Microsoft/Google investieren in europäische KI-Infrastruktur - Google verstärkt in Deutschland

11.11.2025 / 19:22 Uhr

Von Mauro Orru

DOW JONES--Microsoft und die Google-Muttergesellschaft Alphabet wollen mehr als 16 Milliarden US-Dollar in den Ausbau der KI-Infrastruktur in Europa investieren. Microsoft will mehr als 10 Milliarden Dollar in ein Rechenzentrum in Sines im Südwesten Portugals investieren, das Anfang nächsten Jahres eröffnet wird. Google kündigte am Dienstag neue Investitionen von 5,5 Milliarden Euro für den Zeitraum 2026 bis 2029 in Infrastruktur und Büros in Deutschland an.

Cloud- und KI-Infrastruktur im hessischen Dietzenbach und Hanau

Google will ein neues Rechenzentrum in Dietzenbach nahe Frankfurt am Main bauen. Wenn die Anlage fertiggestellt ist, soll sie laut Google die Cloud-Regionen des Unternehmens in Deutschland stärken, die Teil des globalen Netzwerks von 42 Regionen sind. Zudem investiert Google in das 2023 eröffnete Rechenzentrum in Hanau (Rhein-Main-Gebiet). Die Regionen von Google Cloud in Deutschland bieten nach weiteren Angaben des Unternehmens "hochmoderne" KI-Dienste an, darunter Vertex AI mit Gemini-Modellen.

"Google Cloud wird weiterhin souveräne Cloud-Lösungen bereitstellen, die es Unternehmen ermöglichen, fortschrittliche Cloud- und KI-Funktionen zu nutzen und dabei lokale Anforderungen und europäische Werte zu beachten", so Google. Neben der neuen Infrastruktur investiert Google in die Büropräsenz in Deutschland. In München treibt das Unternehmen den Ausbau im Gebäudeensemble Arnulfpost am Standort München voran, den Google als wichtigen Standort für Entwicklung, Forschung und Produktinnovation bezeichnet. Mit dieser Investition soll ein modernes Entwicklungszentrum mit 30.000 Quadratmetern Bürofläche für bis zu 2.000 Mitarbeiter geschaffen werden. Zudem expandierte Google in den 24. Stock des Global Tower in Frankfurt, der nun das höchste Büro des Unternehmens in Deutschland ist. Google erweitert auch sein Berliner Büro, indem es frühere digitale Studios in drei zusätzliche Stockwerke umbaut, die mit Besprechungsräumen und einem neuen TechTalk-Konferenzraum mit Blick auf die Spree sowie einem neuen Demoraum ausgestattet sein sollen.

Microsoft baut mit Nvidia

Microsoft baut das Rechenzentrum in Portugal gemeinsam mit Nvidia, dem britischen KI-Infrastruktur-Startup Nscale Global Holdings und dem Rechenzentrumsbauer Start Campus. Die Unternehmen planen den Einsatz von etwa 12.600 Nvidia-GB300-Grafikprozessoren an diesem Standort. Der in Redmond, Washington, ansässige Konzern erklärte, die Investition sei seine größte in Portugal und eine der größten für KI-Rechenkapazität in Europa. Der stellvertretende Vorsitzende und Präsident von Microsoft, Brad Smith, stellte die Investition während des Web Summit, einer Tech-Veranstaltung, in der portugiesischen Hauptstadt Lissabon vor.

Tech-Giganten investieren Milliarden

Die Ankündigungen sind die jüngsten Investitionszusagen amerikanischer Unternehmen, die ihre Aktivitäten im Ausland ausweiten wollen, um die wachsende Nachfrage nach KI-Diensten zu befriedigen. Tech-Giganten haben Milliarden von Dollar für den Ausbau von Rechenzentren, Cloud-Diensten und KI-Infrastrukturen in Europa zugesagt. In der vergangenen Woche gaben Nvidia und die Deutsche Telekom bekannt, dass sie im Rahmen einer 1 Milliarde Euro schweren Partnerschaft eine der größten KI-Fabriken Europas in Deutschland errichten werden, wenige Tage nachdem Amazon.com angekündigt hatte, in den nächsten drei Jahren mehr als 1,4 Milliarden Euro in den Niederlanden zu investieren, um seine Cloud-Computing- und Einzelhandelsgeschäfte in dem Land zu stärken.

Microsoft kündigte im September an, bis 2028 30 Milliarden Dollar in die KI-Infrastruktur und bestehende Betriebe in Großbritannien zu investieren, während Google erklärte, in den nächsten zwei Jahren etwa 6,8 Milliarden Dollar in KI, Forschung und Entwicklung und damit verbundene Technik in Großbritannien zu investieren. Zwar bekommt Europa weiter Investitionszusagen großer Konzerne, doch die KI-Investitionen auf dem Kontinent sind winzig im Vergleich zu den Hunderten von Milliarden Dollar, die in den USA zugesagt wurden.

Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com

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November 11, 2025 13:21 ET (18:21 GMT)

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