MÄRKTE EUROPA/Sehr schwach - Rendite- und Inflationsangst
02.09.2025 / 18:12 Uhr
DOW JONES--Sehr schwach sind Europas Börsen am Dienstag aus dem Handel gegangen. Vor allem der DAX zählte zu den größten Verlierern, nachdem er schon am Vortag aus seiner Seitwärtsbewegung nach unten durchgebrochen war. Er fiel um 2,3 Prozent auf 23.487 Punkte. Der Euro-Stoxx-50 gab dagegen nur 1,4 Prozent auf 5.291 Zähler nach.
Eine Gemengelage von belastenden Nachrichten verdarb die Laune. Vor allem Sorgen um den globalen Anstieg der Inflation und damit der Renditen drückte. "Selbst in einem normal funktionierenden Markt sehen wir einen Teufelskreislauf, der in Zeitlupe abläuft", sagte Stratege Jim Reid von der Deutschen Bank mit Blick auf die steigende Staatsverschuldung.
Renditen weiten sich überall aus - EU-Inflation noch höher
In Großbritannien stiegen die Finanzierungskosten auf 27-Jahres-Hoch. In den USA sprang die Rendite 10-jähriger Bonds kurz über 4,30 Prozent. Beim von der Haushaltskrise geplagten Frankreich weiteten sich die Kosten der Anleihen gegenüber deutschen Schuldtiteln auf 80 Basispunkte aus.
Fakten zu den Inflationsängsten lieferte die Inflation der Eurozone: Die Kernrate der Verbraucherpreise stieg mit 2,3 Prozent stärker als befürchtet an. In den Niederlanden, die als wichtige Durchleitungswirtschaft gelten, legte sie sogar 2,8 Prozent zu.
Unter Druck standen daher besonders zinsempfindliche Aktien. Bei Europas Immobilienwerten ging es im Schnitt um 3,5 Prozent nach unten. Die Aktien der Versicherer und von Finanzwerten, die besonders große Portfolios in Staatsanleihen halten, verloren 1,5 Prozent.
Etwas Entlastung kam aus den USA, wo der ISM-Index der Industrie nicht so deutlich stieg wie befürchtet. Dies lässt weitere Zinssenkungs-Fantasien zu.
EU-Deal mit USA könnte auch noch scheitern
Neben den Zinsen kommen Sorgen auf, das Handelsabkommen der EU mit den USA könnte scheitern. "Der US-Kongress kommt aus der Sommerpause zurück und wird Trumps Maßnahmen nicht unterstützen", so ein Händler. Dazu steige der Widerstand im EU-Parlament gegen das Verhandlungsergebnis. So sagte Iratxe Garcia Perez: "Wir lehnen das Abkommen entschieden ab." Als Präsidentin der Sozialisten und Demokraten spricht sie für die zweitstärkste Gruppe im EU-Parlament.
Fast nur Verlierer im DAX
Im DAX konnten sich gerade einmal Rheinmetall und Symrise mit einer schwarzen Null gegen den Abwärtssog behaupten. FMC fielen um 5,3 Prozent nach einer Verkaufsempfehlung der UBS. Auch Commerzbank fanden sich unter den schwächsten Werten mit 2,8 Prozent nach der Abstufung durch Morgan Stanley auf "Equalweight".
Im Immobiliensektor verloren Vonovia wegen Zinssorgen 6,1 Prozent.
In den USA verloren die zinssensiblen Tech-Werte im Nasdaq-Index 1,6 Prozent. Dies zog auch Infineon und Siemens um bis je 4,5 Prozent tiefer.
Die Aktien der Deutschen Bank (-1,7%) und von Siemens Energy (-5,8%) fielen mit dem Gesamtmarkt. Der Aufstieg in den Euro-Stoxx-50 mit Wirkung zum 22. September stützte nicht.
SMA Solar brachen um fast 30 Prozent ein. Nach bereits mehreren Gewinnwarnungen hat der Wechselrichter-Hersteller erneut die Prognosen gesenkt.
Nestle feuert CEO - Luxus läuft - Deutz setzt auf Rüstungt
Nestle verloren 0,7 Prozent. Der Nahrungsmittelriese überraschte den Markt mit der Entlassung von CEO Laurent Freixe. Er war nur ein Jahr im Amt. Grund sei eine intime Beziehung zu einer Mitarbeiterin. Die Analysten von RBC äußerten sich "geschockt". Man habe sich mit Freixe am Ruder Ruhe im Konzern gewünscht.
Kräftige Pluszeichen gab es nur bei Deutz. Der Motorenhersteller lässt seinen Worten nun Taten folgen und baut sein Rüstungsgeschäft aus. Dazu wird der Hersteller von Drohnen-Antrieben, Sobek, gekauft. Der Markt honorierte das mit 4,3 Prozent Plus.
Zu den Gewinnern gehörten auch die Luxuswerte, die von der HSBC auf "Buy" hochgestuft wurden, so Kering mit 3,8 Prozent und LVMH mit 1,8 Prozent. Auch die dem Luxus-Segment zugerechneten Ferrari legten um 1,9 Prozent zu. Sie wurden von der Deutschen Bank zum Kauf mit einem erhöhten Kursziel empfohlen.
=== Index Schluss Entwicklung in % Seit Jahresbeginn* Euro-Stoxx-50 5.291,04 -1,4% +9,6% Stoxx-50 4.509,93 -1,2% +5,9% Stoxx-600 543,17 -1,5% +8,6% XETRA-DAX 23.487,33 -2,3% +20,7% FTSE-100 London 9.196,34 k.A. +10,8% CAC-40 Paris 7.654,25 -0,7% +4,4% AEX Amsterdam 883,89 -1,4% +2,0% ATHEX-20 Athen 5.033,57 -1,4% +43,0% BEL-20 Bruessel 4.725,24 -1,6% +12,6% BUX Budapest 102.809,42 -0,9% +30,7% OMXH-25 Helsinki 4.877,86 -1,5% +14,8% ISE NAT. 30 Istanbul 10.877,52 k.A. +14,7% OMXC-20 Kopenhagen 1.565,05 -1,5% -24,4% PSI 20 Lissabon 7.677,58 -1,7% +22,5% IBEX-35 Madrid 14.704,20 -1,6% +28,8% FTSE-MIB Mailand 41.727,58 -1,6% +24,1% OBX Oslo 1.558,53 -0,9% +18,2% PX Prag 2.259,16 -0,5% +29,1% OMXS-30 Stockholm 2.577,63 -2,0% +5,9% WIG-20 Warschau 2.774,05 +0,1% +26,4% ATX Wien 4.592,65 -1,2% +26,9% SMI Zuerich 12.088,36 -0,7% +5,0% *bezogen auf Vortagesschluss DEVISEN zuletzt +/- % 0:00 Mo, 17:15 % YTD EUR/USD 1,1651 -0,5% 1,1708 1,1704 +13,1% EUR/JPY 172,69 +0,2% 172,33 172,39 +5,8% EUR/CHF 0,9363 -0,1% 0,9375 0,9373 -0,1% EUR/GBP 0,8702 +0,7% 0,8646 0,8643 +4,5% USD/JPY 148,23 +0,7% 147,19 147,29 -6,4% GBP/USD 1,3389 -1,1% 1,3543 1,3541 +8,3% USD/CNY 7,1100 +0,0% 7,1083 7,1101 -1,4% USD/CNH 7,1393 +0,1% 7,1334 7,1355 -2,7% AUS/USD 0,6516 -0,6% 0,6553 0,6553 +5,9% Bitcoin/USD 110.871,85 +2,8% 107.799,65 109.051,85 +13,8% ROHOEL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 65,42 64,69 +1,1% 0,73 -9,5% Brent/ICE 68,95 68,15 +1,2% 0,80 -8,9% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold 3.522,67 3.476,60 +1,3% 46,07 +32,5% Silber 40,80 41,33 -1,3% -0,52 +42,8% Platin 1.202,20 1.199,12 +0,3% 3,08 +36,9% Kupfer 4,54 4,51 +0,6% 0,03 +10,3% YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags (Angaben ohne Gewähr) ===
DJG/mod/cln
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September 02, 2025 12:11 ET (16:11 GMT)
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