MÄRKTE EUROPA/Leichter - Siemens und Telekom bremsen

15.05.2025 / 10:08 Uhr

DOW JONES--Etwas leichter sind Europas Börsen am Donnerstag in den Handel gestartet. Die Börsen haben zunächst mit einer Flut von Quartalsdaten aus der Berichtssaison zu kämpfen. Der DAX fällt um 0,4 Prozent auf 23.443 Punkte, der Euro-Stoxx-50 verliert 0,6 Prozent auf 5.373 Punkte. Dazu spricht US-Notenbankchef Jerome Powell am Nachmittag. Der Markt schaut mit Argusaugen auf den Termin, denn es ist der erste Auftritt Powells nach der Senkung der US-Zölle.

Mit Blick auf die Istanbuler Gespräche zum Ukraine-Krieg kehrt Ernüchterung ein. Nach aktuellem Stand werden weder der russische Staatschef Putin noch US-Präsident Trump teilnehmen. Entsprechend profitieren Rüstungswerte wie Rheinmetall mit 4,8 Prozent Plus. Der Sektor profitiert aber auch von steigenden Verteidigungsausgaben in Deutschland. "Die Regierung macht mit der Aufrüstung ernst", so ein Marktteilnehmer. Entsprechende Aussagen aus der Regierungserkärung vom Mittwoch habe Außenminister Johann Wadephul nun bekräftigt und sich Forderungen nach Verteidigungsausgaben von 5 Prozent des BIP angeschlossen.

Kosten der China-Zölle im Fokus

Der Markt wartet nun darauf, ob sich die US-Erzeugerpreise (PPI) wie andere auch noch unbelastet von dem Zollchaos zeigen. Sie laufen Verbraucherpreisen (CPI) bis zu rund sechs Monate voraus und sind reagibler als diese. "Ganz wichtig sind auch die Zahlen der als China-Indikatoren interpretierten US-Firmen", kommentiert ein Händler. Im Fokus steht Walmart als größter Importeur von China-Artikeln in die USA.

Der Einzelhandelskonzern legt seine Geschäftszahlen um 13.00 Uhr MESZ vor und diese könnten möglicherweise schon die steigenden Kosten durch die Zölle spiegeln. Dazu legt als chinesisches Pendant Alibaba Geschäftszahlen vor und auf Makro-Ebene werden Einzelhandelsumsätze und der Philadelphia-Fed-Index veröffentlicht. In Deutschland haben derweil die Großhandelspreise positiv überrascht: Sie fielen sogar leicht im Vergleich zum Vormonat.

Berichtssaison tobt - Siemens und Telekom besser

In Deutschland tobt die Berichtssaison: Mit Allianz, Deutsche Telekom, Merck, RWE und Siemens haben allein aus dem DAX fünf Konzerne ihre Geschäftszahlen veröffentlicht. Bei Siemens liegen die Quartalsdaten auf ganzer Breite über den Erwartungen. Das Ergebnis je Aktie liegt über Prognose, auch Auftragseingang und Umsatz seien besser, heißt es im Handel. Mit Gewinnmitnahmen geht es dennoch 2 Prozent tiefer.

Ebenso geben Deutsche Telekom 0,6 Prozent nach, obwohl der freie Cashflow mit 5,65 Milliarden Euro die Prognosen deutlich geschlagen hat. Andere Kennziffern liegen nahe an den Erwartungen, das US-Geschäft läuft einen Tick besser, wie schon die starken Geschäftszahlen von T-Mobile US gezeigt haben. In Deutschland sank der Umsatz allerdings erneut.

Bei Allianz liegen die Daten im erwarteten Rahmen, was die Aktien um 2,8 Prozent drückt. Während der Nettogewinn mit einer Steuerrückstellung unter den Erwartungen liege, habe sich die Schaden-Kosten-Quote besser entwickelt als erwartet.

RWE hat im Unterschied zu Eon mit Gegenwind zu kämpfen. Der Gewinn ging zurück, lag aber nahe an den Prognosen. Die Aktien fallen sogar um 3,2 Prozent. Bei Merck KGaA geht es 4,7 Prozent tiefer nach einem leicht gesenkten Ausblick. Die Geschäftszahlen für das erste Quartal liegen operativ leicht über den Erwartugen.

Crash bei Ubisoft nach Zahlenausweis

Mit einem Crash von fast 20 Prozent quittieren Anleger die Geschäftszahlen von PC-Spielehersteller Ubisoft. Hier wurde ein Jahresverlust ausgewiesen, die wichtige Kennziffer Net Bookings brach um 21 Prozent ein, im Ausblick auf das laufende Jahr wird keine Verbesserung erwartet, der freie Cashflow dürfte negativ werden.

Bei RTL Group geht es 0,5 Prozent höher, obwohl der bekräftigte Ausblick als ambitioniert bezeichnet wird. Gegenwind müsse mit weiteren Kostensenkungsmaßnahmen begegnet werden, sollten die Werbeeinnahmen unter Plan liegen, heißt es im Handel.

Bei Thyssenkrupp geht es fast 5 Prozent tiefer. "Hier regiert das Prinzip Hoffnung", so ein Marktteilnehmer. Die Prognose sei zwar bestätigt worden, aber nur unter der Voraussetzung sich verbessernder Rahmenbedingungen im zweiten Halbjahr. Bei ihrer Ausgliederung Nucera geht es sogar 5,2 Prozent tiefer.

Beim Finanzdienstleister MLP geht es nach starken Geschäftszahlen zum ersten Quartal um 5,4 Prozent tiefer. Hier wurde die Prognose nicht wie erhofft erhöht. Nach einem starken Quartal lese der Markt daraus, dass mit den folgenden drei Quartalen keine hohen Wachstumserwartungen mehr verbunden seien, heißt es im Handel.

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Aktienindex      zuletzt  +/- %  absolut  +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50   5.373,07  -0,6%   -30,37     +10,6% 
Stoxx-50        4.478,75  -0,4%   -16,81      +4,7% 
DAX            23.442,70  -0,4%   -84,31     +18,7% 
MDAX           29.588,56  +0,3%    91,42     +16,3% 
TecDAX          3.778,30  -0,1%    -5,02     +11,8% 
SDAX           16.536,10  -0,6%   -91,54     +21,7% 
CAC             7.811,96  -0,3%   -24,83      +6,7% 
 
DEVISEN                    zuletzt       +/- %  0:00 Vortag   Mi, 17:12   % YTD 
EUR/USD                     1,1198       +0,2%       1,1177      1,1208   +8,1% 
EUR/JPY                     163,39       -0,3%       163,89      164,07   +1,3% 
EUR/CHF                     0,9382       -0,3%       0,9411      0,9411   +0,4% 
EUR/GBP                     0,8437       +0,1%       0,8427      0,8430   +1,7% 
USD/JPY                     145,91       -0,5%       146,64      146,39   -6,3% 
GBP/USD                     1,3273       +0,1%       1,3261      1,3295   +6,3% 
USD/CNY                     7,2018       -0,1%       7,2057      7,1960   -0,2% 
USD/CNH                     7,2098       -0,0%       7,2098      7,2047   -1,9% 
AUS/USD                     0,6420       -0,1%       0,6430      0,6441   +4,5% 
Bitcoin/USD             102.062,20       -1,5%   103.668,60  103.167,95  +11,8% 
 
ROHÖL                      zuletzt  VT-Schluss        +/- %     +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                    61,12       62,89        -2,8%       -1,77  -11,5% 
Brent/ICE                    64,11       65,85        -2,6%       -1,74  -11,0% 
 
METALLE                    zuletzt      Vortag        +/- %     +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)               3.144,38    3.178,75        -1,1%      -34,37  +23,8% 
Silber (Spot)                28,38       28,83        -1,6%       -0,45   +5,4% 
Platin (Spot)               870,60      877,67        -0,8%       -7,07   +1,4% 
Kupfer                        4,54        4,61        -1,4%       -0,07  +11,9% 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
(Angaben ohne Gewähr) 
=== 

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/mod/flf

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May 15, 2025 04:07 ET (08:07 GMT)

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