MÄRKTE EUROPA/Israelisch-iranischer Schlagabtausch perlt ab - Ölpreise fallen
16.06.2025 / 13:17 Uhr
DOW JONES--Europas Börsen zeigen sich am Montagmittag mit einer moderaten Erholung nach dem Rücksetzer am Freitag. "Zwar wird in der Politik überall vor einer Eskalation und einem Flächenbrand im Nahen Osten gewarnt, die Märkte glauben aber offensichtlich nicht daran", so ein Marktteilnehmer. Das spiegelt auch der Ölpreis wider, der nach seinem zwischenzeitlich massiven Anstieg am Freitag wieder deutlich zurückgekommen ist - obwohl Israel am Wochenende auch Öl- und Gasfelder im Iran bombardiert und in Brand gesetzt hat. "Wichtig ist, dass offensichtlich keine iranischen Ölexportanlagen beschädigt worden sind", meint ein Marktteilnehmer.
Möglicherweise habe hier US-Präsident Donald Trump Druck auf Israel ausgeübt, denn Trump könne deutlicher steigende Ölpreise nicht gebrauchen. Außerdem heißt es, dass drastische Maßnahmen Irans wie eine Blockade der für Öltransporte sehr wichtigen Straße von Hormus eher unwahrscheinlich seien, weil dies eine Gegenreaktion des mächtigen und größten Ölkunden China auslösen könnte.
Aus Sicht der Finanzmärkte wäre vor allem eine Schließung der Straße von Hormus von hoher Relevanz, so die Deutsche Bank. Der Ölpreis könne in einem solchen Fall auf über 120 Dollar je Barrel steigen mit entsprechend negativen Auswirkungen und die Weltwirtschaft und die Inflationserwartungen. Am Anleihemarkt sanken die Kurse mit Blick auf die Inflationsgefahr am Vormittag zunächst deutlicher, inzwischen haben sie sich aber wieder erholt.
Der DAX rückt um 0,4 Prozent auf 23.615 Punkte, mit dem Euro-Stoxx-50 geht es um 0,5 Prozent auf 5.319 Punkte nach oben. Der Goldpreis, ein Krisenindikator, kommt etwas zurück. Der Euro zeigt sich zum Dollar wieder fester und geht mit 1,1577 Dollar um. Laut den Analysten der Commerzbank profitierte der Dollar zuletzt vor allem vom Anstieg der Ölpreise, die kämen aber wieder deutlich zurück.
"Ob der aktuelle Preissprung im Öl einen nachhaltigen Effekt auf die Aktienmärkte haben wird, hängt maßgeblich davon ab, wie lange die Unsicherheit anhält und ob es zu tatsächlichen physischen Angebotsengpässen kommt", sagt Robert Rethfeld von Wellenreiter-Invest. Er glaubt nicht daran, dass Israel weitere iranische Ölanlagen in größerem Umfang angreifen wird. "US-Präsident Trump will einen starken Ölpreisanstieg und eine damit einhergehende Inflation vermeiden, um die wirtschaftliche Entwicklung der USA nicht zu gefährden", sagt er.
Reisetitel wieder etwas erholt
Erholen können sich auch Aktien aus dem Reise- und Freizeitsektor, die mit dem Angriff Israels auf den Iran und den steigenden Ölpreisen kräftig unter Druck geraten waren. Tui ziehen um 2,8 Prozent an, Lufthansa gewinnen 1,3 oder IAG 1,3 Prozent. Der Stoxx-Branchenindex steigt um 2,3 Prozent.
Mit einem Plus von 1,1 Prozent liegen auch Bankaktien gut im Markt. Für die in London notierte relativ kleine Metro-Bank gibt es Interesse von Finanzinvestoren. Das schürt laut Teilnehmern Konsolidierungsfantasie. Der Kurs der Metro-Bank steigt um 12,7 Prozent.
Renault fallen um 6,7 Prozent. Der französische Autohersteller verliert seinen Chef Luca de Meo. Der will sich neuen Herausforderungen außerhalb des Automobilsektors widmen und wechselt laut Zeitungsberichten zum Luxusgüterhersteller Kering. Das treibt den stark verfallenen Kering-Kurs um 9,2 Prozent nach oben. Auf Renault drückt auch, dass Nissan laut der Zeitung Nikkei ein weiteres Paket an Renault-Aktien verkaufen will.
Roche geben 2 Prozent nach. Nach zwei Todesfällen haben Sarepta Therapeutics und der Kooperationspartner Roche die Auslieferung des Mittels Elevidys im Rahmen einer Studie bei einer bestimmten Patientengruppe ausgesetzt. Elevidys ist ein Mittel zur Behandlung von Muskeldystrophie.
Um 3 Prozent nach unten geht es für Symrise, Jefferies hat den Titel auf Untergewichten abgestuft. Siemens Energy steigen um 3,1 Prozent auf 87,42 Euro. Die Deutsche Bank hat das Kursziel laut Händlern auf 100 von 95 Euro angehoben.
zuletzt +/- % absolut +/- % YTD Euro-Stoxx-50 5.319,48 +0,5% 29,01 +8,1% Stoxx-50 4.531,56 +0,2% 7,80 +5,0% DAX 23.614,83 +0,4% 98,60 +18,1% MDAX 29.950,26 +0,7% 208,17 +16,2% TecDAX 3.822,42 +0,2% 8,76 +11,6% SDAX 16.857,58 +0,7% 119,73 +22,1% CAC 7.746,78 +0,8% 62,10 +4,1% SMI 12.135,99 -0,1% -10,03 +4,7% ATX 4.388,58 +0,8% 33,51 +18,9% DEVISEN zuletzt +/- % 0:00 Fr, 17:20 % YTD EUR/USD 1,1577 +0,4% 1,1534 1,1555 +11,3% EUR/JPY 166,76 +0,1% 166,52 166,44 +2,2% EUR/CHF 0,9383 +0,3% 0,9356 0,9382 -0,2% EUR/GBP 0,8525 +0,2% 0,8509 0,8502 +2,8% USD/JPY 144,05 -0,2% 144,34 144,05 -8,3% GBP/USD 1,3580 +0,2% 1,3559 1,3590 +8,3% USD/CNY 7,1713 -0,1% 7,1776 7,1759 -0,4% USD/CNH 7,1816 -0,1% 7,1875 7,1843 -2,0% AUS/USD 0,6516 +0,4% 0,6487 0,6508 +4,8% Bitcoin/USD 106.837,45 +1,9% 104.839,85 105.518,55 +10,7% ROHOEL zuletzt VT-Schluss +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 72,61 73,75 -1,5% -1,14 +2,5% Brent/ICE 73,87 75,18 -1,7% -1,31 +0,5% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold 3.420,61 3.432,55 -0,3% -11,94 +30,8% Silber 31,41 31,48 -0,2% -0,07 +12,9% Platin 1.077,95 1.065,42 +1,2% 12,53 +21,7% Kupfer 4,81 4,81 -0,1% -0,01 +17,5% YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags (Angaben ohne Gewähr)
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
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