MÄRKTE EUROPA/Leichter - Frankreich und Trump die Themen

26.08.2025 / 18:16 Uhr

DOW JONES--An den europäischen Aktienmärkten ist es am Dienstag nach unten gegangen. Vor allem gegenüber Aktien aus Frankreich waren Anleger vorsichtiger eingestellt, steuert doch Frankreich auf politisch unruhige Zeiten zu. Verkauft wurden zudem Staatsanleihen, da eine zukünftige Abstufung der Bonität des Schuldners mit der drohenden Haushaltskrise wahrscheinlicher geworden ist. Der CAC-40 in Paris rutschte um 1,7 Prozent ab, die Rendite zehnjähriger französischer Staatsanleihen stieg um 5 Basispunkte auf 3,50 Prozent und befand sich damit fast auf Augenhöhe mit der Prämie, die Anleger vom Schuldner Italien forderten.

Zu den Hauptverlierer in Europa gehörten die Aktien der Banken; deren Index gab um 1,8 Prozent nach. Societe Generale und BNP Paribas brachen um bis zu 6,8 Prozent ein, Credit Agricole um 5,4 Prozent. Bei den Versicherern fielen Axa um 4 Prozent. Beim Einzelhändler Carrefour ging es 2 Prozent tiefer. Der DAX wurde davon um 0,5 Prozent nach unten gezogen auf 24.151 Zähler. Der Euro-Stoxx-50 verlor 1,1 Prozent auf 5.384 Punkte. Der Angriff von US-Präsident Donald Trump auf die Unabhängigkeit der US-Notenbank trat im Tagesverlauf etwas in den Hintergrund.

Erneute Sorgen um Frankreich

Frankreich steuert auf politisch unruhige Gewässer zu, urteilte Analystin Charlotte de Montpellier von ING, nachdem Premierminister Francois Bayrou für Anfang September die Vertrauensfrage für seine Minderheitsregierung gestellt hatte. Bayrou werde die Abstimmung wahrscheinlich verlieren, was seine kurze Amtszeit als Premierminister beenden würde, meinte De Montpellier. Damit stehe Präsident Emmanuel Macron vor einer undankbaren Wahl: Entweder einen neuen Regierungschef zu ernennen, der in der gespaltenen Nationalversammlung mit den gleichen Zwängen wie Bayrou konfrontiert wäre, oder Parlamentsneuwahlen mit unvorhersehbarem Ausgang auszurufen.

"Diese neue politische Krise setzt die politische Instabilität und die politische Intransparenz fort, die Frankreich seit der Auflösung des Parlaments im Juni 2024 belastet, und verschärft sie noch," argumentierten die Analysten Arnaud Mares und Michel Nies von Citi. Die Situation unterstreiche die offensichtliche Unfähigkeit Frankreichs, die Kontrolle über seine Haushaltsdynamik wiederzuerlangen, was das Risiko einer Abstufung des Länderratings erhöhe. Auch nach Einschätzung von JP Morgan dürfte Premier François Bayrou das Vertrauensvotum nicht überstehen. Die Mehrzahl der Oppositionsführer hätten bereits angekündigt, dass sie gegen die Regierung stimmen würden.

Im DAX fielen Commerzbank um 5 Prozent. Neben der allgemeinen Bankenschwäche belastet laut Abgaben aus dem Handel eine Abstufung der Aktie auf "Underperform" von "Neutral" durch Bank of America. Nach dem völlig überraschenden Abgang von CFO Soraya Benchikh ging es mit British American Tobacco (BAT) an der Londoner Börse um 1,9 Prozent nach unten. Der Abgang werfe Fragen auf, so AJ Bell. Benchikh habe eine Schlüsselrolle beim finanziellen Turnaround des Tabakkonzerns gespielt. Über die Hintergründe war nichts bekannt. Der Prozess zur Suche nach einem Nachfolger ist eingeleitet. Benchikh stehe bis Ende des Jahres zur Verfügung, um den Übergang zu unterstützen, teilte BAT mit.

Trump attackiert Unabhängigkeit der Fed

Auch Donald Trump belastete weiter die Börsen: Er kündigte per Tweet an, Fed-Gouverneurin Lisa Cook zu entlassen. Die Entlassung der Fed-Gouverneurin markiere eine klare Eskalation der Einmischung des Weißen Hauses im Zusammenhang mit den Bestrebungen von Trump, die US-Bundesregierung und ihre Behörden umzugestalten, meinte Saul Eslake, ehemaliger Chefvolkswirt von Merrill Lynch in Australien. Loyalität scheine ein Kriterium für eine Weiterbeschäftigung in hohen öffentlichen Ämtern zu sein, fügt er hinzu. Die Unabhängigkeit der Fed sei ein Eckpfeiler für den Status von US-Staatsanleihen und des US-Dollar als sicherer Hafen. Und wie so viele Dimensionen der Marke Amerika stehe sie nun unter einem massiven Angriff, sagt er. Daraus könne nichts Gutes entstehen.

=== 
Index                    Schluss  Entwicklung in %  Seit Jahresbeginn* 
Euro-Stoxx-50           5.383,68             -1,1%              +11,2% 
Stoxx-50                4.562,45             -0,9%               +6,9% 
Stoxx-600                 554,20             -0,8%              +10,1% 
XETRA-DAX              24.152,87             -0,5%              +21,9% 
CAC-40 Paris            7.709,81             -1,7%               +6,3% 
AEX Amsterdam             904,91             -0,7%               +3,7% 
ATHEX-20 Athen          5.226,71             -2,0%              +49,3% 
BEL-20 Brüssel          4.836,18             -0,5%              +14,0% 
BUX Budapest          105.155,63             +0,3%              +32,2% 
OMXH-25 Helsinki        4.975,86             -0,6%              +15,9% 
OMXC-20 Kopenhagen      1.566,64             -2,2%              -23,8% 
PSI 20 Lissabon         7.844,17             -0,9%              +24,1% 
IBEX-35 Madrid         15.119,30             -1,0%              +31,7% 
FTSE-MIB Mailand       42.654,95             -1,3%              +26,4% 
OBX Oslo                1.581,26             -0,0%              +18,9% 
PX  Prag                2.287,95             -0,4%              +30,5% 
OMXS-30 Stockholm       2.656,85             -0,4%               +7,5% 
WIG-20 Warschau         2.907,53             +0,1%              +32,6% 
ATX Wien                4.703,65             -1,2%              +29,9% 
SMI Zürich             12.160,89             -0,4%               +5,2% 
*bezogen auf Vortagesschluss 
 
DEVISEN                    zuletzt        +/- %        0:00   Fr, 17:30   % YTD 
EUR/USD                     1,1655        +0,3%      1,1620      1,1728  +12,2% 
EUR/JPY                     171,64        +0,0%      171,63      171,95   +5,4% 
EUR/CHF                     0,9359        -0,0%      0,9363      0,9389   -0,2% 
EUR/GBP                     0,8643        +0,1%      0,8634      0,8662   +4,3% 
USD/JPY                     147,27        -0,3%      147,72      146,62   -6,1% 
GBP/USD                     1,3485        +0,2%      1,3457      1,3540   +7,6% 
USD/CNY                     7,1080        -0,0%      7,1095      7,1221   -1,4% 
USD/CNH                     7,1537        -0,0%      7,1568      7,1675   -2,4% 
AUS/USD                     0,6498        +0,2%      0,6481      0,6497   +4,8% 
Bitcoin/USD             109.590,80        -0,4%  110.023,10  116.872,60  +16,4% 
 
ROHÖL                      zuletzt  VT-Settlem.       +/- %     +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                    63,46        64,80       -2,1%       -1,34   -9,4% 
Brent/ICE                    67,40        68,80       -2,0%       -1,40   -8,1% 
 
METALLE                    zuletzt       Vortag       +/- %     +/- USD   % YTD 
Gold                      3.385,88     3.368,50       +0,5%       17,38  +28,4% 
Silber                       38,58        38,58          0%        0,00  +33,6% 
Platin                    1.153,98     1.158,39       -0,4%       -4,41  +32,1% 
Kupfer                        4,46         4,48       -0,5%       -0,02   +8,4% 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
(Angaben ohne Gewähr) 
=== 

DJG/thl/flf

(END) Dow Jones Newswires

August 26, 2025 12:15 ET (16:15 GMT)

zur Übersicht mit allen Meldungen

ein Service von
DOW JONES

Copyright © 2025 Tradegate Exchange GmbH
Bitte beachten Sie das Regelwerk

DAX®, MDAX®, TecDAX® und SDAX® sind eingetragene Markenzeichen der ISS STOXX Index GmbH
EURO STOXX®-Werte bezeichnet Werte der Marke „EURO STOXX“ der STOXX Limited und/oder ihrer Lizenzgeber
TRADEGATE® ist eine eingetragene Marke der Tradegate AG

Kurse in EUR; Fremdwährungsanleihen in der jeweiligen Währung
Zeitangaben in CEST (UTC+2)