MORNING BRIEFING - Deutschland/Europa

18.12.2025 / 07:31 Uhr

Der Markt-Überblick am Morgen, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.

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+++++ TAGESTHEMA I +++++

Der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) dürfte am Donnerstag beschließen, den Leitzins bei 2,00 Prozent zu belassen. Darauf deuten sowohl die aktuellen Inflationsraten als auch die Inflationserwartungen und die Kommunikation von EZB-Offiziellen hin. Das Gremium dürfte zudem bestätigen, dass es seine Zinsentscheidungen weiter von Sitzung zu Sitzung und auf Basis der aktuellsten Daten fällen wird. Die EZB gibt ihre geldpolitischen Entscheidungen am Donnerstag um 14.15 Uhr bekannt, wenn auch neue Wachstums- und Inflationsprognosen veröffentlicht werden, darunter erstmals welche für 2028. Die Pressekonferenz mit Präsidentin Christine Lagarde beginnt gegen 14.45 Uhr.

+++++ TAGESTHEMA II +++++

Rheinmetall veräußert seine zivilen Geschäftsaktivitäten, um sich auf das militärische Geschäft zu konzentrieren. Aufgrund der vorliegenden Angebote für die Krisensparte Power Systems, also das zivile Geschäft zur Belieferung der Autobranche, habe der Vorstand beschlossen, den Veräußerungsprozess für den Bereich einzuleiten. Die bereits begonnene Umstellung einzelner Werke des zivilen Geschäfts auf Konzernaktivitäten aus dem Bereich der Verteidigungs- und Sicherheitsanwendungen bleibe hiervon unberührt, teilte der Konzern mit. Der Vorstand spreche bereits seit April mit potentiellen Interessenten und wolle nun mit zwei Anbietern verhandeln. Eine Vertragsunterzeichnung werde im 1. Quartal 2026 angestrebt. Die zu veräußernden Aktivitäten umfassen neben der Division Power Systems auch unmittelbar mit dieser in Verbindung stehende Gesellschaften aus dem Bereich der sonstigen nicht operativ tätigen Einheiten. Die zum Verkauf stehenden Aktivitäten werden ab sofort als nicht fortgeführter Geschäftsbereich klassifiziert. In diesem Zusammenhang muss der Konzern für den nicht fortgeführten Geschäftsbereich eine nicht zahlungswirksame Wertberichtigung in Höhe von rund 350 Millionen Euro erfassen, die keine Auswirkungen auf die Liquidität oder das Ergebnis des fortgeführten Geschäftes hat. Ab dem laufenden vierten Quartal werden die Konzernkennzahlen ausschließlich für die fortgeführten Geschäftsaktivitäten angegeben und die Jahresprognose entsprechend angepasst. Rheinmetall erwartet für das Geschäftsjahr 2025 nun ein Umsatzwachstum zwischen 30 Prozent und 35 Prozent gegenüber dem Vorjahreswert auf pro-forma Basis von 7,71 Milliarden Euro und eine operative Ergebnismarge zwischen 18,5 und 19,0 Prozent gegenüber der Pro-forma-Vorjahresmarge von 18,0 Prozent. Der operative freie Cashflow des fortgeführten Bereichs wird für das Berichtsjahr deutlich oberhalb der bisher angenommenen Cash Conversion Rate von 40 Prozent erwartet. Zuletzt hatte Rheinmetall für das laufende Jahr ein Umsatzwachstum um 25 bis 30 Prozent und eine operative Ergebnismarge von rund 15,5 Prozent in Aussicht gestellt nach 15,2 Prozent im Vorjahr für das gesamte Konzerngeschäft.

+++++ AUSBLICK UNTERNEHMEN +++++

07:30 DE/Douglas AG, Jahresergebnis

22:00 US/Fedex Corp, Ergebnis 2Q

22:15 US/Nike Inc, Ergebnis 2Q

+++++ AUSBLICK KONJUNKTUR +++++

- FR 
    08:45 FR/Geschäftsklimaindex Dezember 
          PROGNOSE: 98 
          zuvor:    98 
 
- SE 
    09:30 Sveriges Riksbank, Ergebnisse des geldpolitischen Rats 
          PROGNOSE: 1,75% 
          zuvor:    1,75% 
 
- NO 
    10:00 Norges Bank, Ergebnis der Sitzung des geldpolitischen Rats 
          PROGNOSE: 4,00% 
          zuvor:    4,00% 
 
- GB 
    13:00 BoE, Ergebnis und Protokoll der Sitzung des geldpolitischen Rats 
          Bank Rate 
          PROGNOSE: 3,75% 
          zuvor:    4,00% 
 
- EU 
    14:15 EZB, Ergebnis der Ratssitzung 
          Einlagensatz 
          PROGNOSE: 2,00% 
          zuvor:    2,00% 
 
- US 
    14:30 Erstanträge Arbeitslosenhilfe (Woche) 
          PROGNOSE: 225.000 
          zuvor:    236.000 
 
    14:30 Philadelphia-Fed-Index Dezember 
          PROGNOSE: +2,0 
          zuvor:    -1,7 
 
    14:30 Verbraucherpreise November 
          PROGNOSE:  +0,3% gg Vm/+3,1% gg Vj 
          September: +0,3% gg Vm/+3,0% gg Vj 
          Verbraucherpreise Kernrate 
          PROGNOSE:  +0,3% gg Vm/+3,0% gg Vj 
          September: +0,2% gg Vm/+3,0% gg Vj 
 

+++++ ÜBERSICHT FUTURES / INDIZES +++++

Aktuell: 
Index                       zuletzt  +/- % 
DAX Futures               23.933,00  +0,2% 
E-Mini-Future S&P-500      6.735,75  +0,1% 
E-Mini-Future Nasdaq-100  24.739,10  +0,4% 
Nikkei-225 (Tokio)        49.084,00  -0,9% 
Hang-Seng (Hongk.)        25.349,62  -0,5% 
Shanghai-Comp.             3.880,43  +0,3% 
 
Mittwoch: 
DAX               23.960,59  -0,5% 
DAX-Future        23.892,00  -0,9% 
XDAX              23.882,05  -0,3% 
MDAX              29.866,36  -0,6% 
TecDAX             3.527,72  -0,2% 
SDAX              16.629,97  -0,5% 
Euro-Stoxx-50      5.681,67  -0,6% 
Stoxx-50           4.819,00  -0,0% 
Dow-Jones         47.885,97  -0,5% 
S&P-500            6.721,43  -1,2% 
Nasdaq Composite  22.693,32  -1,8% 
 

+++++ FINANZMÄRKTE +++++

EUROPA

Ausblick: Etwas leichter werden Europas Börsen am Donnerstag zur Eröffnung erwartet. Erneut zieht eine Verkaufswelle bei den KI-Werten rund um den Globus und drückt die besonders technologielastigen Börsen. Auslöser waren erneut Finanzierungsfragen um ein Datencenter, diesmal bei Oracle. Dies bestätigte die Sorgen, dass die immensen Infrastrukturausgaben der KI-Firmen an Finanzierungs- und Renditegrenzen stoßen. Der DAX rutschte am Vortag unter die 24.000er-Marke, der DAX-Futures hält sich am Morgen bei 23.900 Punkten. Stützend wirken starke Zahlen von Micron. Sie zeigen umgekehrt, wie sehr Speicher-Chip-Hersteller von der Ausgabenfreude der KI-Unternehmen profitieren. In Europa dürften sich die Verluste im Technologie-Bereich daher in Grenzen halten. Hier schaut man gespannter auf die Sitzung der EZB. Eine Zinssenkung wird nicht erwartet, genau geachtet wird aber auf ihre Einschätzung zur Inflation. "Taubenhafte Aussagen zum einem fast erreichten Inflationsziel dürften am Markt Zinssenkungshoffnungen im ersten Quartal wecken", kommentiert ein Händler. Die Schwäche der deutschen Wirtschaft gebe dazu einen Anlass.

Rückblick: Der schwächere deutsche ifo-Index lastete auf der Stimmung. Die meisten Konjunkturprognosen für 2026 seien mit Abwärtsrisiken verbunden. Aktuell sehe es so aus, als wollten die Anleger auf das Narrativ einer regelmäßigen Jahresendrally nicht viel geben und stattdessen auf Fakten warten, die eine wirtschaftliche Belebung hierzulande bestätigten, so CMC. Die europäischen Verbraucherpreise für November fielen derweil im Rahmen der Erwartungen aus und legten keinen akuten Handlungsbedarf der EZB nahe. Aktien aus dem Infrastrukturbereich verloren 1,7 Prozent. Die ins Stocken geratenen Ukraine-Verhandlungen sorgten für Ernüchterung. Der Sektor würde von einem Aufbauprogramm profitieren: Heidelberg Materials schlossen 3,4 Prozent niedriger, Saint Gobain 2,7 Prozent. Autoaktien gaben um 1 Prozent nach in Europa an. Das Aus vom Verbrenner-Aus durch Brüssel hat sich nicht als Befreiungsschlag für die Branche erwiesen, zu tief sitzen die strukturellen Probleme. VW fielen 1,8 Prozent zurück, BMW 0,8 Prozent und Mercedes-Benz 0,7 Prozent.

DAX/MDAX/SDAX/TECDAX

Leichter - Siemens Energy schlossen 3,2 Prozent niedriger. Als KI-Ausstatter reagierte die Aktie empfindlich auf Korrekturen im Sektor. Mit Aufschlägen von mehr als 120 Prozent seit Jahresbeginn bleibt das Papier aber einer der großen Gewinner im DAX. Südzucker gaben um 6 Prozent nach. Ein kurzfristiger Aufschwung auf dem Zuckermarkt erscheine zunehmend unwahrscheinlich, trotz anfänglichem Optimismus zu Beginn des neuen Zuckerjahres, das Mitte September begann und Ende Dezember endet, hieß es von MWB. Thyssenkrupp Nucera stiegen um 6,5 Prozent. Keine großen Aufreger sahen Händler in den ausführlichen Geschäftszahlen.

XETRA-NACHBÖRSE

Im Sog der schwachen Wall Street haben die Kurse im nachbörslichen Handel am Mittwoch noch etwas nachgegeben. Rheinmetall zeigten sich 0,5 Prozent höher. Das Unternehmen hatte mitgeteilt, dass es sich auf das militärische Geschäft konzentrieren und die zivilen Geschäftsbereiche verkaufen wolle. Die zum Verkauf stehenden Aktivitäten würden ab sofort als nicht fortgeführter Geschäftsbereich klassifiziert. In der Folge passte der Konzern seine Wachstums- und Margenprognose für 2025 nach oben an. Unter den Nebenwerten gewannen Datagroup 0,4 Prozent. Die Aktionäre des Unternehmens sollen eine Dividende von 0,04 Euro erhalten, wie das Unternehmen am Abend mitteilte.

USA - AKTIEN

Schwächer - Furcht vor einer möglichen KI-Blase hat die Kurse am Mittwoch belastet. Daneben schienen Anleger weiter skeptisch, was weitere Zinssenkungen im kommenden Jahr angeht. Im KI-Sektor verbilligten sich Oracle um 5,4 Prozent nach einem Bericht der Financial Times, wonach die Verhandlungen mit dem wichtigen Finanzierungspartner Blue Owl Capital über ein 10 Milliarden Dollar teures Datenzentrum ins Stocken geraten sind. Blue Owl habe Bedenken wegen der hohen Verschuldung von Oracle und der massiven KI-Investitionen des Unternehmens, so die Zeitung unter Berufung auf ungenannte Quellen. Im Sog von Oracle verbilligten sich Nvidia um 3,8 und Broadcom um 4,4 Prozent. Amazon sanken um 0,6 Prozent. Ein Bericht, wonach der E-Commerce-Konzern über eine Investition von mindestens 10 Milliarden US-Dollar in den ChatGPT-Eigentümer OpenAI verhandelt, stützte nicht nachhaltig. Die potenzielle Investition signalisierte nach einer breiteren Verunsicherung bezüglich der

KI-Wachstumsgeschichte ein andauerndes Vertrauen in OpenAI. Netflix legten um 0,2 Prozent zu, während die Papiere von Warner Bros. Discovery (-2,4%) und Paramount (-5,4%) nachgaben. Hintergrund war ein Bericht des Wall Street Journal, wonach Warner sich darauf vorbereitet, ihren Aktionären die Ablehnung der Offerte von Paramount zu empfehlen. Netflix hatte sich mit Warner auf die Übernahme des Studio- und Streaming-Geschäfts geeinigt, bevor Paramount ein feindliches Angebot unterbreitete.

USA - ANLEIHEN

Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen stand wenig verändert bei 4,15 Prozent. Die am Donnerstag anstehenden US-Inflationsdaten stellten den nächsten wichtigen Gradmesser für die Zinserwartungen dar, hieß es.

+++++ DEVISENMARKT +++++

Devisen        zuletzt        +/- %  0:00 Vortag  Mi, 17:15 Uhr    % YTD 
EUR/USD         1,1743        +0,0%       1,1740         1,1750   +13,4% 
EUR/JPY         183,06        +0,2%       182,72         182,64   +11,6% 
EUR/CHF         0,9337        -0,0%       0,9337         0,9338    -0,5% 
EUR/GBP         0,8786        +0,1%       0,8776         0,8773    +5,8% 
USD/JPY         155,89        +0,2%       155,61         155,44    -1,6% 
GBP/USD         1,3366        -0,1%       1,3378         1,3394    +7,3% 
USD/CNY         7,0586        -0,0%       7,0620         7,0617    -2,1% 
USD/CNH         7,0370        -0,0%       7,0395         7,0373    -4,1% 
AUS/USD         0,6604        -0,0%       0,6605         0,6610    +7,2% 
Bitcoin/USD  86.427,55        +0,2%    86.291,80      86.748,90    -7,2% 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
 

Der Dollar erholte sich mit anziehenden Marktzinsen vom jüngsten 10-Wochentief, der Dollar-Index gewann 0,2 Prozent. Der Markt springe nach den Arbeitsmarktdaten des Vortages nicht wirklich auf den Zug auf, dass die Fed die Zinsen bereits im Januar erneut senken könnte, urteilte Devisenanalystin Antje Praefcke von der Commerzbank.

+++++ ROHSTOFFE +++++

METALLE

METALLE        zuletzt       Vortag        +/- %        +/- USD    % YTD 
Gold          4.333,11     4.341,05        -0,2%          -7,95   +63,9% 
Silber           66,30        66,23        +0,1%           0,08  +120,8% 
Platin        1.672,16     1.624,30        +2,9%          47,86   +79,7% 
Kupfer            5,36         5,36           0%           0,06   +30,5% 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
 

Am Goldmarkt wurde die Karte Zinssenkungen intensiver gespielt, der Preis der Feinunze stieg um 0,9 Prozent auf 4.341 Dollar. Händler verwiesen auf die höchste US-Arbeitslosenquote seit mehr als vier Jahren. Zudem stützten die Spannungen zwischen den USA und Venezuela.

ÖL

ROHÖL          zuletzt  VT-Settlem.        +/- %        +/- USD    % YTD 
WTI/Nymex        56,19        55,94        +0,4%           0,25   -23,2% 
Brent/ICE        60,23        59,68        +0,9%           0,55   -20,1% 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
 

Die Ölpreise erholten sich deutlich, nachdem US-Präsident Trump eine Blockade für sanktionierte Tanker angeordnet hatte, die Venezuela anlaufen und verlassen. Der Preis für ein Barrel US-Rohöl der Sorte WTI stieg um 1,2 Prozent auf 55,94 Dollar. Insbesondere Exporte nach China wären von der Blockade betroffen, merkten die MUFG-Analysten an. Dass die Ölvorräte der USA in der vergangenen Woche weniger stark geschrumpft sind als erwartet, belastete nicht.

+++++ MELDUNGEN SEIT VORTAG 17.30 UHR +++++

BP

CEO Murray Auchincloss gibt nach weniger als zwei Jahren an der Spitze des Ölkonzerns den Posten ab. Das Unternehmen hat eigenen Angaben zufolge Meg O'Neill, bisher CEO von Woodside Energy, zur neuen Chefin ernannt. Sie wird die Position am 1. April übernehmen. Mit der Ernennung von O'Neill bricht BP mit seiner langjährigen Tradition, Managern aus den eigenen Reihen zum CEO zu befördern.

RAIFFEISEN BANK INTERNATIONAL (RBI)

Der Aufsichtsrat hat Michael Höllerer mit Wirkung zum 1. Juli 2026 zum CEO der Bank bestellt, wie die RBI mitteilte. Er tritt die Nachfolge von Johann Strobl an, der sein im Februar 2027 auslaufendes Vorstandsmandats nicht verlängern und eine geordnete Nachfolge sicherzustellen wolle.

TELEFONICA

will seine Zweitnotierung an der New Yorker Börse beenden. Die Entscheidung, sich von der NYSE zurückzuziehen, folge auf eine Überprüfung des Verwaltungsaufwands und der Kosten, die mit einer Notierung in den USA verbunden sind, teilte Telefonica mit. Die Hauptnotierung des Konzerns ist in Madrid.

MICRON TECHNOLOGY

hat im ersten Geschäftsquartal dank der ungebrochen hohen Nachfrage nach Speicherprodukten einen Umsatzsprung verzeichnet. Wachstum und Gewinn übertrafen die Konsensschätzungen der Analysten.

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/cln/ros

(END) Dow Jones Newswires

December 18, 2025 01:30 ET (06:30 GMT)

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