MÄRKTE EUROPA/Leichter wegen Gewinnwarnungen - Puma brechen ein

25.07.2025 / 13:59 Uhr

DOW JONES--Leichter zeigen sich Europas Börsen am Freitagmittag. Die Stimmung wird belastet von einer ganzen Serie von Gewinnwarnungen - insbesondere im Automobilsektor. Übergeordnet warten die Märkte ungeduldig auf eine Einigung bei den Handelsgesprächen zwischen USA und Europa. Am kommenden Freitag, den 1. August, läuft das US-Ultimatum ab. Gerechnet wird mit einem Importzoll von um die 15 Prozent für europäische Exporteure.

US-Präsident Donald Trump hat den Druck auf die Handelspartner dabei geschickt erhöht, indem er zwischenzeitlich noch höhere Zölle von bis zu 30 Prozent angedroht hatte. An den 15 Prozent dürften sich die europäischen Börsen daher dankbar erfreuen. Allerdings wird dies die Unternehmensgewinne noch deutlicher beschneiden: Denn aktuell liegen die US-Importzölle laut Berechnung von JP Morgan bei 13,4 Prozent, vor einem Jahr waren es aber nur 2,3 Prozent. Vor diesem Hintergrund fällt der DAX um 0,8 Prozent auf 24.102 Zähler, der Euro-Stoxx-50 um 0,5 Prozent auf 5.330 Punkte.

Deutsche Konjunktur blutleer

Keine wirkliche Entspannung kommt von den Konjunkturdaten: So vermeldete die EZB einen Anstieg der Geldmenge M3 von nur 3,3 Prozent im Juni. Sie gilt als Maßstab für die Kreditnachfrage von Unternehmen. Volkswirte hatten mit plus 3,7 Prozent gerechnet.

Auch der Ifo-Geschäftsklima-Index in Deutschland kletterte im Juli nur marginal. Angesichts der US-Zollverhandlungen könne dies als Erfolg betrachtet werden, meint Thomas Gitzel, Chef-Volkswirt der VP Bank. Die deutschen Unternehmen zeigten eine gewisse Resilienz in schwierigem Fahrwasser, von Dynamik könne aber keine Rede sein. Ifo-Chef Clemens Fuest bezeichnet den Aufschwung der deutschen Wirtschaft als "blutleer".

Serie von Gewinnwarnungen im Automobilsektor

Warnungen hagelt es im Automobilsektor, der um 0,8 Prozent nachgibt. So hat VW die Schätzungen für das Jahr gesenkt. Wegen ordentlicher Halbjahreszahlen steigen die Aktien aber um 2,6 Prozent, außerdem kommt der gesenkte Ausblick nicht unerwartet. Bernstein spricht von einer ermutigenden zugrunde liegenden Entwicklung.

Auch Traton (-4,4%) hat gewarnt: Beim Konzernabsatz rechnet das Unternehmen nun mit einem Rückgang um bis zu 10 Prozent, bestenfalls mit einer Stagnation auf Vorjahresniveau. Bislang hatte Traton die Absatzentwicklung in einer Bandbreite von minus 5 Prozent bis plus 5 Prozent gesehen. Noch schlechter sieht es beim französischen Zulieferer Valeo aus. Hier brachen Umsatz und Nettogewinn im ersten Halbjahr ein. Nach einem Kurseinbruch von über 16 Prozent erholen sich die Aktien auf minus 7 Prozent.

Ein Hoffnungsschimmer kommt vom Reifenhersteller Michelin. Er hat die Ziele für das laufende Jahr bestätigt, obwohl die Halbjahreszahlen die Erwartungen noch verfehlt haben. Netto verdiente der Konzern fast 28 Prozent weniger als vor einem Jahr. Hier geht es nur 2,2 Prozent tiefer.

Puma-Aktie bricht ein

Nach schwachem Zahlenausweis und einer heftigen Gewinnwarnung bricht die Puma-Aktie um fast 18 Prozent ein. Der Umsatz sank wegen einer erheblichen Belastung durch Währungseffekte im zweiten Quartal auf 1,94 Milliarden Euro. Das bereinigte EBIT wechselte sogar das Vorzeichen und wies 13,2 Millionen Euro Verlust aus. Hier hatte man einen Gewinn von 102 Millionen Euro erwartet.

Im Handel ist aber auch von "kitchen sinking" die Rede. Der neue CEO Arthur Höld, ehemaliger Vertriebsvorstand bei Wettbewerber Adidas, der am 1. Juli gestartet ist, macht damit reinen Tisch. Im Gefolge geben Adidas 1,1 Prozent nach.

Mode- und Luxusbranchen laufen noch immer nicht

Bei LVMH geht es um 3,4 Prozent höher. Bernstein spricht mit Blick auf die Geschäftszahlen von einem erneut schwierigen Quartal. Das organische "Wachstum" von minus 9 Prozent bei der mit Abstand wichtigsten Sparte Fashion & Leather liege weit unter der Schätzung von minus 6,4 Prozent. Das über den Erwartungen ausgefallene EBIT liege nur am Kostenmanagement.

Es gibt auch positive Unternehmensnachrichten am Freitag. Für die Aktie von Remy Cointreau geht es in Paris um 6,5 Prozent nach oben. Das organische Umsatzwachstum ist im ersten Quartal mit 5,7 Prozent klar besser als die Marktprognose von 2,3 Prozent ausgefallen. Auch hat der Getränkekonzern die Zielsetzung erhöht.

Bei Deutsche Börse geht es 1,1 Prozent tiefer nach Zweitquartalszahlen. JP Morgan kritisiert, wie bereits im Vorquartal habe die im Fokus stehende Sparte Investment Management Solutions (IMS) die Erwartungen verfehlt. Die Erlöse lägen 3 Prozent unter den Schätzungen.

Positiv bewertet RBC die Zweitquartalszahlen von Eni (+0,6%). Vor allem beim Nettoergebnis habe der Versorger mit 1,13 Milliarden Euro die Markterwartung von 930 Milliarden Euro klar geschlagen. Die Ziele für das laufende Jahr seien teilweise angehoben worden.

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                          zuletzt         +/- %      absolut       +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50             5.330,12        -0,5%      -25,08          +9,4% 
Stoxx-50                  4.505,35        -0,5%      -23,33          +5,1% 
DAX                      24.101,72        -0,8%     -194,21         +22,0% 
MDAX                     31.355,02        -0,9%     -278,54         +23,6% 
TecDAX                    3.831,72        -0,8%      -31,41         +13,1% 
SDAX                     17.790,39        -0,6%     -108,58         +30,5% 
CAC                       7.807,13        -0,1%      -11,15          +5,9% 
SMI                      11.981,13        -0,5%      -64,65          +3,8% 
ATX                       4.548,22        -0,4%      -17,77         +24,7% 
 
DEVISEN                    zuletzt        +/- %        0:00  Mi, 17:20 Uhr   % YTD 
EUR/USD                     1,1722        -0,2%      1,1748         1,1739  +13,4% 
EUR/JPY                     173,15        +0,2%      172,79         171,74   +6,1% 
EUR/CHF                     0,9341        -0,0%      0,9343         0,9315   -0,4% 
EUR/GBP                     0,8716        +0,2%      0,8696         0,8648   +5,1% 
USD/JPY                     147,72        +0,4%      147,09         146,30   -6,5% 
GBP/USD                     1,3449        -0,5%      1,3510         1,3574   +8,0% 
USD/CNY                     7,1462        +0,1%      7,1380         7,1331   -1,0% 
USD/CNH                     7,1683        +0,2%      7,1535         7,1531   -2,5% 
AUS/USD                     0,6567        -0,3%      0,6590         0,6588   +6,5% 
Bitcoin/USD             116.603,45        -1,7%  118.612,10     118.018,20  +25,4% 
 
ROHÖL                      zuletzt  VT-Settlem.       +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                    65,38        65,13       +0,4%           0,25   -7,5% 
Brent/ICE                    69,42        69,18       +0,3%           0,24   -7,4% 
 
METALLE                    zuletzt       Vortag       +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold                      3.341,36     3.368,36       -0,8%         -27,00  +28,4% 
Silber                       33,08        33,22       -0,4%          -0,14  +19,3% 
Platin                    1.187,93     1.202,01       -1,2%         -14,08  +37,2% 
Kupfer                        5,75         5,78       -0,5%          -0,03  +42,7% 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
(Angaben ohne Gewähr) 
=== 

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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July 25, 2025 07:58 ET (11:58 GMT)

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