MÄRKTE USA/Dow auf Rekordhoch - Oracle bremst KI-Technologieaktien

11.12.2025 / 22:20 Uhr

Von Steffen Gosenheimer

DOW JONES--Bedenken über hohe Ausgaben für KI-Infrastruktur auf der einen und die positive Aufnahme der jüngsten geldpolitischen Aussagen der US-Notenbank auf er anderen Seite, haben am Donnerstag an der Wall Street in eine uneinheitliche Tendenz gemündet. Zwar signalisierten die US-Währungshüter mit ihrer Zinssenkung auch eine Pause im Zinssenkungsprozess, sie hielten die Tür für Zinssenkungen aber offen. Sie wollen datenabhängig entscheiden, wobei sie aktuell eine Schwäche auf dem Arbeitsmarkt konstatierten. Dazu passend wurde am Berichtstag ein unerwartet hoher Anstieg der wöchentlichen Anträge auf Arbeitslosenunterstützung gemeldet.

Nachdem die Fed auch ihre Wachstumsannahmen leicht erhöht hatte, wurden Aktien von konjunkturzyklischen Unternehmen favorisiert. Der eng gefasste Dow-Jones-Index stieg deutlich um 1,3 Prozent auf 48.704 Punkte und erreichte damit ein neues Allzeithoch, fast 300 Punkte über dem alten von vor einem Monat. Klarer Dow-Tagessieger waren Visa. Sie verteuerten sich mit einer Kaufempfehlung der Bank of America um über 6 Prozent. Der breite S&P-500-Index legte nur leicht um 0,2 Prozent zu, während die technologielastigen Nasdaq-Indizes hinterherhinkten und 0,3 Prozent einbüßten.

Nach ersten Angaben gab es an der Nyse 1.843 (Mittwoch: 2.071) Kursgewinner und 933 (690) Kursverlierer. Unverändert schlossen 53 (69) Titel.

Am Anleihemarkt sanken die Renditen weiter, im Zehnjahresbereich um 2 Basispunkte auf 4,15 Prozent. Dazu passend fiel der Dollar weiter zurück. Der Euro knackte die 1,17er Marke und kostete zuletzt 1,1743 Dollar. Das ist das höchste Niveau seit fast drei Monaten. Gold war mit den sinkenden Marktzinsen gesucht, der Preis zog um 1,1 Prozent auf 4.274 Dollar an.

Die Ölpreise fielen um gut 1 Prozent. Bedenken hinsichtlich eines Überangebots hätten geopolitische Faktoren überwogen, darunter die Beschlagnahmung eines mit Sanktionen belegten Öltankers vor Venezuela durch die USA. Die Internationale Energieagentur senkte zwar ihre Prognose für den Angebotsüberschuss zum ersten Mal seit Mai, geht aber immer noch davon aus, dass das Angebot die Nachfrage 2026 um 3,8 Millionen Barrel pro Tag übersteigen wird.

Oracle investiert viel, verfehlt aber Gewinnerwartung

Am Aktienmarkt trübte Oracle die Stimmung für Technologieaktien. Der Datenbankexperte verfehlte im zweiten Geschäftsquartal sowohl beim Umsatz als auch beim operativen Gewinn die Markterwartungen knapp, und plant gleichzeitig höhere KI-Investitionen. Die Kombination schürte am Markt einmal mehr Sorgen, ob sich die hohen KI-Investitionen am Ende auch rechnen. Für Oracle ging es um 10,9 Prozent steil abwärts.

Im Chipsektor gaben Nvidia um 1,5 Prozent nach. Broadcom verbilligten sich um 1,4 Prozent vor der Vorlage von Quartalszahlen nach Handelsschluss. Der Kurs des Cloud-Computing-Anbieters Coreweave kam um 0,9 Prozent zurück. Alphabet büßten 2,4 Prozent ein, nachdem der KI-Pionier OpenAI sein neuestes Modell für GPT-5.2 vorstellte, mit dem er anderen Technologieführern wie der Alphabet-Tochter Google verstärkte Konkurrenz macht.

Das Softwareunternehmen Adobe erzielte im vierten Geschäftsquartal einen deutlich höheren Umsatz und rechnet mit weiter steigenden Umsätzen. KI soll dabei zu einem größeren Teil des Geschäfts werden. Die Aktie schloss gegen die negative Stimmung im Technologiesektor 2,1 Prozent fester.

Für Eli Lilly ging es um 1,6 Prozent nach oben. Für Käufe sorgte die Eli Llilly-Aussage, dass der neue Gewichtssenker Retatrutide nach den Ergebnissen einer späten klinischen Studie signifikante Gewichtsverluste und eine Reduzierung von Knieschmerzen bewirkt.

Die Disney-Aktie verteuerte sich um 2,4 Prozent. Der Unterhaltungsriese investiert 1 Milliarde Dollar in OpenAI und wird der KI-Plattform die Nutzung seiner Charaktere zur Erstellung kurzer Social-Media-Videos erlauben.

Ciena kletterten um 9,1 Prozent. Der Netzwerkausrüster verzeichnete im vierten Quartal einen Gewinn und Umsatz, der die Erwartungen übertraf, und gab einen optimistischen Ausblick.

Oxford Industries stürzten um 21,2 Prozent ab, nachdem das Bekleidungsunternehmen seine Prognosen gesenkt hatte als Reaktion auf geringere Kundenausgaben.

Planet Labs hoben um 35 Prozent ab. Das Unternehmen für weltraumgestützte Erdbeobachtung schnitt im Berichtsquartal gewinn- und umsatzseitig besser ab als erwartet.

INDEX             zuletzt        +/- %    absolut  +/- % YTD 
DJIA            48.704,01        +1,3%     646,26     +13,0% 
S&P-500          6.901,00        +0,2%      14,32     +17,1% 
NASDAQ Comp     23.593,86        -0,3%     -60,30     +22,5% 
NASDAQ 100      25.686,69        -0,3%     -89,75     +22,7% 
 
 
DEVISEN           zuletzt        +/- %       0:00  Di, 19:30    % YTD 
EUR/USD            1,1743        +0,4%     1,1695     1,1623   +12,9% 
EUR/JPY            182,67        +0,1%     182,47     182,38   +12,0% 
EUR/CHF            0,9331        -0,3%     0,9356     0,9374    -0,3% 
EUR/GBP            0,8767        +0,3%     0,8740     0,8739    +5,6% 
USD/JPY            155,57        -0,3%     156,02     156,92    -0,8% 
GBP/USD            1,3394        +0,1%     1,3381     1,3300    +6,9% 
USD/CNY            7,0653        -0,1%     7,0730     7,0751    -1,9% 
USD/CNH            7,0508        -0,2%     7,0624     7,0618    -3,7% 
AUS/USD            0,6664        -0,1%     0,6671     0,6636    +7,8% 
Bitcoin/USD     92.029,30        -0,6%  92.577,60  94.013,90    -2,3% 
 
ROHÖL             zuletzt  VT-Settlem.      +/- %    +/- USD    % YTD 
WTI/Nymex           57,74        58,46      -1,2%      -0,72   -18,3% 
Brent/ICE           61,46        62,21      -1,2%      -0,75   -16,5% 
 
 
METALLE           zuletzt       Vortag      +/- %    +/- USD    % YTD 
Gold             4.273,77     4.228,65      +1,1%      45,12   +61,1% 
Silber              63,53        61,83      +2,8%       1,70  +114,0% 
Platin           1.449,13     1.419,84      +2,1%      29,29   +62,1% 
Kupfer               5,42         5,28      +2,7%       0,14   +31,8% 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
(Angaben ohne Gewähr) 
 

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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