MÄRKTE USA/Anleger versuchen Sorgen um US-Wirtschaft abzuschütteln

09.09.2025 / 22:42 Uhr

DOW JONES--Mit Gewinnen hat sich die Wall Street am Dienstag nach der mit Spannung erwarteten Bekanntgabe der Revision der US-Arbeitsmarktdaten gezeigt. Die Anleger versuchten offenbar, die Sorgen über den Zustand der US-Wirtschaft hinter sich zu lassen. Während die revidierten Arbeitsmarktdaten nach Einschätzung von Beobachtern nur minimale Auswirkungen auf die Aktienkurse hatten, weil sie sich auf Zahlen auf den Zeitraum vor sechs Monaten beziehen, dürfte der Bericht doch die Forderungen nach einer aggressiveren Zinssenkung durch die US-Notenbank. Wichtige Konjunkturdaten standen am Berichtstag erneut nicht auf der Agenda. Die Blicke waren bereits auf die Inflationsdaten am Donnerstag gerichtet, die in die Zinsentscheidung der Fed einfließen dürften.

Der Dow-Jones-Index gewann mit kräftigem Rückenwind von Broadcom 0,4 Prozent auf 45.711 Punkte. Der S&P-500 kletterte um 0,3 Prozent und der Nasdaq-Composite-Index stieg um 0,4 Prozent auf 21.879 Zähler. Damit haben alle drei Indizes zusammen bei einer Bestmarke geschlossen, was zum ersten Mal seit Dezember 2024 am selben Tag der Fall war. Den 1.066 (Montag: 1.526) Kursgewinnern standen 1.658 (1.252) -verlierer gegenüber, während 98 (67) Titel unverändert schlossen.

JP-Morgan-CEO Jamie Dimon glaubt, dass die US-Wirtschaft schwächer wird. "Ich weiß nicht, ob wir uns auf dem Weg in eine Rezession befinden oder ob wir nur schwächer werden", sagte er am Dienstag auf CNBC. "Das bestätigt nur, was wir uns bereits irgendwie gedacht haben." Nach den revidierten Zahlen ist die Zahl der Beschäftigten in den USA zu Beginn der zweiten Amtszeit von US-Präsident Donald Trump niedriger gewesen als bisher angenommen, was die Erwartungen an eine Zinssenkung der US-Notenbank in der kommenden Woche verfestigt hat.

Wie das Bureau of Labor Statistics (BLS) nach einer Benchmark-Revision mitteilte, lag die Beschäftigtenzahl im März 2025 um 911.000 niedriger als bisher ausgewiesen. Analysten hatten eine Abwärtsrevision um 500.000 bis 700.00 prognostiziert.

Unitedhealth führte den Dow mit einem Plus von 8,7 Prozent an. Das Unternehmen konnte dem Index am Dienstag über 170 Punkte hinzufügen. Truist Securities hatte zuvor sein Kursziel für Unitedhealth von 310 Dollar auf 365 Dollar erhöht und an seiner Kaufempfehlung für die Aktie festgehalten. Der Gesundheitsriese, der derzeit mit über 300 Milliarden Dollar bewertet wird, ist für die Analysten auf dem aktuellen Niveau leicht unterbewertet. Unterdessen gaben Apple 1,5 Prozent nach. Der Techkonzern Apple hat am Dienstag neue Produkte vorgestellt und darunter ein dünneres "iPhone Air"-Modell. Das ist das erste neue Smartphone seit Jahren. Das Unternehmen hofft, mit diesem Gerät Kunden zu begeistern, nachdem es sich mit der Einführung neuer KI-Funktionen bisher schwer getan hat.

Oracle mit Zahlen - Nebius und Wolfspeed deutlich im Plus

Auf der Unternehmensseite standen zudem Oracle im Mittelpunkt, die nach der Schlussglocke Geschäftsergebnisse für das erste Quartal veröffentlichen. Die Aktie drehte im Verlauf ins Plus und zeigte sich mit einem Gewinn von 1,3 Prozent bei 241,63 Dollar. Dell reduzierten sich um 1,4 Prozent auf 121,81 Dollar. CFO Yvonne McGill verlässt nach 30 Jahren das Unternehmen. Dell erklärte, der Rückzug erfolge nicht aufgrund von Meinungsverschiedenheiten.

Nebius haussierten mit 49,3 Prozent, nachdem das Unternehmen sich einen 19,4 Milliarden Dollar schweren Vertrag zur Bereitstellung von KI-Infrastruktur für Microsoft bis 2031 sichern konnte. Wolfspeed kletterten um um 48 Prozent. Der Chiplieferant hat die gerichtliche Zustimmung für seinen Restrukturierungsplan erhalten und rechnet damit, in den nächsten Wochen aus dem Chapter-11-Schutz herauszukommen. Die Aktie von Teck Resources erhöhten sich um 11,3 Prozent, nachdem der kanadische Bergbaukonzern einer "Fusion unter Gleichen" mit dem Konkurrenten Anglo American zugestimmt hat.

Der Dollar gab unmittelbar nach der Veröffentlichung der Revision der US-Arbeitsmarktdaten zunächst leicht nach, holt die Abgaben aber schnell wieder auf. Zum Schluss der Wall Street legte der Dollar-Index um 0,4 Prozent zu. Im Verlauf hatte er schon den tiefsten Stand seit fast sieben Wochen markiert.

Die Ölpreise stiegen weiter. Die Notierungen von Brent legte um 0,7 Prozent zu und WTI kletterte ebenfalls um 0,7 Prozent. Grund für den Anstieg war zum einen die Erwartung weiterer Sanktionen gegen Russland sowie der Angriff Israels auf die Führungsspitze der Hamas in Katar. Dies habe die Befürchtung einer Ausweitung des Konflikts auf die gesamte Region geschürt, sagte ein Händler. Katar produziert rund 1,7 Millionen Barrel Öl täglich und ist der drittgrößte Exporteur von verflüssigtem Erdgas der Welt.

Der Goldpreis legte zunächst weiter zu und markierte bei knapp 3.675 Dollar je Feinunze ein neues Rekordhoch, bevor Gewinnmitnahmen einsetzten. Die Feinunze zeigte sich dann zur Schlussglocke an der Wall Street mit 0,2 Prozent im Minus bei 3.630 Dollar. Seit Jahresbeginn steht ein Plus von 38,5 Prozent zu Buche. Käufe durch Zentralbanken und die Nachfrage von Anlegern, die nach Alternativen zu Staatsanleihen suchten, treiben den Preis weiter an, sagte Analystin Ipek Ozkardeskaya von Swissquote. Das Edelmetall sei zwar technisch überkauft, aber Goldman Sachs habe kürzlich angemerkt, dass der Preis fast 5.000 Dollar pro Unze erreichen könnte. Dafür müssten lediglich 1 Prozent der privat gehaltenen Staatsanleihen in Gold umgeschichtet werden, fügte sie hinzu.

Am Anleihemarkt erholen sich die Renditen leicht von den jüngsten Abgaben. Die Rendite zehnjähriger Papiere steigt um 3 Basispunkte auf 4,079 Prozent. Die Rendite der dreißigjährigen Anleihe verbessert sich um 4 Basispunkte auf 4,726 Prozent.

INDEX                         zuletzt         +/- %        absolut      +/- % YTD 
DJIA                        45.711,34         +0,4%         196,39          +7,0% 
S&P-500                      6.512,61         +0,3%          17,46         +10,4% 
 
 
DEVISEN                       zuletzt         +/- %           0:00  Di, 17:11 Uhr   % YTD 
EUR/USD                        1,1707         -0,5%         1,1762         1,1723  +13,5% 
EUR/JPY                        172,61         -0,5%         173,51         172,64   +6,4% 
EUR/CHF                        0,9338         +0,1%         0,9331         0,9330   -0,6% 
EUR/GBP                        0,8658         -0,3%         0,8682         0,8663   +4,9%                                                                                                                                                                                                               -9,9 
GBP/USD                        1,3521         -0,2%         1,3546         1,3532   +8,3% 
USD/CNY                        7,0983         -0,0%         7,0984         7,0942   -1,6% 
USD/CNH                        7,1233         +0,0%         7,1225         7,1221   -2,9% 
AUS/USD                        0,6583         -0,1%         0,6590         0,6587   +6,5% 
Bitcoin/USD                111.170,65         -1,0%     112.343,30     111.492,05  +18,6% 
 
ROHOEL                        zuletzt   VT-Settlem.          +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                       62,68         62,26          +0,7%           0,42  -13,3% 
Brent/ICE                       66,43         66,02          +0,6%           0,41  -11,7% 
 
 
METALLE                       zuletzt        Vortag          +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold                         3.631,45      3.637,10          -0,2%          -5,66  +38,5% 
Silber                          40,92         41,33          -1,0%          -0,41  +43,3% 
Platin                       1.174,29      1.179,43          -0,4%          -5,14  +34,5% 
Kupfer                           4,57          4,56          +0,2%           0,01  +11,1% 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
(Angaben ohne Gewaehr) 
= 

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/DJN/cbr

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