Bundesbank senkt BIP-Prognosen für 2025 und 2026

06.06.2025 / 11:01 Uhr

Von Hans Bentzien

DOW JONES--Die Deutsche Bundesbank hat ihre Prognosen für das Wirtschaftswachstum in Deutschland im laufenden und kommenden Jahr etwas gesenkt, aber die für das übernächste Jahr angehoben. Wie die Bundesbank in ihrer aktuellen gesamtwirtschaftlichen Prognose schreibt, rechnet sie für 2025 mit einer kalenderbereinigten Stagnation des realen Bruttoinlandsprodukts (BIP), nachdem sie im Dezember einen Zuwachs von 0,2 Prozent prognostiziert hatte. Im zweiten Quartal soll das BIP demnach ebenfalls stagnieren und im dritten Quartal leicht sinken. Die Wachstumsprognose für 2026 wurde auf 0,7 (bisher: 0,8) Prozent gesenkt und die für 2027 auf 1,2 (0,9) Prozent angehoben.

Die Bundesbank begründet ihre Prognoseänderungen vor allem mit den Folgen der höheren US-Importzölle und der hohen Unsicherheit bezüglichen der US-Wirtschaftspolitik, während sie der expansiven Fiskalpolitik eine wachstumsstützende Wirkung ab 2026 zuschreibt. Die Bundesbank erwartet, dass die neue US-Wirtschaftspolitik das Wachstum der deutschen Wirtschaft vor allem im laufenden Jahr dämpfen wird. Sie unterstellt dabei, dass die zum Zeitpunkt des Prognoseabschlusses am 21. Mai geltenden US-Zölle und teilweisen Gegenzölle über den Prognosezeitraum unverändert fortbestehen.

"Die seit April deutlich höheren US-Zölle sowie die hohe Unsicherheit über den Fortgang der US-Wirtschaftspolitik? -? nicht nur in Handelsfragen ?- ?treffen die exportorientierte deutsche Industrie in einer Zeit, in der sie sich nach einer langen Schwächephase in der Grundtendenz zu stabilisieren begann", schreibt sie. Bremsend wirke auch die Euro-Aufwertung. Die Bundesbank rechnet damit, dass die Exporte 2025 deutlich sinken und 2026 nur wenig zunehmen werden. Wege der hohen Unsicherheit dürften auch die Investitionen der Unternehmen 2025 deutlich und 2026 leicht zurückgehen. Zugleich soll demnach trotz leichter Reallohnverluste der Privatkonsum etwas zunehmen.

Insgesamt nimmt die Bundesbank an, dass die wachstumsbremsende Wirkung der US-Wirtschaftspolitik in etwa so stark ausfallen wird wie die stützende Wirkung der expansiven Fiskalpolitik. Die durch eine höhere Nachfrage ausgelöste Wirkung auf die Verbraucherpreise wird nach ihrer Einschätzung gering bleiben, weil Ausgaben für Infrastruktur und Verteidigung in diesem Bereich kaum wirken. Der Harmonisierte Verbraucherpreisindex wird laut den aktuellen Prognosen 2025 um 2,2 (2,4) Prozent steigen, 2026 um 1,5 (2,1) und 2027 um 1,9 (1,9) Prozent.

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