MÄRKTE EUROPA/Erholung weitet sich mit fallenden Renditen aus

03.09.2025 / 13:56 Uhr

DOW JONES--Die europäischen Börsen bauen die Gewinne bis Mittwochmittag aus. Stützend wirken fallende Renditen an den Anleihemärkten. So gibt die Rendite 10-jähriger deutscher Bundesanleihen inzwischen um 2 Basispunkte auf 2,77 Prozent nach, die der französischen Staatsanleihen in gleicher Größenordnung auf 3,57 Prozent. Händler sprechen von einem Stabilisierungsansatz auf wackligen Beinen. Keine Rolle spielen die europäischen Erzeugerpreise. Diese sind im Juli zwar stärker als erwartet gestiegen, bewegen sich absolut betrachtet aber auf einem unbedenklichen Niveau. Der DAX gewinnt 0,8 Prozent auf 23.664 Punkte, der Euro-Stoxx-50 rückt um 0,8 Prozent vor. Am Deivsenmarkt erholt sich der Euro auf 1,1647 Dollar.

"Die Entscheidung fällt erst in den USA", so ein Marktteilnehmer. "Dort haben die Anleger in diesem Jahr bisher jeden Rücksetzer zum Kauf genutzt", sagt er. Sollte das auch dieses Mal der Fall sein, dürfte sich die Erholung in Europa schnell ausweiten. "Negativ wäre aber, wenn das so genannte Buy-the-Dips-Verhalten von einem Sell-the-Peaks-Verhalten abgelöst wird", sagt er.

Renditeanstieg macht Anleihen wieder attraktiver

"Die steigenden Renditen werden jetzt auch an den Aktienmärkten immer stärker und immer kritischer wahrgenommen", so Vermögensverwalter Thomas Altmann von QC Partners. "Und mit den gestiegenen Risiken werden die hohen Bewertungen stärker und kritischer hinterfragt", ergänzt er. "Der Renditeanstieg macht Anleihen im Vergleich zu Aktien attraktiv, und zum anderen treibt er die Finanzierungskosten der Unternehmen in die Höhe", warnt ein weiterer Marktteilnehmer. Von daher gebe es einen doppelten negativen Hebel.

Für eine durchgreifende Erholung sei ein Ende des Renditeanstiegs am langen Ende nötig, zumindest eine Pause, heißt es am Markt. Die 30-jährigen französischen Staatsanleihen sind am Vortag auf den höchsten Stand seit 2009 gestiegen. Die Rendite 30-jähriger Bundesanleihen liegt derzeit bei 3,40 Prozent und damit auf dem höchsten Stand seit dem Jahr 2011. In Großbritannien bringen 30-jährige Staatsanleihen nun eine Rendite von 5,66 Prozent. So hoch war die Rendite zuletzt 1998.

Auf Branchenebene erholt sich der Stoxx-Index der Technologietitel um 1,5 Prozent. Auch die Indizes der Autotitel und der Pharmawerte legen zu. Dagegen verliert der Index der Versicherer weitere 0,9 Prozent, der Index der zinsempfindlichen Immobilienaktien erholt sich nach dem starken Rücksetzer am Vortag nur leicht um 0,4 Prozent. Munich Re verbilligen sich um 1,5 Prozent und Vonovia um 0,7 Prozent.

Bei den Einzeltiteln profitieren Adidas mit einem Plus von 4,2 Prozent von einer Hochstufung auf "Buy" von "Hold" durch Jefferies. Sie führen damit den DAX an. Für die Puma-Aktie geht es dagegen nach einer Abstufung durch JP Morgan um 1,6 Prozent nach unten.

Lufthansa verlieren 2,1 Prozent. Auf den Kurs drückt, dass das Unternehmen eine potenziell gewinnverwässernde Wandelanleihe über 600 Millionen Euro begeben will. Daneben droht wieder einmal ein Streik der Piloten.

Entscheidungen zu DAX-Familie am Abend

Am Abend wird über die Zusammensetzungen der Indizes der DAX-Familie entschieden. Eine Frage ist, ob Porsche AG den Klassenerhalt geschafft haben. Die Chancen sind mit der Rally in den letzten August-Handelstagen zumindest gestiegen. Sollte er gelungen sein, würde Scout24 leer ausgehen. Dann würden nur Gea Sartorius im DAX verdrängen.

Auch in der zweiten und dritten Reihe zeichnen sich Veränderungen ab. Aufgrund der zurückliegenden Schwäche von Evotec könnten Fielmann deren Platz im MDAX einnehmen. Im TecDAX könnten PVA Tepla Formycon verdrängen, und im SDAX steht die Rückkehr von 1&1 bevor. PVA Tepla (+10,4%) profitieren am Berichtstag von positiven Analystenstudien mit höheren Kurszielen nach dem Kapitalmarkttag am Dienstag.

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INDEX                      zuletzt        +/- %     absolut   +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50             5.333,63        +0,8%       42,59       +8,1% 
Stoxx-50                  4.545,12        +0,8%       35,19       +4,7% 
DAX                      23.663,65        +0,8%      176,32      +18,0% 
MDAX                     29.814,49        +0,7%      209,85      +15,7% 
TecDAX                    3.668,96        +1,0%       34,62       +6,4% 
SDAX                     16.581,09        +0,8%      136,21      +19,9% 
CAC                       7.726,00        +0,9%       71,75       +3,7% 
SMI                      12.184,45        +0,8%       96,09       +4,2% 
ATX                       4.609,68        +0,4%       17,03      +25,4% 
 
DEVISEN                    zuletzt        +/- %        0:00   Mo, 17:15   % YTD 
EUR/USD                     1,1652        +0,1%      1,1642      1,1704  +12,4% 
EUR/JPY                     173,16        +0,3%      172,72      172,39   +6,0% 
EUR/CHF                     0,9373        +0,1%      0,9366      0,9373   -0,2% 
EUR/GBP                     0,8689        -0,0%      0,8693      0,8643   +5,1% 
USD/JPY                     148,61        +0,2%      148,36      147,29   -5,7% 
GBP/USD                     1,3410        +0,1%      1,3393      1,3541   +7,0% 
USD/CNY                     7,1139        +0,1%      7,1091      7,1101   -1,4% 
USD/CNH                     7,1446        +0,1%      7,1380      7,1355   -2,7% 
AUS/USD                     0,6537        +0,3%      0,6518      0,6553   +5,3% 
Bitcoin/USD             111.566,70        +0,3%  111.194,15  109.051,85  +17,6% 
 
ROHÖL                      zuletzt  VT-Settlem.       +/- %     +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                    64,37        65,59       -1,9%       -1,22   -8,3% 
Brent/ICE                    68,00        69,14       -1,6%       -1,14   -7,7% 
 
METALLE                    zuletzt       Vortag       +/- %     +/- USD   % YTD 
Gold                      3.547,09     3.530,15       +0,5%       16,94  +34,8% 
Silber                       40,92        40,93       -0,0%        0,00  +41,7% 
Platin                    1.211,64     1.208,53       +0,3%        3,11  +38,0% 
Kupfer                        4,56         4,57       -0,3%       -0,01  +10,8% 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
(Angaben ohne Gewähr) 
=== 

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/mpt/flf

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