Deutsche Finanzbranche hält digitalen Euro überwiegend für unnötig
18.12.2025 / 08:36 Uhr
Von Hans Bentzien
DOW JONES--Die deutsche Finanzbranche hält einen digitalen Euro laut einer aktuellen Umfrage des Center für Financial Studies (CFS) für unnötig und mit Blick auf die eigene Gewinne sogar für potenziell schädlich. "Mehr als 60 Prozent ... der befragten Fach- und Führungskräfte aus dem Finanzsektor halten einen digitalen Euro angesichts der Vielzahl bestehender Zahlungsinstrumente nicht für erforderlich", heißt es in einer Mitteilung des CFS. Knapp 33 Prozent sähen diese Notwendigkeit dagegen schon.
Ähnlich sieht das Umfrageergebnis bei der Frage nach der voraussichtlichen Akzeptanz eines digitalen Euro bei Privatkunden aus. Auch hier sehen demnach etwa 67 Prozent der Panelisten eher eine niedrige oder sogar sehr niedrige Akzeptanz angesichts der Vielzahl etablierter digitaler Zahlungsinstrumente.
"Die Umfrage verdeutlicht, dass die Finanzindustrie dem digitalen Euro in seiner gegenwärtig angedachten Form skeptisch gegenübersteht. Die meisten gehen von einer niedrigen Akzeptanz bei den Kunden aus", sagte CFS-Geschäftsführer Volker Brühl.
Die Auswirkungen eines digitalen Euro auf die Profitabilität des Bankensektors werden der Mitteilung zufolge "kontrovers diskutiert". Einerseits sollten die Banken für bestimmte Dienstleistungen kompensiert werden. Andererseits sollten Basisdienstleistungen (zum Beispiel Einzahlungen, Auszahlungen) kostenfrei sein. Hinzu kämen Kosten aufgrund der Integration in die bestehende IT-Landschaft und gegebenenfalls wegfallende Erträge im Zahlungsverkehr. "Vor diesem Hintergrund schätzen mehr als 65 Prozent der Panelisten die Auswirkungen auf den Bankensektors negativ oder sehr negativ ein."
Zugleich halten die Branchenvertreter 2026 für das Jahr des Durchbruchs digitaler Assets. "Inwieweit der Digitale Euro dabei eine maßgebliche Rolle spielen wird, wird entscheidend durch die Frage beeinflusst werden, ob sich der Fokus der Europäischen Zentralbank (EZB) von der Retail- auf die Wholesale-Nutzung verlagern wird", heißt es in der Mitteilung.
Die Entscheidung des EZB Rates für die Ausgabe des digitalen Euro werde für das zweite Quartal 2026 erwartet. Die Kosten würden mit 6 bis 18 Milliarden Euro kalkuliert. "Es wäre wichtig, den ökonomischen Nutzen hinter diesen Kosten in den Blickpunkt zu rücken", sagte Hubertus Väth, Geschäftsführer von Frankfurt Main Finance.
Kontakt: hans.bentzien@dowjones.com
DJG/hab/apo
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December 18, 2025 02:35 ET (07:35 GMT)
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