MORNING BRIEFING - Deutschland/Europa

02.07.2025 / 07:32 Uhr

Der Markt-Überblick am Morgen, zusammengestellt von Dow Jones Newswires

+++++ FEIERTAGSHINWEIS +++++

DONNERSTAG: In den USA wird vor dem Unabhängigkeitstag verkürzt gehandelt bis 19:00 Uhr MESZ (Aktien- und Anleihenmarkt).

FREITAG: In den USA bleiben die Börsen wegen des Unabhängigkeitstages geschlossen.

+++++ TAGESTHEMA +++++

Das von US-Präsident Donald Trump als "Big Beautiful Bill" bezeichnete Gesetzespaket hat eine wichtige Hürde genommen. Der US-Senat stimmte dem Paket mit 51 zu 50 Stimmen dank des entscheidenden Votums von Vizepräsident JD Vance zu. Zuvor hatte es zähe Verhandlungen im Senat gegeben. Nun wird der Gesetzentwurf an das Repräsentantenhaus gehen. Trump will das Gesetz bis zum 4. Juli unterzeichnen. Einige moderate Abgeordnete der Republikaner haben sich bereits zurückhaltend zu den Streichungen bei der Gesundheitsversorgung Medicaid geäußert. Auf der anderen Seite wurden die Kosten für das Gesetzesvorhaben kritisiert. Im Repräsentantenhaus haben die Republikaner eine Mehrheit von vier Stimmen.

+++++ AUSBLICK UNTERNEHMEN +++++

10:00 DE/Mutares SE & Co KGaA, HV

10:30 DE/Energiekontor AG, HV

10:30 DE/RAG-Stiftung, Presse-Jahresgespräch

17:45 DE/Continental AG, Vorab-Telefonkonferenz 2Q (Pre-Close)

DIVIDENDENABSCHLAG

(bei deutschen Aktien und Aktien aus dem Stoxx- bzw. Euro-Stoxx-50-Index)

Unternehmen          Dividende 
Plenum               0,33 EUR 
Qiagen               0,25 USD 
 

+++++ AUSBLICK KONJUNKTUR +++++

- EU 
    11:00 Arbeitsmarktdaten Mai 
          Eurozone Arbeitslosenquote 
          PROGNOSE: 6,2% 
          zuvor:    6,2% 
- US 
    14:15 ADP-Arbeitsmarktbericht Juni 
          Beschäftigung privater Sektor 
          PROGNOSE: +100.000 Stellen 
          zuvor:     +37.000 Stellen 
 
    16:30 Rohöllagerbestandsdaten (Woche) der staatlichen Energy 
          Information Administration (EIA) Vorwoche 
 

+++++ ÜBERSICHT FUTURES / INDIZES +++++

Aktuell: 
Index                       zuletzt  +/- % 
DAX Futures               23.923,00  +0,4% 
E-Mini-Future S&P-500      6.264,50  +0,3% 
E-Mini-Future Nasdaq-100  22.769,00  +0,3% 
Nikkei-225 (Tokio)        39.885,12  -0,3% 
Hang-Seng (Hongk.)        24.248,57  +0,7% 
Schanghai-Comp.            3.459,15  +0,0% 
 
Dienstag: 
DAX               23.673,29  -1,0% 
DAX-Future        23.826,00  -0,9% 
XDAX              23.713,09  +0,2% 
MDAX              30.247,39  -0,8% 
TecDAX             3.847,03  -0,8% 
SDAX              17.430,40  -0,8% 
Euro-Stoxx-50      5.282,43  -0,4% 
Stoxx-50           4.452,92  -0,0% 
Dow-Jones         44.494,94  +0,9% 
S&P-500            6.198,01  -0,1% 
Nasdaq Composite  20.202,89  -0,8% 
 

+++++ FINANZMÄRKTE +++++

EUROPA

Ausblick: Mit einem vorsichtigen Start an Europas Börsen rechnen Händler am Mittwoch. Die Kursabschläge vom Vortag durch kräftige Umschichtungen zwischen den Branchen dürften aufgeholt werden. Weitergehen könnte allerdings der Kapitalabzug durch US-Anleger, die zum Quartalsbeginn den starken Euro zum Ausstieg aus ihren übergewichteten Positionen in Euro-Land nutzen. Diskutiert werden dürfte vor allem über das Gesetzespaket von Donald Trump in den USA und seine Folgen für grüne Technologien. Es hatte am Vorabend den US-Senat mit der minimal möglichen Zustimmung von 50-51 passiert, da der Vizepräsident doppelt stimmen darf. Per Saldo verzeichnen damit fossile Industrien wie Öl einen Sieg über Branchen wie Erneuerbare Energien (EE) und Elektroautos (EV). Unter anderem wird eine Steuergutschrift für den Kauf von Elektroautos, die bis 2032 geplant war, bereits im September beendet. Tesla-Chef Elon Musk war dagegen Sturm gelaufen. Die Tesla-Aktien verloren am Vorabend bereits 5,3 Prozent. Der Druck auf EV-Hersteller und Aktien aus dem EE-Bereich dürfte auch in Europa weitergehen. Unklar ist die Lage im Handelskrieg von Trump gegen den Rest der Welt: Hier kamen widersprüchliche Aussagen aus seiner Administration über den aktuellen Stand. Im Fokus am Mittwochnachmittag steht in den USA der ADP-Bericht der neugeschaffenen Stellen. Er wird als Vorbote für den großen US-Arbeitsmarktbericht gesehen, der wegen des Feiertags am Freitag schon am Donnerstag veröffentlicht wird.

Rückblick: Leichter - Der Start in das dritte Quartal war von heftigen Umschichtungen vieler Branchen gekennzeichnet. US-Anleger benutzten den starken Euro dazu, sich aus ihren übergewichteten Anlagen in Europa zurückzuziehen. Die gut gelaufenen Banken- und Rüstungswerte wurden kräftig verkauft, gesucht waren Haushaltswaren-, Versorger und Luxusgüter-Aktien. Vor allem machte sich die Rückkehr der Anleger in Luxus-Aktien bemerkbar: Bei Titeln wie LVMH und Kering ging es bis zu 5,9 Prozent nach positiven Analystenstimmen nach oben. Moncler und Burberry stiegen über 2 Prozent. Auch Versorgertitel waren gefragt dank gefallener Langfristzinsen. Eon und RWE kletterten bis zu 1,7 Prozent, Enel sogar 2,4 Prozent. Den Favoritenwechsel am deutlichsten bekamen Rüstungswerte zu spüren: Hier gab es auf ganzer Breite europaweit deutliche Minuszeichen. Ihr Stoxx-Branchen-Index stellte mit 2,2 Prozent den Haupverlierer. Unter anderem fielen zwischen 3 und 5 Prozent Deutz, Renk sowie MTU, Leonardo und Rheinmetall. Hensoldt und Saab fielen über 6 Prozent. Ein Kursrückgang der Technologiewerte in den USA mit über 3 Prozent Minus bei Nvidia belastete auch Infineon, ASML und STMicro mit bis zu 1,8 Prozent, BE Semiconductor fielen sogar fast 4 Prozent.

DAX/MDAX/SDAX/TECDAX

Leichter - Für Verwunderung sorgte die Absage des Börsengangs von Brainlab. Die zuletzt sehr stark gelaufenen Bankentitel wurden von Gewinnmitnahmen gedrückt, die eher vernachlässigten Konsumaktien waren gesucht. So ging es bei Zalando und Adidas bis knapp über 4 Prozent höher. Heidelberg Materials fielen 3,6 Prozent, Siemens Energy kamen 5,8 zurück. Die Fantasie auf Profite aus dem Ausbau der US-Infrastruktur ging zurück. Thyssenkrupp verloren 6,6 Prozent, nachdem sich Morgan Stanley skeptisch zur Branche geäußert hatte. Zudem riefen die Analysten ein Kursziel fast 18 Prozent unter dem Kurs aus.

XETRA-NACHBÖRSE

Von einem ruhigen nachbörslichen Handel berichtete am Dienstag ein Händler von Lang & Schwarz. Die Aktien von Zalando zeigten sich unverändert. Der Konzern kann die Übernahme des Online-Modehändlers About You abschließen. Die Baywa-Aktie legte bei sehr geringen Umsätzen um 0,5 Prozent zu. Der krisengeschüttelte Agrarhändler setzt die im Restrukturierungsplan vorgesehene Kapitalerhöhung in die Tat um.

USA - AKTIEN

Leichte Gewinnmitnahmen - Im Handel hieß es, je näher das Ende der Aussetzung der von US-Präsident Trump angedrohten Zölle gegen praktisch alle Länder der Welt am 9. Juli rücke, desto höher sei die Bereitschaft zu Gewinnmitnahmen. Derweil hat der Senat dem Gesetzespaket von Trump mit knapper Mehrheit zugestimmt. Trump will damit Wahlversprechen wie fortgesetzte Steuererleichterungen und mehr Geld für Grenzschutz und Verteidigung umsetzen. Die US-Konjunkturdaten sprachen derweil nicht für die Notwendigkeit schneller Zinssenkungen. Fed-Chairman Jerome Powell will eine Zinssenkung durch die Notenbank im Juli nicht ausschließen. "Eine Zinssenkung ist bei keinem Meeting vom Tisch", so Powell. Der Offenmarktausschuss "entscheide von Meeting zu Meeting". Als Vorwand für Gewinnmitnahmen diente auch der wieder hochkochende Streit zwischen Trump und Tesla-CEO Elon Musk. Tesla gaben um 5,3 Prozent nach. Wolfspeed haussierten um 103,1 Prozent, nachdem das Unternehmen Insolvenz nach Chapter 11 angemeldet hat. Die Gesellschaft verfolgt damit einen riskanten Plan, um sich von Schulden in Milliardenhöhe zu trennen. Anleger setzen auf einen Erfolg bei der Pennystock-Aktie.

USA - ANLEIHEN

Am Rentenmarkt drehten die Renditen im Verlauf ins Plus und legten leicht zu. Die Rendite zehnjähriger Papiere stieg um 5 Basispunkte auf 4,25 Prozent. Die veröffentlichten US-Daten milderten einige der Rezessionsängste, die auf den Renditen gelastet hatten, hieß es.

+++++ DEVISENMARKT +++++

DEVISEN                    zuletzt        +/- %  0:00 Vortag  Di, 17:58 Uhr   % YTD 
EUR/USD                     1,1793        -0,1%       1,1805         1,1774  +13,8% 
EUR/JPY                     169,45        +0,1%       169,28         169,10   +4,2% 
EUR/CHF                     0,9336        -0,0%       0,9337         0,9340   -0,4% 
EUR/GBP                     0,8585        -0,0%       0,8586         0,8579   +3,7% 
USD/JPY                     143,70        +0,2%       143,40         143,62   -8,4% 
GBP/USD                     1,3736        -0,1%       1,3747         1,3724   +9,7% 
USD/CNY                     7,1534        +0,0%       7,1515         7,1562   -0,7% 
USD/CNH                     7,1657        +0,1%       7,1609         7,1640   -2,4% 
AUS/USD                     0,6577        -0,0%       0,6578         0,6570   +6,3% 
Bitcoin/USD             106.509,65        +0,7%   105.778,05     105.995,40  +13,4% 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 

Der Dollar fiel auf das nächste Dreieinhalbjahrestief, der Dollar-Index verlor 0,1 Prozent. Stratege Michael Brown von Pepperstone rechnet mit einem weiteren Dollar-Rückgang. Die Vorstellung einer Sonderstellung der USA schwinde weiter und internationale Investoren verschöben weiter Kapital aus den USA als Reaktion auf die andauernde politische Unsicherheit und Inkohärenz. Der Euro dürfte dabei am meisten von einem schwächeren Dollar profitieren.

+++++ ROHSTOFFE +++++

ÖL

ROHOEL                     zuletzt  VT-Settlem.        +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                    65,48        65,45        +0,0%           0,03   -9,6% 
Brent/ICE                    67,63        67,61        +0,0%           0,02  -11,0% 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 

Der schwache Dollar stützte die Erdölpreise. Die Notierungen von Brent und WTI erhöhten sich um jeweils 0,9 Prozent. Hier standen sich Angebotssorgen durch die erwartete höhere Opec+-Förderung und Hoffnungen auf ein Anziehen der Nachfrage durch Handelsabkommen gegenüber, hieß es.

METALLE

METALLE                    zuletzt       Vortag        +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold                      3.342,35     3.339,58        +0,1%           2,78  +25,9% 
Silber                       30,65        30,56        +0,3%           0,09   +9,9% 
Platin                    1.152,39      1147,82        +0,4%           4,57  +31,5% 
Kupfer                        5,04         5,05        -0,2%          -0,01  +23,0% 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 

Die andauernde Dollar-Abwertung hievte den Goldpreis um 1,1 Prozent auf 3.338 Dollar je Feinunze nach oben. Laut Marktstratege David Morrison von Trade Nation ebbt die Nachfrage nach sicheren Anlagen nicht ab. Zudem verstärke die Dollar-Schwäche die Attraktivität des Edelmetalls. Andere Stimmen sehen einen weiteren Zusammenhang zwischen Gold-Stärke und Dollar-Schwäche. Immer mehr Notenbanken wendeten sich vom Greenback ab und horteten stattdessen Gold als Reservewährung.

+++++ MELDUNGEN SEIT VORTAG 17.30 UHR +++++

UKRAINE-KRIEG

Die USA haben eine Waffenlieferung für die Ukraine kurz vor der Ankunft in dem von Russland überfallenen Land gestoppt. Stattdessen sollen die Waffen dazu verwendet werden, die Bestände des Pentagons aufzustocken, wie ein Beamter der Trump-Administration und zwei Berater des US-Kongresses am Dienstag erklärten.

HANDELSPOLITIK USA

Donald Trump denkt nicht daran, die Frist für den Abschluss von Handelsabkommen über den 9. Juli hinaus zu verlängern. Der US-Präsident sagte überdies am Dienstag zu Journalisten, er halte ein solches Handelsabkommen mit Japan für unwahrscheinlich.

US-ABSATZZAHLEN E-AUTOS

Elektroautos werden in den USA immer mehr zum Ladenhüter. Ford, Hyundai und Kia meldeten deutlich rückläufige E-Auto-Absätze für das zweite Quartal. Bei Ford ging es mehr als 30 Prozent nach unten, bei Kia brachen die Verkäufe zweier Modelle um die Hälfte ein. Tesla wird seine Absatzzahlen für das zweite Quartal am Mittwoch veröffentlichen.

US-BANKEN

Die größten US-Banken haben am Dienstag neue Pläne für Aktienrückkäufe und Dividenden angekündigt, nachdem die US-Notenbank Federal Reserve positive Ergebnisse des jährlichen Stresstests bekannt gegeben hatte - ein Zeichen dafür, dass einige der weltweit wichtigsten Kreditinstitute über mehr als genug Kapital verfügen.

BAYWA

setzt die im Restrukturierungsplan vorgesehene Kapitalerhöhung um. Wie der krisengeschüttelte Agrarhändler mitteilte, wurde der Bezugspreis für die Kapitalerhöhung auf 2,79 Euro festgelegt. Das Grundkapital soll durch die Ausgabe von bis zu 72,3 Millionen Aktien auf bis zu 277 Millionen Euro erhöht werden. Die Kapitalerhöhung wird in zwei Tranchen durchgeführt. In der ersten Tranche sind allein die beiden Ankeraktionäre Bayerische Raiffeisen-Beteiligungs-Aktiengesellschaft und Raiffeisen Agrar Invest AG bezugsberechtigt. In der zweiten Tranche kommen alle weiteren Aktionäre zum Zuge.

ZALANDO

kann die Übernahme von About You abschließen. Der Konzern hat mit der Freigabe durch die EU-Kommission die letzte regulatorische Hürde genommen. Der Vollzug der Transaktion ist nun für den 11. Juli geplant.

ASTRAZENECA

könnte einem Zeitungsbericht zufolge den Börsenplatz wechseln. Der CEO des Pharmakonzerns erwäge einen Umzug des Listings in die USA wegen Begrenzungen in Großbritannien bei Arzneimitteln und bei der Preisgestaltung, berichtet die Zeitung The Times.

EURONEXT

könnte die griechische Börse übernehmen. Wie der Börsenbetreiber mitteilte, verhandelt er mit Hellenic Exchanges-Athens Stock Exchange (Athex) über eine Übernahme für 399 Millionen Euro. Mit Athex würde Euronext, die Börsen unter anderem in Frankreich, Belgien und Portugal betreibt, in den griechischen Markt einsteigen.

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/flf/ros/cln

(END) Dow Jones Newswires

July 02, 2025 01:31 ET (05:31 GMT)

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