Rheinmetall nutzt für Personalaufbau die Entlassungen der Autobranche

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24.11.2025 / 11:52 Uhr

Von Cristina Gallardo

DOW JONES--Rheinmetall setzt angesichts der bis zum Ende des Jahrzehnts erwarteten Verfünffachung des Umsatzes gegenüber 2024 auf hohe Bewerbungszahlen, um die Expansion des Geschäfts zu bewältigen.

Um die benötigten Stellen zu besetzen, kann der größte deutsche Rüstungskonzern aus einem Pool von Arbeitnehmern schöpfen, die von großen Arbeitgebern - vor allem aus der Automobilindustrie - entlassen wurden, wie die Chefin der Personalabteilung sagt.

Europas Waffenhersteller bemühen sich, ihre Produktion schnell hochzufahren, um die wachsende Nachfrage nach Munition, Panzern, Kampfjets und anderen militärischen Ausrüstungsgegenständen zu befriedigen. Die Länder auf dem Kontinent stocken ihre eigenen Waffenarsenale auf und unterstützen zugleich die Ukraine im Kampf gegen Russland.

Die Sicht von Arbeitssuchenden auf Rheinmetall hat sich verändert. Der Rüstungskonzern gelte inzwischen als attraktiver Arbeitgeber in Deutschland, sagte Monica Wertheim, Leiterin für Personalangelegenheiten weltweit, in einem Interview.

Auf mehr als 3.000 Stellen, die im ersten Halbjahr 2025 in Deutschland ausgeschrieben wurden, habe Rheinmetall 120.000 Bewerbungen bekommen, so die Managerin.

Weltweit erhielt Rheinmetall im vergangenen Jahr 257.000 Bewerbungen, im Jahr 2023 waren es nach Unternehmensangaben noch 180.000 gewesen. In der ersten Hälfte dieses Jahres gingen 165.000 Bewerbungen ein, für das Gesamtjahr werden mehr als 275.000 erwartet.

Das Unternehmen plant, in diesem Jahr weltweit etwa 8.000 Stellen auszuschreiben, das sind 8 Prozent mehr als im Vorjahr, wobei etwa die Hälfte davon neue Stellen sind. Gesucht werden Elektro- und Maschinenbauingenieure, Softwareentwickler und Projektmanager sowie Facharbeiter wie Maschinen- und Anlagenführer, Schweißer und Flugzeugmechaniker.

Der Krieg Russlands gegen die Ukraine hat die Rüstungsbranche in Deutschland deutlich populärer gemacht, anders als in früheren Jahrzehnten, als einige Menschen die Notwendigkeit von Rüstungsinvestitionen in Frage gestellt hätten, sagt Wertheim. Die andere Bewertung falle zweitlich mit dem Abbau von Arbeitsplätzen in anderen Sektoren zusammen, die in der Vergangenheit große Arbeitgeber waren, etwa die Autoindustrie, fügte sie hinzu. "Der Mentalitätswandel ist enorm, vor allem in den vergangenen zwei bis drei Jahren."

Rheinmetall-Vorstandschef Armin Papperger hatte auf den Aufbau der Belegschaft verwiesen, als er auf einer Veranstaltung in der vergangenen Woche vor Investoren das Umsatzziel für das Jahr 2030 auf 50 Milliarden Euro von 40 bis 50 Milliarden Euro erhöhte. 2024 belief sich der Umsatz von Rheinmetall auf 9,8 Milliarden Euro.

"Wir sind im Moment sehr attraktiv", sagte Papperger. "Das ist der größte Vorteil, den wir haben." Rheinmetall werde mehr und schneller einstellen.

Bis zum Jahr 2027 soll die Belegschaft weltweit auf 40.000 steigen, zur Jahresmitte arbeiteten 30.640 Mitarbeiter für den Rüstungskonzern. Sollte dies gelingen, wird Rheinmetall in den nächsten zweieinhalb Jahren mehr Mitarbeiter eingestellt haben als in den vergangenen zehn Jahren. Zum Jahresende 2014 beschäftigte das Unternehmen rund 20.200 Menschen.

Unternehmen aller Branchen, darunter auch Rheinmetall, führen in ihren Geschäftsberichten einen möglichen Arbeitskräftemangel als Risikofaktor auf. Rheinmetall-Vertreter sagen jedoch, dass das Unternehmen derzeit keine Probleme hat, die von ihm benötigten Qualifikationen auf dem Arbeitsmarkt zu finden.

Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com

DJG/DJN/rio/ros

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November 24, 2025 05:52 ET (10:52 GMT)

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