MORNING BRIEFING - Deutschland/Europa

04.08.2025 / 07:31 Uhr

Der Markt-Überblick am Morgen, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.

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+++++ TAGESTHEMA +++++

Die europäischen Banken sind nach Aussage des Bankenregulierers Eba in der Lage, einen schweren hypothetischen Wirtschaftsabschwung zu überstehen. Wie die European Banking Auhority als Ergebnis eines alle zwei Jahre stattfindenden Stresstests mitteilte, würden die Institute in einem sehr ungünstigen Szenario Verluste von 547 Milliarden Euro erleiden, aber immer noch eine harte Kernkapitalquote (CET-1) von durchschnittlich über 12 Prozent aufweisen. Die Verschuldungsquote würde im Stressszenario auf 4,9 Prozent sinken, womit die Banken weiterhin in der Lage wären, Kredite an Unternehmen und Haushalte zu vergeben. An dem Stresstest nahmen 64 Banken teil, davon 51 aus dem Euroraum, die etwa 75 Prozent der gesamten Aktiva der EU-Banken repräsentieren. Simuliert wurde eine Minderung des realen EU-BIP von 2024 bis 2027 um 6,3 Prozent.

+++++ AUSBLICK UNTERNEHMEN +++++

07:00 LU/Stabilus SE, Ergebnis 9 Monate (10:30 Analysten- und Pressekonferenz)

12:00 DE/Biontech SE, Ergebnis 2Q (14:00 Analystenkonferenz)

DIVIDENDENABSCHLAG

(bei deutschen Aktien und Aktien aus dem Stoxx- bzw. Euro-Stoxx-50-Index)

Unternehmen              Dividende 
Compugroup Medical       0,05 EUR 
 

+++++ AUSBLICK KONJUNKTUR +++++

- CH 
    08:30 Verbraucherpreise Juli 
          PROGNOSE: +0,1% gg Vj 
          zuvor:    +0,1% gg Vj 
 
- DE 
    10:30 Sentix-Konjunkturindex Deutschland August 
 
- US 
    16:00 Auftragseingang Industrie Juni 
          PROGNOSE: -4,9% gg Vm 
          zuvor:    +8,2% gg Vm 
 

+++++ ÜBERSICHT FUTURES / INDIZES +++++

Aktuell: 
Index                       zuletzt  +/- % 
DAX Futures               23.620,00  +0,4% 
E-Mini-Future S&P-500      6.285,00  +0,3% 
E-Mini-Future Nasdaq-100  22.968,00  +0,4% 
Nikkei-225 (Tokio)        40.208,89  -1,4% 
Hang-Seng (Hongk.)        24.627,25  +0,5% 
Schanghai-Comp.            3.567,02  +0,2% 
 
Freitag: 
DAX               23.425,97  -2,7% 
DAX-Future        23.524,00  -2,6% 
XDAX              23.455,05  +0,1% 
MDAX              30.317,29  -2,2% 
TecDAX             3.760,71  -2,4% 
SDAX              17.051,12  -2,8% 
Euro-Stoxx-50      5.165,60  -2,9% 
Stoxx-50           4.377,10  -2,0% 
Dow-Jones         43.588,58  -1,2% 
S&P-500            6.238,01  -1,6% 
Nasdaq Composite  20.650,13  -2,2% 
 

+++++ FINANZMÄRKTE +++++

EUROPA

Ausblick: Mit einer leichten Erholung an den europäischen Aktienmärkten rechnen Marktteilnehmer zum Wochenauftakt. "Zumindest ist die Zinssenkungsfantasie in den USA zurück", meint ein Marktteilnehmer, der auf den schwachen US-Arbeitsmarktbericht verweist. Ein Zinsschritt im September wird nun wieder als realistisch eingeschätzt. In Asien zeigen sich die Börsen relativ stabil, nennenswerte Abschläge fallen nur in Tokio an. Der Bund-Future verteidigt die Aufschläge vom Freitag, und der Euro kann sich nach dem Erholungsschub knapp behaupten. Trotzdem warnen Marktteilnehmer davor, bereits von einer Wiederaufnahme des Aufwärtstrends auszugehen. Die technische Situation deute nun auch in den USA auf weiteren Korrekturbedarf hin, so Robert Rethfeld von Wellenreiter Invest.

Rückblick: Sehr schwach - Für Unruhe und Verkaufsstimmung sorgten neue Zollankündigungen. Zum Ablauf der Frist, die Trump Ländern gesetzt hatte, um Handelsangebote zu unterbreiten, verhängte das Weiße Haus zahlreiche neue Zölle. Besonders drastisch fielen sie auf kanadische Importe mit 35 Prozent aus. Schweizer Produkte werden sogar mit Zöllen von 39 Prozent bedacht, indische mit 25 Prozent. Die Züricher Börse kann darauf erst am Montag reagieren, denn am Freitag blieb sie wegen des Nationalfeiertags geschlossen. Daneben sorgten Gewinnwarnungen aus dem Unternehmenssektor sowie schwache US-Konjunkturdaten für fallende Kurse. Nach der erneuten Trump-Forderung nach Preissenkungen bei Medikamenten büßte der Gesundheitssektor gemessen an seinem Stoxx-Branchenindex 1 Prozent ein. Allerdings wurden Roche und Novartis wegen des Feiertags nicht gehandelt, die Auslandsbörsen zeigten bei Novartis ein Minus von etwa 4 Prozent an. Starke Abschläge erlitten Bankaktien angesichts deutlicher sinkender Marktzinsen nach schwachen US-Konjunkturdaten. Axa brachen in Paris um 7,8 Prozent ein, nachdem der Nettogewinn im ersten Halbjahr mit 3,92 Milliarden Euro deutlich unter der Erwartung von 4,25 Milliarden ausgefallen war. Allianz büßten im Sog 3,8 Prozent ein. In Mailand stiegen Campari nach dem Zahlenausweis um knapp 8 Prozent.

DAX/MDAX/SDAX/TECDAX

Sehr schwach - Der DAX erlitt den größten Tagesverlust seit dem so genannten Liberation Day Anfang April als US-Präsident Trump seine reziproken Zölle vorgestellt hatte. Größter DAX-Gewinner waren aber Bayer nach einer Anhebung der Umsatz- und Ergebnisprognose für 2025. Nur zwischenzeitlich bremsten ebenfalls mitgeteilte neue Rückstellungen den Kurs, am Ende des Tages stand aber ein Plus von 2,8 Prozent. Daimler Truck brachen um 8,7 Prozent ein. Der Lkw-Bauer hat besonders mit Unsicherheiten auf dem US-Markt zu kämpfen und senkte erneut seine Prognosen. Starke Abschläge bis zu 5,3 Prozent verzeichneten im DAX auch Siemens, Porsche AG und Heidelberg Materials. Nach einer Prognosesenkung und schwächeren Geschäftszahlen zum zweiten Quartal gaben Evonik 6,7 Prozent ab. "Große Kursverluste dürfte es aber nicht mehr geben, da es auch keine großen Erwartungen gab", sagte ein Händler. In der dritten Reihe kamen gesenkte Prognosen von Cancom und SFC Energy. "So tief im Jahr hätte man das nicht mehr erwartet, gerade auch, da die Branchen ja gut laufen", sagte ein Händler. SFC brachen um 27 Prozent ein, Cancom um 11,7 Prozent. Mutares sackten um 4,4 Prozent ab. Wie die Aufsichtsbehörde Bafin mitteilte, liegen ihr "konkrete Anhaltspunkte dafür vor, dass die Gesellschaft gegen Rechnungslegungsvorschriften verstoßen hat". Daher wurde eine Prüfung des Jahresabschlusses 2023 eingeleitet.

XETRA-NACHBÖRSE

Auffällige Bewegungen bei deutschen Einzeltiteln gab es nicht. Auch in der Breite tat sich wenig, gemessen am wenig veränderten XDAX.

USA - AKTIEN

Sehr schwach - Die Sorgen vor negativen Folgen der von den USA verfügten Importzolle gegen Dutzende von Ländern löste Verkaufsstimmung aus. Zum Ablauf der von Präsident Trump gesetzten Zoll-Schonfrist hatte das Weiße Haus in einigen Fällen die nun fällig werdenden Importzölle nochmals erhöht. "Es ist verlockend zu denken, dass ein großer Teil der Zollunsicherheit nun hinter uns liegt, aber wir bleiben vorsichtig", sagte Analyst Wei Yao von der Societe Generale. Belastend wirkte auch ein schwach ausgefallener US-Arbeitsmarktbericht. Die Zahl der neu geschaffenen Stellen außerhalb der Landwirtschaft blieb im Juli klar unter der Prognose, außerdem wurden die Stellenzuwächse für die beiden Vormonate stark nach unten revidiert. Außerdem enttäuschte der ISM-Einkaufsmanagerindex für Juli. Nach besser als gedacht ausgefallenen Zahlen legte die Apple-Aktie zunächst zu, drehte dann aber ins Minus und verlor 2,6 Prozent. Zwar fiel der iPhone-Umsatz deutlich über den Prognosen aus; Apple selbst bemerkte dazu aber, dass man "offensichtliche Anzeichen einer vorauseilenden Nachfrage im Zusammenhang mit den Zöllen zu Beginn des Quartals" gesehen habe. Bremsend dürfte auch gewirkt haben, dass Importe aus Indien einem hohen Zoll unterliegen, wo Apple zuletzt die Produktion ausgeweitet hat. Die Analysten von Wedbush sprachen außerdem von einer dunklen Wolke über Apple, weil das Unternehnmen mit seiner KI-Strategie hinterherhinke. Amazon fielen um 8,3 Prozent. Zwar stieg der Umsatz von Amazon Web Services, dem Cloud-Computing-Bereich des Konzerns, im zweiten Quartal um 17,5 Prozent auf 30,87 Milliarden Dollar. Das war dem Markt aber nicht genug.

USA - ANLEIHEN

Mit den von schwachen Konjunkturdaten ausgelösten Konjunktursorgen stieg die Wahrscheinlichkeit für eine Zinssenkung bei der nächsten Sitzung der US-Notenbank im September deutlich. Am Anleihemarkt stiegen die Kurse kräftig, entsprechend sank im Zehnjahresbereich die Rendite um 14 Basispunkte auf 4,22 Prozent. Am Zinsterminmarkt wird nun mit über 80-prozentiger Wahrscheinlichkeit für September eine Zinssenkung eingepreist. Am Vortag waren es noch knapp 40 Prozent. Dazu waren Anleihen auch einfach als sicherer Hafen gesucht.

+++++ DEVISENMARKT +++++

                      zuletzt        +/- %  0:00 Vortag   Fr, 18:45   % YTD 
EUR/USD                1,1578        -0,1%       1,1591      1,1544  +11,9% 
EUR/JPY                171,07        +0,3%       170,63      170,77   +4,8% 
EUR/CHF                0,9325        +0,0%       0,9323      0,9317   -0,7% 
EUR/GBP                0,8719        -0,1%       0,8724      0,8713   +5,4% 
USD/JPY                147,76        +0,4%       147,22      147,94   -5,7% 
GBP/USD                1,3279        -0,0%       1,3282      1,3249   +6,1% 
USD/CNY                7,1625        -0,1%       7,1625      7,1660   -0,6% 
USD/CNH                7,1818        -0,2%       7,1954      7,1984   -1,9% 
AUS/USD                0,6484        +0,3%       0,6463      0,6458   +4,6% 
Bitcoin/USD        114.309,10        -0,1%   114.474,65  115.427,25  +19,4% 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
 

Die schwachen Konjunkturdaten des Tages und die darauf sinkenden Marktzinsen setztem dem Dollar zu. Nach seiner jüngsten Gewinnserie fiel er deutlich zurück. Der Euro schnellte auf 1,1574 Dollar nach oben, von Ständen um 1,1420 vor den Jobdaten.

++++ ROHSTOFFE +++++

ÖL

              zuletzt  VT-Settlem.        +/- %     +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex       67,23        67,33        -0,1%       -0,10   -6,4% 
Brent/ICE       69,46        69,67        -0,3%       -0,21   -7,1% 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
 

Die Ölpreise gaben im US-Handel mit den negativen Konjunktursignalen und den Zöllen deutlich nach um rund 3 Prozent. Im frühen europäischen Handel am Montag zeigen sich die Preise wenig verändert, nachdem am Wochenende die Opec+ die fünfte Förderausweitung in Folge für September beschlossen hat.

METALLE

             zuletzt       Vortag        +/- %     +/- USD   % YTD 
Gold        3.359,93     3.363,09        -0,1%       -3,16  +28,2% 
Silber         32,08        31,95        +0,4%        0,13  +14,6% 
Platin      1.137,07      1128,05        +0,8%        9,02  +28,9% 
Kupfer          4,42         4,44        -0,3%       -0,01   +7,6% 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
 

Das Gold profitierte im US-Handel von den sinkenden Zinsen und dem schwächeren Dollar, war aber auch als sicherer Hafen gesucht. Die Feinunze verteuerte sich um 69 auf 3.360 Dollar.

+++++ MELDUNGEN SEIT FREITAG 17.30 UHR +++++

OPEC+ - Ölförderung

Acht Mitglieder der Organisation erdölexportierender Länder und ihrer Verbündeten (Opec+) haben sich am Wochenende darauf geeinigt, die Ölförderung den fünften Monat in Folge zu erhöhen. Die von Saudi-Arabien angeführte Gruppe, die auch Russland, Irak, die Vereinigten Arabischen Emirate, Kuwait, Kasachstan, Algerien und Oman umfasst, wird im September ihre Förderung um 547.000 Barrel pro Tag erhöhen. Das ist in der Höhe ein leichter Rückgang gegenüber der im Juli für August angekündigten Erhöhung um 548.000 Barrel pro Tag.

USA - Geldpolitik

US-Notenbangouverneurin Adriana Kugler will am 8. August von ihrem Amt zurücktreten. Einen Grund für ihre Entscheidung nannte sie nicht, was Trump die Möglichkeit eröffnet, sie durch einen neuen Gouverneur zu ersetzen, der seine Ansichten über Zinssenkungen teilt.

USA - Politik

US-Präsident Donald Trump hat sein Team angewiesen, die Chefin des Amtes für Arbeitsmarktstatistik (Bureau of Labor Statistics - BLS) zu entlassen. "Ich wurde soeben darüber informiert, dass die "Beschäftigungszahlen" unseres Landes von einer von Biden ernannten Dr. Erika McEntarfer, der Kommissarin für Arbeitsstatistiken, erstellt werden", so Trump in einem Social-Media-Post. "Ich habe mein Team angewiesen, diese von Biden ernannte politische Beauftragte SOFORT zu entlassen. Sie wird durch eine viel kompetentere und qualifiziertere Person ersetzt werden."

DANONE

prüft zum dritten Mal in weniger als einem Jahr eine Übernahme des Kefirherstellers Lifeway Foods. Wie aus einer Eingabe bei der US-Börsenaufsicht hervorgeht, haben beide Unternehmen am Freitag eine Vertraulichkeitsvereinbarung abgeschlossen, um Danone die weitere Prüfung einer möglichen Übernahme zu erleichtern. Im vergangenen Jahr hatte Lifeway zwei Barangebote von Danone zur Übernahme des Unternehmens für 25 bzw. 27 Dollar pro Aktie abgelehnt.

MEDIOBANCA/BANCO GENERALI

Die italienische Wettbewerbsaufsicht hat laut Mediobanca keine Einwände gegen eine Übernahme der Banco Generali durch Mediobanca. Das Kreditinstitut will die Bankentochter des Versicherers für 6,3 Milliarden Euro übernehmen.

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/gos

(END) Dow Jones Newswires

August 04, 2025 01:31 ET (05:31 GMT)

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