MÄRKTE EUROPA/Etwas leichter mit Gewinnmitnahmen

30.06.2025 / 18:09 Uhr

DOW JONES--Der europäische Aktienmarkt ist am Montag mit Verlusten in die neue Woche gestartet. Anleger warteten auf Nachrichten zum Verlauf der Handelsgespräche zwischen den USA und Kanada. Nachdem die Gespräche am Freitag kurzzeitig ausgesetzt worden waren, wurden sie nun wieder aufgenommen, nachdem Kanada einen Rückzieher gemacht hatte und auf eine geplante Digitalsteuer verzichten will. Derweil räumte Washington seinen wichtigsten Handelspartnern wohl mehr Zeit zu Verhandlungen ein, wie US-Finanzminister Scott Bessent in einem Interview. Bislang ist weiter geplant, dass die höheren, sogenannten reziproken Zölle am 9. Juli in Kraft treten sollen. Der DAX verlor 0,5 Prozent auf 23.910, der Euro-Stoxx-50 schloss 0,4 Prozent niedriger. Am Devisenmarkt zog der Euro mit steigenden Renditen an den Anleihemärkten weiter an auf 1,1766 Dollar.

Die Finanzmärkte zeigten keine nennenswerte Reaktion auf die Bekanntgabe günstiger deutscher Preisdaten. Der Harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) stieg im Juni gegenüber dem Vormonat um 0,1 Prozent und lag um 2,0 (Mai: 2,1) Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten einen monatlichen Anstieg von 0,2 Prozent und eine Jahresteuerung von 2,2 Prozent prognostiziert. Die Lesungen sind tendenziell positive Nachrichten für die EZB, da Deutschland erheblichen Einfluss auf die gesamteuropäische Preisbildung hat. Die Daten aus dem Euroraum werden am Dienstag veröffentlicht.

Supreme Court wendet sich im Fall Durnell an US-Regierung

Bayer schlossen 5,3 Prozent leichter. Der Supreme Court hat die US-Regierung um eine Einschätzung im Fall John Durnell gebeten. Diesem wurde eine Entschädigung über 1,25 Millionen Dollar von einem US-Gericht zugesprochen, nachdem er angeblich wegen der Verwendung des Herbizids Roundup erkrankt war. Gegen das Urteil hatte Bayer vor dem Supreme Court Einspruch eingelegt. Mit dem Verweis auf die US-Regierung ist unklar, ob das Oberste Gericht den Fall überhaupt annehmen wird. Das ist nach Einschätzung aus dem Handel insofern signifikant, weil der Supreme Court als unternehmensfreundlich gelte.

Tagesverlierer waren Symrise mit Abgaben von 6,7 Prozent. Von einem Händler hieß es, das Unternehmen habe am Berichtstag einen Pre-Close-Call veranstaltet. Über den Verlauf sei ihm zwar nichts bekannt, so der Teilnehmer, die Kursentwicklung lege indes nahe, dass die Telefonkonferenz nicht überzeugt habe.

Nach dem jüngsten Anstieg ging es für Autotitel wieder nach unten: BMW verloren 1,8 Prozent, Mercedes-Benz 1,6 Prozent und VW 1,9 Prozent. Zalando kamen auf ein Plus von 3,1 Prozent. Dem Internet-Einzelhändler gelingt es nach Einschätzung der Analysten von Jefferies, in einem unsicheren Konsumumfeld in Europa Marktanteile hinzuzugewinnen. Rheinmetall haben die jüngste Schwächephase offenbar überwunden und schlossen 2,6 Prozent fester.

Aktien aus dem Bereich Erneuerbare Energie gerieten unter Druck, nachdem die neueste Version des Steuer- und Ausgabengesetzes des US-Senats Subventionen für groß angelegte Wind- und Solarprojekte bis Ende 2027 auslaufen lassen wird - früher als in vorherigen Entwürfen. Die neueste Version enthält zudem auch eine überraschende neue Steuer auf Projekte, die Materialien aus China verwenden. Vestas verloren 8 Prozent und Nordex 3,8 Prozent.

KWS zieht sich aus nordamerikanischem Maisgeschäft zurück

Freundlich wurden dagegen zwei Verkäufe von Unternehmensbeteiligungen aufgenommen: So sprangen KWS um 6,6 Prozent, da sich der Saatguthersteller aus dem nordamerikanischen Maisgeschäft zurückzieht. Die Analysten von Jefferies lobten dies als strategischen Fortschritt. Dazu seien auch noch Lizenzvereinbarungen mit dem Käufer GDM getroffen worden. KWS werde dafür Zahlungen im niedrigen dreistelligen Millionenbereich erhalten. Unter dem Strich bekomme die Bilanz von KWS dadurch einen Cash-Überhang, so Jefferies.

Dürr gewannen nach dem Verkauf der Umwelttechnik 0,4 Prozent. Der Verkaufspreise sei zwar niedrig, kommentierte ein Händler, doch könne Dürr die Verschuldung weiter reduzieren. Zudem könnte die Börse die Konzentration auf die Kernkompetenzen höher bewerten als den Verkaufspreis.

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Index                   Schluss  Entwicklung in %  Seit Jahresbeginn* 
Euro-Stoxx-50          5.303,24             -0,4%               +8,8% 
Stoxx-50               4.454,06             -0,4%               +3,8% 
Stoxx-600                541,37             -0,4%               +7,1% 
XETRA-DAX             23.909,61             -0,5%              +20,7% 
CAC-40 Paris           7.665,91             -0,3%               +4,2% 
AEX Amsterdam            913,28             -0,7%               +4,7% 
ATHEX-20 Athen         4.680,14             -0,5%              +31,7% 
BEL-20 Brüssel         4.476,02             -0,7%               +5,7% 
BUX Budapest          97.667,46             -0,3%              +23,5% 
OMXH-25 Helsinki       4.780,21             -0,4%              +11,2% 
OMXC-20 Kopenhagen     1.736,43             -0,4%              -17,1% 
PSI 20 Lissabon        7.456,27             -0,9%              +18,0% 
IBEX-35 Madrid        13.991,90             +0,2%              +20,5% 
FTSE-MIB Mailand      39.792,22              0,0%              +16,3% 
OBX Oslo               1.538,68             +0,8%              +14,7% 
PX  Prag               2.157,39             +1,0%              +21,3% 
OMXS-30 Stockholm      2.493,49             -0,5%               +0,9% 
WIG-20 Warschau        2.845,37             +1,1%              +28,5% 
ATX Wien               4.430,29             +0,3%              +20,6% 
SMI Zürich            11.921,46             -0,5%               +3,3% 
*bezogen auf Vortagesschluss 
 
DEVISEN                    zuletzt        +/- %        0:00  Fr, 17:20 Uhr   % YTD 
EUR/USD                     1,1767        +0,3%      1,1731         1,1716  +13,3% 
EUR/JPY                     169,65        +0,1%      169,50         169,56   +4,0% 
EUR/CHF                     0,9344        -0,3%      0,9372         0,9360   -0,2% 
EUR/GBP                     0,8577        +0,3%      0,8550         0,8545   +3,3% 
USD/JPY                     144,17        -0,2%      144,49         144,72   -8,2% 
GBP/USD                     1,3720        -0,0%      1,3722         1,3710   +9,6% 
USD/CNY                     7,1574        -0,2%      7,1696         7,1690   -0,5% 
USD/CNH                     7,1602        -0,1%      7,1691         7,1720   -2,3% 
AUS/USD                     0,6571        +0,5%      0,6538         0,6531   +5,7% 
Bitcoin/USD             107.520,25        -0,0%  107.565,35     106.658,30  +13,8% 
 
ROHÖL                      zuletzt  VT-Settlem.       +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                    64,71        65,52       -1,2%          -0,81   -9,6% 
Brent/ICE                    67,58        67,77       -0,3%          -0,19  -11,3% 
 
METALLE                    zuletzt       Vortag       +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold                      3.290,84     3.274,29       +0,5%          16,55  +24,8% 
Silber                       30,56        30,67       -0,4%          -0,11  +10,0% 
Platin                    1.134,57     1.142,44       -0,7%          -7,87  +30,4% 
Kupfer                        5,02         5,07       -1,0%          -0,05  +23,2% 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
(Angaben ohne Gewähr) 
=== 

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/mpt/flf

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June 30, 2025 12:08 ET (16:08 GMT)

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