die deutschen Preise im Großhandel im November geblickt. In der Eurozone stehen die Daten zur Industrieproduktion an. In den USA wird stärker als sonst auf den Empire State Manufacturing Index geblickt, da hier inmitten der Flut von nachgeholten US-Daten diesmal zeitnahe Informationen für Dezember vorgelegt werden.
Rückblick: Für Abwärtsdruck sorgte am späten Nachmittag, dass die Kurse an der Wall Street nach einem verhaltenen Start nach unten abdrehten - insbesondere im Technologiesegment. Dort machten wieder Sorgen vor überhöhten Bewertungen von KI-Aktien die Runde. Siemens Energy waren der Tagesverlierer im DAX mit einem Rücksetzer um 4,2 Prozent. Das Unternehmen gilt als KI-Zulieferer im Hinblick auf den immensen Energiebedarf von Rechenzentren. Für Infineon ging es um 0,8 Prozent nach unten. Im TecDAX gaben im Halbleitersegment Aixtron um 4,9, Elmos um 2,1 und Suss um 1,1 Prozent nach. In Amsterdam sackten ASML um 4,9 Prozent ab und BE Semiconductor um 3,5 Prozent. Der Stoxx-Subindex Technologie verlor 1 Prozent. Für die UBS-Aktie ging es im schwachen Bankensektor (-1,3%) um 2,6 Prozent nach oben. Stützend wirkten Medien-Berichte, wonach Schweizer Parlamentarier an einer Entschärfung der harten Kapitalanforderungen für die Großbank arbeiten. Im DAX zeigten sich Commerzbank (-2,3%) und Deutsche Bank (-3,3%) sehr schwach.
DAX/MDAX/SDAX/TECDAX
Leichter - Adidas stiegen um 2,0 Prozent und führten den DAX an. Im MDAX legte die Puma-Aktie um 3,2 Prozent zu. Als Kurstreiber nannten Börsianer gute Geschäftszahlen des US-Sportbekleidungsanbieters Lululemon, der zudem von anziehender Nachfrage in China gesprochen habe. Eon erholten sich um 1,8 Prozent, nachdem der Kurs am Vortag nachrichtenlos um über 3 Prozent gefallen war. Fraport schlossen 2,1 Prozent niedriger. Belastend wirkte ein zurückhaltender Ausblick. Die Lufthansa-Aktie hob um 4,8 Prozent ab. Die Analysten von Kepler Cheuvreux haben ihre Einstufung der Aktie auf "Kaufen" angehoben.
XETRA-NACHBÖRSE
Auffälligkeiten bei Einzelwerten waren nicht zu beobachten.
USA - AKTIEN
Schwach - Angeführt von Technologieaktien ging es nach einem verhaltenen Start deutlicher nach unten. Nachdem am Donnerstag Oracle die Stimmung für Technologieaktien - insbesondere solche mit KI-Bezug - gedrückt hatte, sorgte Broadcom für eine weitere Stimmungseintrübung. Für die Aktie ging es um 11,4 Prozent abwärts. Broadcom-CEO Hock Tan hatte in einer Telefonkonferenz gesagt, man habe einen KI-Auftragsbestand über 73 Milliarden Dollar, die in den nächsten sechs Quartalen ausgeliefert werden sollten. Dies war dem Markt aber offenbar zu wenig und sorgte für Enttäuschung. Tan konnte dies auch nicht durch den Hinweis geradegebiegen, dass die Zahl ein "Minimum" darstelle. Generell hege der Markt Bedenken, wie abhängig die großen Chiphersteller von den Aufträgen des ChatGPT-Entwicklers OpenAI seien, einem Verluste schreibenden Startup, hieß es im Handel mit Blick auf die Schwäche von KI-Aktien. AMD und Nvidia verloren 3,3 bzw. 2,4 Prozent. Für Intel ging es um 4,3 Prozent nach unten, für Alphabet um 1,0 Prozent. Oracle gaben nach dem kräftigen Rücksetzer vom Vortag um weitere 4,5 Prozent nach. Hier belasteten weiter die geplanten sehr hohen KI-Investitionen, während Oracle zugleich mit der Gewinnentwicklung nicht überzeugt. Lululemon Athletica machten einen Satz um 9,6 Prozent. Der Sportbekleidungshändler übertraf mit seinen Drittquartalszahlen die Markterwartungen und kündigte außerdem einen Wechsel an der Spitze an. Ein Kursfeuerwerk gab es bei Cannabis-Aktien mit Berichten, Präsident Trump wolle eine Neueinstufung von Cannabis als Droge der Kategorie III fordern.
US-ANLEIHEN
Am Rentenmarkt ging die Berg- und Talfahrt innerhalb der jüngsten Renditespanne von etwa 4,05 und 4,20 Prozent bei den zehnjährigen Anleihen weiter. Sie stieg um 4 Basispunkte auf 4,19 Prozent. Dazu trugen auch falkenhafte Aussagen der Präsidentin der Fed-Filiale Cleveland bei. Beth Hammack, die 2026 wieder stimmberechtigt sein wird, sagte, sie bevorzuge angesichts einer langen Phase erhöhter Inflation einen etwas restriktiveren Kurs.
DEVISEN
Devisen zuletzt +/- % 0:00 Vortag Fr, 18:12 % YTD EUR/USD 1,1735 -0,0% 1,1738 1,1732 +13,4% EUR/JPY 181,91 -0,5% 182,90 182,90 +12,5% EUR/CHF 0,9341 +0,0% 0,9340 0,9341 -0,3% EUR/GBP 0,8781 +0,0% 0,8778 0,8787 +6,1% USD/JPY 155,02 -0,5% 155,81 155,89 -1,0% GBP/USD 1,3365 -0,1% 1,3372 1,3352 +6,6% USD/CNY 7,0630 -0,1% 7,0687 7,0664 -1,9% USD/CNH 7,0491 -0,1% 7,0530 7,0553 -3,9% AUS/USD 0,6646 +0,1% 0,6642 0,6645 +7,6% Bitcoin/USD 89.576,55 +1,3% 88.435,20 90.374,00 -4,7% YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags
Der Dollar konnte sich trotz der höheren Marktzinsen allenfalls stabilisieren, nachdem er an den beiden Vortagen deutlicher nachgegeben hatte. Der Euro kostete zuletzt im US-Handel 1,1744 Dollar. Der Dollar litt zuletzt auch unter der Spekulation, dass Trump-Favorit Kevin Hassett, zugleich Trumps Wirtschaftsberater, der nächste Notenbankchef werden könnte. Weil Hassett als sehr Trump-loyal gilt, könnte er möglicherweise dessen Forderungen nach niedrigeren Zinsen nachkommen. Dazu sagte Trump am Berichtstag, der nächste Fed-Vorsitzende sollte sich mit ihm über die Zinssätze beraten.
++++ ROHSTOFFE +++++
METALLE
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold 4.343,85 4.299,87 +1,0% 43,98 +63,9% Silber 63,18 61,94 +2,0% 1,24 +114,5% Platin 1.523,80 1.488,85 +2,3% 34,95 +70,0% Kupfer 5,27 5,28 -0,2% -0,01 +28,3% YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags
Der Goldpreis legte um ein halbes Prozent zu auf 4.299 Dollar.
ÖL
ROHÖL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 57,70 57,44 +0,5% 0,26 -20,0% Brent/ICE 61,42 61,12 +0,5% 0,30 -18,2% YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags
Bei den Ölpreisen tat sich wenig, sie fielen um 0,2 Prozent. Weiter dominierten Sorgen in Bezug auf ein Überangebot. Zudem verringerten Bemühungen um ein Friedensabkommen zwischen Russland und der Ukraine die geopolitische Prämie, hieß es.
+++++ MELDUNGEN SEIT FREITAG 17.30 UHR +++++
USA - Geldpolitik
US-Präsident Trump neigt dazu, entweder den ehemaligen Fed-Gouverneur Kevin Warsh oder den Direktor des Nationalen Wirtschaftsrats Kevin Hassett im nächsten Jahr für die Spitze der US-Notenbank zu wählen. In einem Interview mit dem Wall Street Journal, sagte Trump, Warsh stehe ganz oben auf seiner Liste. "Ja, ich denke, das ist er. Ich denke, wir haben Kevin und Kevin. Sie sind beide - ich denke, die beiden Kevins sind großartig," sagte er. "Er glaubt, dass man die Zinssätze senken muss", so Trump über Warsh. "Und das tut auch jeder andere, mit dem ich gesprochen habe." Trump sagte weiter, er sei der Meinung, dass der nächste Fed-Vorsitzende sich mit ihm über die Festlegung der Zinssätze beraten sollte. Auf die Frage, wo er die Zinssätze in einem Jahr sehen wolle, antwortete Trump: "1 Prozent und vielleicht noch weniger."
KONJUNKTUR JAPAN
Die Tankan-Unternehmensumfrage der Bank of Japan zeigt, dass Japans Großkonzerne nach Abschluss des Handelsabkommens zwischen Tokio und Washington weiterhin optimistisch sind. Das Abkommen hat einen Teil der Zollunsicherheiten beseitigt, die zuvor Gewinnaussichten und Investitionspläne getrübt hatten. Der Hauptindex, der die Stimmung unter Japans großen Produzenten misst, lag in der Umfrage für Dezember bei plus 15, nach plus 14 im Vorquartal. Ökonomen in einer Umfrage des Datenanbieters Quick hatten im Schnitt mit einem Wert von plus 15 gerechnet. Der Index gibt den Anteil der Unternehmen an, die die Geschäftslage als günstig bezeichnen, abzüglich derer, die sie als ungünstig einstufen.
COMMERZBANK
Für Commerzbank-Chefin Bettina Orlopp ist eine Übernahme durch Unicredit derzeit wenig wahrscheinlich. "Eine Transaktion ist kein Selbstzweck, sie muss für Aktionäre, Kunden und Mitarbeitende Sinn ergeben und Wert schaffen", sagte sie der Welt am Sonntag. "Das sehen wir auf dem aktuellen Bewertungsniveau nicht." Potenzielle Synergien seien "wegen Überlappungen im Geschäft und hohen Risiken bei der Umsetzung fragwürdig."
SIEMENS HEALTHINEERS
Moody's hat dem Unternehmen die Bonitätsbewertung A3 gegeben, was als sichere Anlage gilt. Der Ausblick ist stabil.
INTEL
plant einem Agenturbericht zufolge einen Milliarden-Zukauf im Bereich der Künstlichen Intelligenz. Der Konzern befinde sich in fortgeschrittenen Gesprächen für eine Übernahme von SambaNova Systems, einen Anbieter von Chips für KI-Anwendungen, für rund 1,6 Milliarden US-Dollar, berichtet Bloomberg und Berufung auf informierte Personen. Eine Vereinbarung könnte demnach im Januar stehen.
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/gos/ros
(END) Dow Jones Newswires
December 15, 2025 01:34 ET (06:34 GMT)
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Kurse in EUR; Fremdwährungsanleihen in der jeweiligen Währung
Zeitangaben in CET (UTC+1)
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Kursliste Zertifikate
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Top 5 Umsatz
Letzte Aktualisierung:
15.12.2025 @ 09:42:37

