EZB warnt vor Korrektur an Finanzmärkten
26.11.2025 / 10:01 Uhr
Von Hans Bentzien
DOW JONES--Die Banken des Euroraums sind nach Aussage der Europäischen Zentralbank (EZB) widerstandsfähig, sehr profitabel und verfügen über reichlich Kapital und Liquidität. Gleichwohl warnt die EZB in ihrem aktuellen Finanzstabilitätsbericht vor Risiken für die Stabilität des Bankensystems. An erster Stelle steht wegen des unsicheren Umfelds das Risiko einer starken Korrektur an den Finanzmärkten. Folgende Punkte führt die EZB im Einzelnen auf:
1. Hohe Bewertungen in zunehmend konzentrierten Anlagemärkten erhöhen das Risiko starker Preisanpassungen
2. Fiskalische Schwierigkeiten in einigen fortgeschrittenen Volkswirtschaften könnten das Vertrauen der Anleger auf die Probe stellen
3. Engagements in zollsensitiven Unternehmen und stärkere Finanzierungsbeziehungen zu Nichtbanken könnten die Banken des Euroraums in Zeiten wirtschaftlicher oder marktbedingter Belastungen unter Druck setzen
Das makroökonomische Umfeld ist nach Aussagen der EZB gekennzeichnet von der fortbestehenden Unsicherheit über Handelsabkommen sowie die längerfristigen finanziellen und wirtschaftlichen Auswirkungen von Zöllen. "Die Indikatoren der handelspolitischen Unsicherheit haben sich gegenüber ihren Höchstständen von April deutlich abgeschwächt, aber die Unsicherheit hält an, mit dem Potenzial für neue Ausschläge", sagte EZB-Vizepräsident Luis de Guindos bei der Vorstellung des Berichts.
Die EZB verweist darauf, dass die globalen Aktienmärkte seit April neue Allzeithochs erreicht hätten und die Kreditspreads im historischen Vergleich niedrig seien. Die Finanzmärkte - und insbesondere die Aktienmärkte - blieben jedoch aufgrund anhaltend hoher Bewertungen und einer zunehmenden Konzentration anfällig für starke Korrekturen.
Marktstimmung könnte sich abrupt ändern
"Die Marktstimmung könnte sich abrupt ändern, zum Beispiel aufgrund sich verschlechternder Wachstumsaussichten oder enttäuschender Nachrichten über die Einführung von künstlicher Intelligenz (KI)", so die EZB. Liquiditätsinkongruenzen bei offenen Investmentfonds, hohe Verschuldungsgrade bei Hedgefonds und die Intransparenz an den privaten Märkten könnten den Marktstress verstärken.
Im Hinblick auf die fiskalischen Risiken stellt die EZB zwei Punkte heraus: Erstens die Verschuldung, die teilweise mit den notwendigen Verteidigungsausgaben zusammenhänge; zweitens anhaltende strukturelle Schwierigkeiten einschließlich Digitalisierung, geringer Produktivität, Bevölkerungsalterung und Klimawandel. "Gleichzeitig könnten schwache finanzpolitische Fundamentaldaten in einigen Ländern des Euroraums und Einflüsse externer Risiken das Vertrauen der Anleger auf die Probe stellen", warnt sie.
Kontakt: hans.bentzien@dowjones.com
DJG/hab/apo
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