MÄRKTE EUROPA/Kapital fließt zurück in die USA - und nach Spanien
13.05.2025 / 18:15 Uhr
DOW JONES--Die europäischen Aktienmärkte haben am Dienstag überwiegend geringfügig höher geschlossen. Die Deeskalation im Zollstreit zwischen den USA und China führte weiter dazu, dass Kapital von Europa an die US-Börsen zurückfließt. Deshalb konnte Europa den sehr starken US-Vorlagen vom Montag nicht folgen. Der deutsche Leitindex legte um 0,3 Prozent zu auf 23.639 Punkte, der Euro-Stoxx-50 zog um 0,4 Prozent auf 5.416 Punkte an.
Angeführt wurde die Gewinnerseite in Europa von der spanischen Börse: Der IBEX in Madrid stieg um 0,8 Prozent und hat mit 13.800 den höchsten Stand seit der Finanzkrise markiert. Bis zum Allzeithoch aus 2007 fehlen ihm noch etwa 15 Prozent. "Möglicherweise ist das ein Grund für die Käufe, dass noch Luft bis zum Allzeithoch ist", so ein Marktteilnehmer.
Neue US-Inflationsdaten sind einen Tick besser ausgefallen als erwartet. "Immerhin reduzieren sie die Angst, die Zölle führten bereits zu deutlich steigender Inflation", so ein Marktteilnehmer. Die US-Renditen bewegten sich allerdings nur geringfügig, auch der Euro veränderte sich nur wenig. "Möglicherweise treiben die Zölle die Inflation erst verzögert in den kommenden Monaten", so der Marktteilnehmer.
Nachdem die Strategen bei Goldman Sachs ihre Wachstumsprognosen für die USA zunächst nach Einführung der US-Zölle drastisch gesenkt hatten, nahmen sie diese am Vortag wieder nach oben - eine Rezession in den USA ist damit laut den Experten vom Tisch. Darunter litten die zuletzt zeitweise stark gefragt zinsabhängigen oder defensiven Werte. Der europäische Stoxx-Index der Immobilienwerte gab um 1,3 Prozent nach, im DAX verloren Vonovia 2,7 Prozent. Weiter gesucht waren dagegen die Autotitel, deren Index 2,0 Prozent gewann. Hier zogen VW um 3,8 Prozent an.
Zu den Favoriten in Europa zählten auch die Titel aus dem Bereich Windenergie. Vestas sprangen um 9,2 Prozent nach oben, Nordex gewannen 4,2 Prozent. Dabei trieb die Aussicht auf bessere Steuergutschriften in den USA die Kurse, aber auch die Aussicht auf das Vermeiden einer US-Rezession wegen der Zollpause und damit einen steigenden Energie- und Investitonsbedarf.
Die Erwartungskomponente im deutschen ZEW-Konjunkturindex hat am Vormittag positiv überrascht, sie ist noch stärker gestiegen als erwartet.
Rückversicherer mit Kalifornien-Bränden unter Druck
Dazu standen noch viele Quartalszahlen im Blick. Munich Re (-4,6%) hat im ersten Quartal wegen der Schäden aus den Waldbränden in Kalifornien einen deutlichen Gewinnrückgang verzeichnet. Der Gewinn nach Steuern fiel um 48 Prozent auf 1,09 Milliarden Euro, was den Analystenerwartungen im Konsens von Visible Alpha entsprach. Die Waldbrände in und um Los Angeles im Januar kosten den Konzern laut einer aktualisierten Schätzung 1,1 Milliarden Euro.
Auch dem Wettbewerber Hannover Rück (-4,4%) hat die Schadensbelastung aus den Waldbränden in Kalifornien im ersten Quartal einen Gewinnrückgang beschert.
Bayer legten dagegen um 2,8 Prozent zu und stellten damit einen weiteren großen Gewinner im DAX. "Die Zahlen waren endlich mal eine positive Überraschung", sagte ein Händler. Der Pharmabereich habe sich besser als befürchtet entwickelt, daher seien die Konsensprognosen gut übertroffen worden. Da die Aktie lange nur unter dem Aspekt der Belastungen durch Glyphosat-Klagen gehandelt worden sei, dürfte dies das Augenmerk wieder mehr auf das positive Pharma-Geschäft richten. Der bestätigte Jahresausblick sorge zudem für Zuversicht.
Unter Erwartung lagen die Geschäftszahlen von Fraport (-3,8%). Vor allem das EBITDA im ersten Quartal habe die Konsensprognosen verfehlt. LEG Immobilien (-4,2%) hat im ersten Quartal dank moderater Steigerungen bei den Mieteinnahmen und sich weiter stabilisierender Bewertungen des Immobilienportfolios den Gewinn sowohl operativ als auch unter dem Strich gesteigert. Für die Ziele im Gesamtjahr sieht sich das Düsseldorfer Immobilienunternehmen im Plan. Morgan Stanley sieht jedoch günstigere Chance-Risiko-Verhältnisse an anderer Stelle im Sektor.
Jenoptik (-1,5%) hat im ersten Quartal vor allem wegen einer schwächeren Nachfrage aus der Halbleiterbranche sowohl beim Umsatz als auch beim Gewinn schlechter abgeschnitten als im Vorjahr. Zudem blieb das Unternehmen hinter den Analystenschätzungen zurück.
Verbio notierten nach ihren Zahlen 6,9 Prozent tiefer. Das fiskalisch dritte Quartal wies einen Umsatzrückgang auf. Im Ausblick auf das Gesamtjahr wird Verbio daher etwas pessimistischer. Die technischen Probleme ihrer US-Anlagen in Nevada sollen allerdings bis Sommer gelöst sein.
=== Index Schluss Entwicklung in % Seit Jahresbeginn* ESTX 50 PR.EUR 5.416,21 +0,4% +10,1% Stoxx-50 4.510,14 -0,2% +4,8% Stoxx-600 545,17 +0,1% +7,3% XETRA-DAX 23.638,56 +0,3% +18,4% CAC-40 Paris 7.873,83 +0,3% +6,4% AEX Amsterdam 927,46 +0,6% +4,9% ATHEX-20 Athen 4.437,20 +0,7% +23,4% BEL-20 Bruessel 4.398,49 -0,3% +3,4% BUX Budapest 94.132,71 +0,4% +18,2% OMXH-25 Helsinki 4.694,83 +0,2% +8,6% OMXC-20 Kopenhagen 1.742,22 -0,2% -17,0% PSI 20 Lissabon 7.190,07 +1,1% +11,5% IBEX-35 Madrid 13.769,10 +0,8% +17,8% OBX Oslo 1.441,59 +0,4% +8,0% PX Prag 2.164,93 -0,2% +23,2% OMXS-30 Stockholm 2.528,72 +0,1% +1,7% WIG-20 Warschau 2.849,22 +0,6% +29,2% ATX Wien 4.397,75 -0,0% +20,1% SMI Zuerich 12.165,27 -0,4% +5,3% DEVISEN zuletzt +/- % 0:00 Di, 08:28 % YTD EUR/USD 1,1173 +0,7% 1,1091 1,1103 +7,2% EUR/JPY 165,11 +0,3% 164,56 164,27 +1,0% EUR/CHF 0,9399 +0,2% 0,9380 0,9371 +0,4% EUR/GBP 0,8418 -0,0% 0,8419 0,8417 +1,8% USD/JPY 147,77 -0,4% 148,39 147,95 -5,7% GBP/USD 1,3273 +0,8% 1,3172 1,3192 +5,2% USD/CNY 7,1985 +0,0% 7,1967 7,1861 -0,2% USD/CNH 7,2023 +0,1% 7,1976 7,1871 -1,8% AUS/USD 0,6469 +1,5% 0,6371 0,6406 +2,9% Bitcoin/USD 103.531,25 +1,0% 102.553,45 102.365,70 +10,0% ROHOEL zuletzt VT-Schluss +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 63,30 62,12 +1,9% 1,18 -13,9% Brent/ICE 66,22 64,99 +1,9% 1,23 -13,2% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold 3254,85 3235,33 +0,6% 19,52 +23,4% Silber 29,50 29,39 +0,4% 0,11 +5,2% Platin 888,56 883,13 +0,6% 5,43 +0,9% Kupfer 4,67 4,58 +2,0% 0,09 +15,0% YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags (Angaben ohne Gewaehr) ===
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