EZB: Goldmarkt könnte zum Stabilitätsrisiko werden
19.05.2025 / 10:00 Uhr
Von Hans Bentzien
DOW JONES--Ein seit Jahresbeginn zu beobachtender starker Aufbau von Gold-Terminmarktpositionen könnte nach Aussage der Europäischen Zentralbank (EZB) die Finanzstabilität im Euroraum gefährden. In einem Aufsatz weist die EZB darauf hin, dass sich der Bruttonominalwert der Goldderivate im März 2025 auf 1 Billion Euro belaufen habe - ein Anstieg von 58 Prozent seit November 2024. Rund 48 Prozent der Goldderivatkontrakte hätten eine Bank als Gegenpartei, wobei die Mehrheit der Goldderivat-Engagements von Banken gegenüber Kontrahenten mit Sitz außerhalb des Euroraums bestehe, was auf eine gewisse Anfälligkeit für externe Schocks am Goldmarkt hindeute.
"Obwohl die Goldpreise von vielen Faktoren beeinflusst werden, zeigten Investoren eine hohe Nachfrage nach Gold als sicherem Hafen und Anfang 2025 eine bemerkenswerte Präferenz für Gold-Terminkontrakte mit physischer Erfüllung", merkt die EZB an. Sollten extreme Ereignisse eintreten, könnte es der EZB zufolge nachteilige Auswirkungen auf die Finanzstabilität geben, die von den Goldmärkten ausgehen. "Dies könnte geschehen, obwohl das Gesamtengagement des Finanzsektors des Euroraums im Vergleich zu anderen Anlageklassen begrenzt erscheint."
Grund für die Sorge der EZB ist, dass Rohstoffmärkte tendenziell auf wenige große Unternehmen konzentriert sind, oft Hebelwirkung beinhalten und aufgrund der Verwendung von OTC-Derivaten ein hohes Maß an Intransparenz aufweisen. "Margin Calls und die Auflösung von fremdfinanzierten Positionen könnten zu Liquiditätsengpässen bei Marktteilnehmern führen und den Schock potenziell auf das breitere Finanzsystem übertragen", warnt sie.
Zusätzlich könnten Störungen am physischen Goldmarkt das Risiko eines Squeeze erhöhen. "In diesem Fall könnten Marktteilnehmer erheblichen Nachschussforderungen ausgesetzt sein und/oder Schwierigkeiten haben, geeignetes physisches Gold für die Lieferung im Rahmen von Derivatkontrakten zu beschaffen und zu transportieren, wodurch sie sich potenziell großen Verlusten aussetzen würden."
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