MÄRKTE EUROPA/Zurückhaltung bei Anleihen belastet auch Aktien
22.05.2025 / 09:59 Uhr
DOW JONES--Die europäischen Aktienmärkte zeigen sich am Donnerstag mit Abgaben. Damit werden die schwachen US-Vorgaben eingepreist. Für Unruhe sorgt die Schwäche bei den US- wie auch bei den japanischen Anleihen - vor allem bei langen Laufzeiten im Bereich 20 bis 30 Jahre. Eine schwach verlaufene Auktion 20-jähriger US-Staatsanleihen am Vortag verdeutlicht den Unwillen des Marktes, den USA zu den aktuellen Zinsen Geld zu leihen. Hintergrund ist die angespannte Haushaltslage der USA, die durch die von Präsident Donald Trump vorangetrieben Initiativen zur Senkung von Steuern noch verschärft wird.
Der DAX verliert 0,7 Prozent auf 23.944 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 geht es um 0,8 Prozent auf 5.412 Punkte nach unten. Dabei leidet der Sektor der Immobilienwerte unter den steigenden Zinsen. Bundesanleihen tendieren mit den Vorgaben leichter. Die Profiteure der Entwicklung heißen Gold und Bitcoin - die Kryptowährung markierte ein neues Rekordhoch.
Als "extrem enttäuschend" bezeichnen Händler die aktuellen Einkaufsmanager-Indizes (PMI) aus Deutschland und Frankreich. "Überraschend ist vor allem, dass in Deutschland die Dienstleistungen so eingebrochen sind und nicht die Industrie", sagt ein Händler. Der Bereich brach im Mai auf 47,2 ein nach 49,0 Indexpunkten und verstärkt damit den Schrumpfkurs. Der Industrie-PMI erholte sich hingegen marginal auf 48,8 nach 48,4 Punkten. "Von einer Erholung durch die US-Zoll-Pause ist weit und breit keine Spur", so der Händler.
Risk off betrifft diesmal auch Anleihen
Während Staatsanleihen in der Regel als sichere Häfen gesucht sind, wenn die Volatilität an den Börsen steigt, sieht es aktuell anders aus. So werden langlaufende japanische und US-Anleihen von Investoren gemieden, weil sie das Risiko als nicht adäquat bewertet sehen. Japan und die USA gelten als Länder mit hoher Schuldenquote, so dass sie es schmerzt, höhere Zinsen für ihre Schulden zu zahlen. Die Skepsis der Investoren wurde durch eine schwache 20-jährige Auktion von US-Staatsanleihen am Vortag befeuert. Die Verkaufswelle trieb die Rendite 30-jähriger US-Anleihen über 5,05 Prozent, den höchsten Stand seit November 2023. Marktstratege Michael Brown von Pepperstone geht davon aus, dass man noch weit von einem politischen Kurswechsel der Trump-Administration entfernt ist.
Das lange Ende der Zinskurve japanischer Staatsanleihen dürfte nach Einschätzung der Societe Generale unter Druck bleiben, solange keine strukturellen Änderungen auf der Angebots- oder Nachfrageseite eintreten. Eine konstante Emissionsaktivität bei gleichzeitiger Beschleunigung der quantitativen Straffung habe das Angebot an Anleihen erhöht, während die Nachfrage inländischer Investoren zurückgehe und sich gleichzeitig globale Laufzeitprämien erhöhten. Besonders deutlich zeige sich dies am langen Ende der Kurve.
Ein Ausverkauf japanischer Staatsanleihen könnte nach Einschätzung der Deutschen Bank ein größeres Problem für den US-Staatsanleihemarkt darstellen als für den japanischen selbst. Immerhin verfüge Japan angesichts seiner positiven Nettoauslandsvermögensposition über einen großen fiskalischen Spielraum. Die steigende Attraktivität japanischer Staatsanleihen für lokale Anleger könnte zu weiteren Desinvestitionen aus den USA führen und somit den Abwärtsdruck auf die US-Anleihemärkte und den US-Dollar verstärken. Der Euro steigt derweil über 1,13 Dollar.
Gute Zahlen von Generali
Gut kommen die Zahlen von Generali an. Der italienische Versicherer konnte höhere als erwartete Gewinne verzeichnen, der mittelfristige Ausblick bis 2027 wurde bestätigt. Mit dem Gesamtmarkt geht es für die Aktie um 1,4 Prozent nach unten.
Zurückhaltend werden die Zahlen zum ersten Quartals von CTS Eventim (-13,4%) kommentiert. "Die Zahlen sind schon gut, aber die hohen Erwartungen konnten sie nicht mehr erfüllen", sagt ein Händler. Während der CTS-Umsatz noch deutlich anzog, gab es kräftigen Druck auf die EBITDA-Marge. Das Ergebnis je Aktie blieb daher klar unter Vorjahresquartal.
Derweil dünnt Telefonica (-0,3%) seine Präsenz in Südamerika aus. Der spanische Telekommunikationskonzern hat sein Geschäft in Uruguay an Millicom verkauft. Laut dem Käufer liegt der Transaktion ein Unternehmenswert von 440 Millionen US-Dollar zugrunde.
Gewinnmitnahmen drücken Freenet um 14,4 Prozent. Die Zahlen zum ersten Quartal seien in Ordnung, aber unspektakulär, heißt es im Handel. Die Jahresprognose wurde nicht erhöht, sondern nur bekräftigt. Analysten könnten darauf mit Abstufungen reagieren, da die Aktie hoch bewertet sei.
=== Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD Euro-Stoxx-50 5.412,13 -0,8% -42,33 +10,9% Stoxx-50 4.551,70 -0,7% -30,35 +5,7% DAX 23.943,66 -0,7% -178,74 +20,2% MDAX 29.870,18 -1,9% -572,71 +17,8% TecDAX 3.833,47 -1,4% -53,53 +12,7% SDAX 16.505,58 -0,9% -149,42 +21,4% CAC 7.853,87 -0,7% -56,62 +6,8% DEVISEN zuletzt +/- % 0:00 Do., 8:16 % YTD EUR/USD 1,1311 -0,2% 1,1331 1,1338 +8,6% EUR/JPY 161,88 -0,6% 162,78 162,34 +0,0% EUR/CHF 0,9337 -0,1% 0,9348 0,9349 +0,4% EUR/GBP 0,8428 -0,2% 0,8444 0,8445 +1,8% USD/JPY 143,12 -0,4% 143,68 143,19 -7,9% GBP/USD 1,3420 +0,0% 1,3418 1,3425 +6,7% USD/CNY 7,1926 +0,0% 7,1896 7,1884 -0,1% USD/CNH 7,2060 +0,1% 7,2012 7,2032 -1,6% AUS/USD 0,6441 +0,1% 0,6436 0,6445 +4,4% Bitcoin/USD 111.045,35 +2,3% 108.506,65 110.925,25 +13,1% ROHÖL zuletzt VT-Schluss +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 60,60 61,33 -1,2% -0,73 -13,2% Brent/ICE 63,89 64,58 -1,1% -0,69 -12,8% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold 3328,96 3316,83 +0,4% 12,14 +22,9% Silber 29,62 29,50 +0,4% 0,12 +3,1% Platin 957,16 954,55 +0,3% 2,61 +1,9% Kupfer 4,64 4,64 0% 0,00 +14,2% YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags (Angaben ohne Gewaehr) ===
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