MÄRKTE USA/Leichter - Neue Trump'sche Zoll-Schockwelle ebbt schnell ab

23.05.2025 / 22:18 Uhr

Von Steffen Gosenheimer

DOW JONES--Die US-Börsen haben am Freitag eine neuerliche Zolldrohung von US-Präsident Donald Trump gegen die EU eher gelassen zur Kenntnis genommen. Weil er mit dem Fortgang der Verhandlungen nicht zufrieden, droht Trump nun mit Strafzöllen von 50 Prozent und das bereits ab dem 1. Juni. Die großen Indizes starteten zwar deutlich im Minus, lösten sich aber schnell von den Tagestiefs. Der Dow-Jones-Index verlor am Ende 0,6 Prozent auf 41.603 Punkte. Der S&P-500 gab um 0,7 Prozent nach, die Nasdaq-Indizes kamen um bis zu 1,0 Prozent zurück.

An der Nyse wurden nach vorläufigen Angaben 1.312 (Donnerstag: 1.511) Kursgewinner und 1.435 (1.243) -verlierer gezählt. Unverändert schlossen 61 (63) Titel.

Dass die Verluste nicht größer ausfielen, dürfte daran gelegen haben, dass die Drohung vornehmlich als Verhandlungstaktik verstanden wurde. 50 Prozent dürften kaum das Niveau sein, auf dem sich die Zölle langfristig einpendeln werden, kommentierten die Ökonomen von Capital Economics. Ähnlich sahen es andere Marktteilnehmer. Der drastische Vorschlag eines Zollsatzes von 50 Prozent dürfte heruntergehandelt werden, ähnlich wie es bei China der Fall gewesen sei, hieß es.

Neben dem Zoll-Thema lastete die hohe US-Verschuldung auf der Stimmung, zumal sie mit dem angestoßenen Steuer- und Ausgabengesetz von Präsident Trump noch weiter wachsen dürfte. Das US-Repräsentantenhaus hat die Gesetzesvorlage mit knapper Mehrheit gebilligt. Nun muss noch der Senat zustimmen, in dem die Republikaner allerdings ebenfalls die Mehrheit haben.

Wegen des bevorstehenden langen Feiertagwochenendes dürfte zudem vielfach Vorsicht dominiert haben. Auf neue Entwicklungen - wie nun die neuen Trump'schen Drohungen - kann dann nicht sofort reagiert werden. Am Montag bleiben die Börsen wegen des Memorial Day geschlossen. Am Anleihemarkt endete der Handel am Freitag bereits vorzeitig.

Nach dem Anstieg der Vortage kamen die Marktzinsen etwas zurück - im Zehnjahresbereich um 3 Basispunkte auf 4,52 Prozent. Die Anleihen dürften nach Trumps neuen Zolldrohungen wieder Zulauf als sicherer Hafen erfahren haben, hieß es.

Der Dollar gab nach der Erholung am Vortag wieder nach. Der Euro stieg um 0,7 Prozent auf 1,1363 Dollar. Der Goldpreis zog stark an. Das Edelmetall profitierte vom schwächeren Dollar und seiner Eigenschaft als sicherer Hafen in unsicheren Zeiten. Der Preis für die Feinunze erhöhte sich um 1,9 Prozent oder 64 Dollar auf 3.361.

Die Ölpreise stiegen mit Unterstützung des schwächere Dollar. Die US-Sorte WTI verteuerte sich um 1,4 Prozent auf 61,65 Dollar je Fass.

Apple mit eigenem Zoll-Stress

Apple standen im Fokus mit gesonderten Zoll-Plänen von Trump für den iPhone-Hersteller. Auf in Indien gefertigte iPhones droht er mit Zöllen von 25 Prozent. Apple verlagerte im Zuge des US-chinesischen Zollstreits in jüngster Zeit mehr und mehr Teile der iPhone-Produktion nach Indien. Trump fordert nun, dass in den USA nur iPhones verkauft werden, die dort auch hergestellt wurden. Apple gaben um 3,0 Prozent nach.

Der Personalsoftwareexperte Workday präsentierte zwar bessere Quartalsergebnisse als erwartet und bestätigte den Umsatzausblick. Der Kurs gab dennoch um über 12 Prozent nach, was einige Akteure als Überreaktion bezeichneten. Seit Jahresbeginn liegt die Aktie gut 13 Prozent im Plus. Gut kam der Ausblick von Intuit (+8,1%) an. Das Steuer-Software-Unternehmen hatte seine Prognosen erhöht und sieht nur eine geringe Belastung durch die Zollpolitik.

Dagegen enttäuschte der Ausblick von Deckers Outdoor auf das laufende Quartal. Eine Jahresprognose wagt der Schuhhersteller wegen der unsicheren globalen Zollpolitik gar nicht. Die Aktie brach um 19,9 Prozent ein. Ross Stores sackten um 9,8 Prozent ab. Die Billig-Kaufhauskette hatte ihre Jahresprognose zurückgezogen, weil sie befürchtet, dass die Zölle die Erträge belasten werden.

Aktien von Atomenergieunternehmen profitierten von der Ankündigung des US-Präsidenten, die Kernenergieerzeugung massiv auszubauen. Lightbridge schossen um fast 43 und Nuscale Power um knapp 20 Prozent nach oben. Das Papier des Atomenergie-Startups Oklo gewann 23 Prozent. Hier stützte auch, dass der ehemalige Oklo-Chef Chris Wright Leiter des US-Energieministeriums werden soll.

INDEX               zuletzt       +/- %     absolut   +/- % YTD 
DJIA              41.603,07       -0,6%     -256,02       -1,6% 
S&P-500            5.802,82       -0,7%      -39,19       -0,6% 
NASDAQ Comp       18.737,21       -1,0%     -188,53       -2,0% 
NASDAQ 100        20.915,66       -0,9%     -196,82       +0,5% 
 
 
DEVISEN             zuletzt       +/- %        0:00   Fr., 8:12   % YTD 
EUR/USD              1,1364       +0,7%      1,1282      1,1322   +9,0% 
EUR/JPY              161,95       -0,4%      162,54      162,37   -0,2% 
EUR/CHF              0,9328       -0,2%      0,9350      0,9356   +0,0% 
EUR/GBP              0,8397       -0,1%      0,8406      0,8414   +1,7% 
USD/JPY              142,51       -1,1%      144,08      143,41   -8,4% 
GBP/USD              1,3535       +0,8%      1,3422      1,3457   +7,2% 
USD/CNY              7,1694       -0,3%      7,1912      7,1867   -0,2% 
USD/CNH              7,1732       -0,4%      7,2045      7,1982   -1,7% 
AUS/USD              0,6495       +1,3%      0,6411      0,6435   +3,6% 
Bitcoin/USD      108.584,75       -2,0%  110.848,25  110.525,00  +18,9% 
 
ROHÖL               zuletzt  VT-Schluss       +/- %     +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex             61,65        60,8       +1,4%        0,85  -13,2% 
Brent/ICE             64,91       64,03       +1,4%        0,88  -13,9% 
 
 
METALLE             zuletzt      Vortag       +/- %     +/- USD   % YTD 
Gold                3361,50     3297,15       +2,0%       64,35  +25,6% 
Silber                29,48       29,32       +0,5%        0,16   +5,0% 
Platin               966,05      960,09       +0,6%        5,96   +9,7% 
Kupfer                 4,84        4,65       +4,2%        0,19  +19,3% 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
(Angaben ohne Gewähr) 
 

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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May 23, 2025 16:17 ET (20:17 GMT)

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