MÄRKTE EUROPA/Taubenhafter Powell treibt Aktien und Anleihen
22.08.2025 / 18:21 Uhr
DOW JONES--Die Aussicht auf sinkende Zinsen in den USA hat an den europäischen Aktienmärkten am Freitagnachmittag für etwas Auftrieb gesorgt. Der DAX gewann 0,3 Prozent auf 24.363 Punkte. Der Euro-Stoxx-50 legte kräftiger um 0,5 Prozent zu - gestützt von Gewinnen im zyklischen Rohstoffsektor.
US-Notenbankchef Powell öffnete die Tür für eine Zinssenkung durch die Zentralbank bei ihrer Sitzung im September, indem er in seiner mit Spannung erwarten Rede in Jackson Hole den Schwerpunkt auf potenzielle Schwächen am Arbeitsmarkt richtete. Diese könne Risiken mindern, die von den Zöllen auf die Inflation ausgingen. Am US-Zinsterminmarkt stieg darauf die Erwartung einer Zinssenkung deutlich.
Nach den Powell-Ausführungen wird eine Zinssenkung durch die US-Notenbank im September nun wieder mit über 90 Prozent an den Märkten eingepreist. Im Vorfeld der Rede war die Erwartung auf etwa 70 Prozent zurückgefallen.
Am Devisenmarkt drückte die Aussicht auf sinkende US-Zinsen auf den Dollar, der Euro stieg kräftig auf zuletzt 1,1720 Dollar, den höchsten Stand seit rund einem Monat. Am Anleihemarkt zogen die Kurse an, die Renditen fielen also, weil ein sinkendes Zinsniveau in den USA auch in Europa für Druck auf die Zinsen sorgen dürfte. Die deutsche Zehnjahresrendite sank um 3 Basispunkte auf 2,73 Prozent.
Branchenseitig war der Rohstoffsektor der Tagesgewinner mit einem Zugewinn von 1,6 Prozent. Gesucht waren auch die als zyklisch geltenden Autotitel, ihr Stoxx-Subindex machte 1,4 Prozent gut. Zulegen konnten auch die als besonders zinsreagibel geltenden Immobilienaktien. Ihr Branchenindex gewann 0,9 Prozent.
Im hinteren Mittelfeld landeten Pharmaaktien, die als wenig zyklisch gelten. Ihr Index legte um 0,1 Prozent zu. Dass die Analysten der Deutschen Bank den Pharmasektor auf "Overweight" von "Underweight" erhöhten, ging unter. Die gemeinsame Erklärung der EU und der USA zu Zöllen reduziert nach Einschätzung der Analysten die Unsicherheit für die Pharmaunternehmen deutlich. Mit geringeren Zollrisiken, günstiger Bewertung, starkem Gewinnwachstumspotenzial und vorsichtigen Gewinnschätzungen sehen die Analysten attraktives Aufwärtspotenzial. Für die Branche steht aber weiter die Drohung von US-Präsident Trump mit exorbitant hohen Zöllen im Raum.
Im Bankensektor bremste, dass Polen die Erhöhung für den Körperschaftsteuersatz für Banken von derzeit 19 auf 30 Prozent im Jahr 2026 plant, wohl auch um die gestiegenen Verteidigungsausgaben zu finanzieren. An der Börse in Warschau gaben Santander Bank Polska um 8,2 Prozent nach und mBank um knapp 8 Prozent. Die mBank ist eine Commerzbank-Tochter, entsprechend standen auch Commerzbank unter Druck und verloren 3,8 Prozent.
Mit einem Kurssprung von 6,8 Prozent reagierten Akzo Nobel auf die Nachricht, dass sich der aktivistische Investor Cevian mit knapp 295 Millionen Euro an dem niederländischen Farbenhersteller beteiligt hat.
In Paris wurden Air Liquide von einem Zukauf gebremst und gaben minimal nach. Die Franzosen nehmen 2,85 Milliarden Euro in die Hand und übernehmen die südkoreanische DIG Airgas mit einem Marktanteil am südkoreanischen Industriegasmarkt von rund 20 Prozent. Trotz der hohen Bewertung sei die Akquisition strategisch sinnvoll, hieß es von den Jefferies-Analysten.
Im DAX verbilligten sich DHL (Deutsche Post) um 1,3 Prozent, nachdem der Konzern mitgeteilt hatte, vor dem Hintergrund geänderter US-Zollvorschriften temporär den postalischen Versand bestimmter Waren in die USA auszusetzen.
Südzucker kamen nach einer Prognosesenkung mit einem Abschlag von 0,6 Prozent glimpflich davon. "Das hatte sich mit dem schwachen ersten Quartal angekündigt", meinte ein Marktteilnehmer. Auch die schwache Entwicklung der Weltmarktpreise für Zucker sei bekannt. Erst mit einer Trendwende bei den Zuckerpreisen sei die Aktie wieder interessant, dies bleibe abzuwarten.
Index Schluss Entwicklung in % Seit Jahresbeginn* Euro-Stoxx-50 5.488,23 +0,5% +11,6% Stoxx-50 4.626,06 +0,2% +7,2% Stoxx-600 561,30 +0,4% +10,1% XETRA-DAX 24.363,09 +0,3% +22,0% FTSE-100 London 9.309,20 k.A. +10,5% CAC-40 Paris 7.969,69 +0,4% +7,6% AEX Amsterdam 912,92 +0,6% +3,3% ATHEX-20 Athen 5.295,92 +0,4% +47,8% BEL-20 Bruessel 4.848,12 +0,3% +13,4% BUX Budapest 105.513,10 -0,5% +33,7% OMXH-25 Helsinki 5.011,82 +1,5% +14,5% ISE NAT. 30 Istanbul 11.372,33 k.A. +15,1% OMXC-20 Kopenhagen 1.608,19 +1,3% -24,5% PSI 20 Lissabon 7.980,23 -0,5% +25,8% IBEX-35 Madrid 15.396,80 +0,6% +32,0% FTSE-MIB Mailand 43.310,28 +0,7% +25,8% OBX Oslo 1.582,63 +0,4% +18,5% PX Prag 2.299,66 -0,4% +31,2% OMXS-30 Stockholm 2.689,35 +1,6% +6,6% WIG-20 Warschau 2.880,55 -4,6% +37,8% ATX Wien 4.786,33 -0,5% +31,3% SMI Zuerich 12.264,85 +0,2% +5,5% *bezogen auf Vortagesschluss DEVISEN zuletzt +/- % 0:00 Do, 18:15 % YTD EUR/USD 1,1715 +0,9% 1,1610 1,1602 +12,1% EUR/JPY 171,95 -0,2% 172,24 172,15 +5,7% EUR/CHF 0,9388 +0,0% 0,9385 0,9383 -0,0% EUR/GBP 0,8660 +0,0% 0,8656 0,8654 +4,6% USD/JPY 146,78 -1,1% 148,37 148,38 -5,7% GBP/USD 1,3528 +0,9% 1,3412 1,3408 +7,2% USD/CNY 7,1221 -0,2% 7,1334 7,1329 -1,1% USD/CNH 7,1686 -0,2% 7,1829 7,1854 -2,1% AUS/USD 0,6486 +1,0% 0,6420 0,6416 +3,7% Bitcoin/USD 116.572,60 +3,5% 112.603,30 112.822,10 +18,9% ROHÖL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 63,44 63,52 -0,1% -0,08 -11,1% Brent/ICE 67,50 67,67 -0,3% -0,17 -9,7% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold 3.370,90 3.339,75 +0,9% 31,15 +27,2% Silber 38,97 38,18 +2,1% 0,80 +32,2% Platin 1.161,69 1.169,41 -0,7% -7,72 +33,5% Kupfer 4,47 4,44 +0,5% 0,02 +8,7% YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags (Angaben ohne Gewähr)
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
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