MORNING BRIEFING - Deutschland/Europa
20.05.2025 / 07:31 Uhr
Der Markt-Überblick am Morgen, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
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+++++ TAGESTHEMA I +++++
US-Präsident Donald Trump hat ein zweistündiges Telefongespräch mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin zwar als "ausgezeichnet" bezeichnet, Fortschritte im Hinblick auf einen sofortigen Waffenstillstand brachte es aber kaum. Weder Trump noch Putin signalisierten, dass sie einen Durchbruch bei den Verhandlungen erzielt hätten. Trump sagte, dass die Ukraine und Russland ihre Gespräche über einen Waffenstillstand fortsetzen würden und dass der Vatikan angeboten habe, Gastgeber der Verhandlungen zu sein. Unklar ist, ob die USA weiterhin als Vermittler im Friedensprozess auftreten werden. Putin hatte Trump für dessen friedensstiftenden Bemühungen gedankt und gesagt, dass ein Waffenstillstand "für eine gewisse Zeit möglich ist, wenn entsprechende Vereinbarungen getroffen werden". Er wiederholte frühere Einlassungen, wonach umfassendere Bedingungen vereinbart werden müssten, bevor ein umfassenderes Friedensabkommen erreicht werden könne. "Russland wird ein Memorandum vorschlagen und ist bereit, mit der ukrainischen Seite an einem Memorandum zu arbeiten", in dem die Positionen für einen möglichen Friedensvertrag dargelegt werden sollten, sagte Putin.
+++++ TAGESTHEMA II +++++
Die People's Bank of China (PBoC) hat ihren Referenzzins für Bankkredite (LPR) an Unternehmen und Haushalte erstmals in diesem Jahr gesenkt. Wie die Notenbank mitteilte, wurden der einjährige Referenz-Zinssatz (Loan Prime Rate - LPR) und der fünfjährige LPR um jeweils 10 Basispunkte auf 3,0 Prozent bzw. 3,5 Prozent reduziert. Anfang Mai war bereits der Satz für 7-tägige Reverse-Repo-Geschäfte - ein wichtiger Leitzins - um 10 Basispunkte gesenkt worden. Ebenfalls am Dienstag kündigten die vier größten staatlichen Banken Chinas an, ihre Einlagenzinsen um bis zu 25 Basispunkte zu senken.
+++++ AUSBLICK UNTERNEHMEN +++++
07:00 AT/Wienerberger AG, Ergebnis 1Q
07:30 DE/SFC Energy AG, Ergebnis 1Q
08:00 GB/Vodafone Group plc, Jahresergebnis
10:00 DE/Jungheinrich AG, HV
10:00 DE/Nemetschek SE, HV
10:00 DE/Symrise AG, HV
12:00 US/Home Depot Inc, Ergebnis 1Q
14:30 DE/SAP SE, Kundenveranstaltung Sapphire, Keynote CEO Klein (17:00 Analysten- und Pressekonferenz)
+++++ AUSBLICK KONJUNKTUR +++++
- DE 08:00 Erzeugerpreise April PROGNOSE: -0,5% gg Vm/-0,9% gg Vj zuvor: -0,7% gg Vm/-0,2% gg Vj - EU 16:00 Index Verbrauchervertrauen Eurozone (Vorabschätzung) Mai PROGNOSE: -16,0 zuvor: -16,7
+++++ ÜBERSICHT FUTURES / INDIZES +++++
Aktuell: Index zuletzt +/- % DAX Futures 24.045,00 +0,3% E-Mini-Future S&P-500 5.945,80 -0,2% E-Mini-Future Nasdaq-100 21.402,70 -0,2% Nikkei-225 (Tokio) 37.671,45 +0,5% Hang-Seng (Hongk.) 23.665,62 +1,4% Schanghai-Comp. 3.385,80 +0,5% Montag: DAX 23.934,98 +0,7% DAX-Future 24.101,00 +1,2% XDAX 24.040,91 +0,4% MDAX 30.131,65 +0,8% TecDAX 3.850,20 +0,2% SDAX 16.643,79 +0,5% Euro-Stoxx-50 5.427,23 -0,0% Stoxx-50 4.554,08 +0,2% Dow-Jones 42.792,07 +0,3% S&P-500 5.963,60 +0,1% Nasdaq Composite 19.215,46 +0,0%
+++++ FINANZMÄRKTE +++++
EUROPA
Ausblick: Europas Börsen dürften mit Aufschlägen in den Handel am Dienstag starten. Stützend wirkten leicht positive Vorgaben von der Wall Street. Dort wurde die Herunterstufung des Ratings für die USA durch Moody's auf "Aa1" und damit vom Verlust der letzten "Triple-A"-Einstufung recht zügig abgeschüttelt. Die Ratingagentur warnte davor, dass die hohen Haushaltsdefizite die Schulden- und Zinslast weiter in die Höhe treiben werden. Wirklich neu ist diese Erkenntnis aber nicht. Keine großen Impulse dürften derweil vom Telefonat zwischen US-Präsident Donald Trump und dem russischen Präsidenten Wladimir Putin ausgehen. Mit dem praktischen Ende der Berichtssaison bleiben Unternehmensnachrichten rar. Mit Blick auf Konjunkturdaten könnte die Veröffentlichung verschiedener Einkaufsmanagerindizes am Donnerstag wieder Akzente an den Börsen setzen.
Rückblick: Die Abstufung der US-Bonität durch Moody's belastete die Börsen nur anfangs. Sie wurde im Tagesverlauf vor allem als US-Problem eingestuft, dazu wurde sie an der Wall Street eher gelassen aufgenommen - auch weil S&P und Fitch den USA die Bestnote schon längst entzogen haben. Für Zuversicht sorgte, dass Großbritannien und die EU fünf Jahre nach dem Brexit ein Abkommen zur Erleichterung des Handels und zur Stärkung der Sicherheitskooperation unterzeichneten. Dass die EU-Kommission ihre Prognosen für das Wirtschaftswachstum des Euroraums im laufenden und kommenden Jahr spürbar senkte, belastete unterdessen kaum. Einen schwachen Wochenstart erlebten Luxusgüteraktien - LVMH verloren 1,1 und Kering 1,6 Prozent. Hintergrund waren unter Erwarten ausgefallene Einzelhandelsumsätze im wichtigsten Abnehmerland China. BNP Paribas gewannen 3,4 Prozent. Treibend wirkte ein neues Aktienrückkaufprogramm. Die Aktie des Getränkeherstellers Diageo gab trotz eines stärkeren organischen Umsatzwachstums um 0,9 Prozent nach. Die US-Zölle könnten zu Belastungen führen, so Diageo in seinem Ausblick. Bei Ryanair (+4,7%) lag der Jahresgewinn zwar leicht unter der Erwartung, Analysten hoben jedoch den Sommer-Ausblick als positiv hervor. Für Lufthansa ging es im Sog 2,6 Prozent nach oben.
DAX/MDAX/SDAX/TECDAX
Freundlich - Der DAX erreichte ein neues Rekordhoch. Tagessieger waren Siemens Energy, die um 3,6 Prozent zulegten und weiter von Rekordhoch zu Rekordhoch eilen. VW knickten zwar um 5,2 Prozent ein, allerdings wurde die Aktie ex Dividende gehandelt. Dividendenbereinigt schloss sie fester. Keinen Reim konnte man sich im Handel auf das satte Plus von gut 10 Prozent bei Salzgitter machen. Thyssenkrupp gingen 0,4 Prozent höher aus dem Tag. Stratec gewannen 2,8 Prozent. Nachdem das Unternehmen mit Verspätung den Jahresfinanzbericht 2024 vorgelegt hatte, war im Handel von Erleichterung die Rede. Zudem überraschte laut einem Händler die bereinigte Gewinnmarge leicht positiv. Bei Borussia Dortmund (-4,4%) kam es zu Gewinnmitnahmen, nachdem der Verein erneut die Qualifikation für die Champions League geschafft hatte. In der Vorwoche war der Kurs nach dem starken sportlichen Lauf schon um rund 20 Prozent gestiegen.
XETRA-NACHBÖRSE
Wenig verändert zeigten sich Secunet Security. Der IT-Sicherheitsexperte hatte mitgeteilt, dass der Vorstandschef einvernehmlich vorzeitig und per sofort geht. Über seine Nachfolge hatte Secunet bereits Ende März informiert. In der Breite ging es für die Kurse nach oben, abzulesen am 0,4 Prozent höheren XDAX, der auch die 24.000er Marke knackte, nachdem der DAX zuvor mit 23.935 Punkten auf ein Rekordhoch gestiegen war. Hintergrund der nachbörslichen Gewinne waren weiter steigende Kurse an der Wall Street.
USA - AKTIEN
Gut behauptet - Wenig beeindruckt zeigten sich US-Aktien- und Rentenmarkt davon, dass die Ratingagentur Moody's den USA das Spitzenrating "AAA" entzogen hat. Marktteilnehmer erklärten dies damit, dass Moody's die letzte der drei großen Ratingagenturen sei, die den USA das "Tripple A" nun nicht mehr gebe. S&P Ratings zog seine Bestnote bereits 2011 zurück, Fitch 2023. Keine Rolle für die Kursfindung spielte das weitgehend ergebnislose Telefonat zwischen US-Präsident Trump und seinem russischen Gegenüber Putin, in dem Trump seine Bemühungen um einen Waffenstillstand vorantreiben wollte. Unitedhealth gewannen 8,2 Prozent und waren damit den zweiten Tag in Folge auf Erholungskurs. Zuvor war es mit diversen Hiobsbotschaften wie Betrugsvorwürfen und dem Abgang des Unternehmenschefs acht Mal in Folge abwärts gegangen. Seit Beginn des Jahres liegt die Aktie immer noch rund 35 Prozent im Minus. Walmart gaben um 0,1 Prozent nach. Am Wochenende hatte US-Präsident Trump den Einzelhandelsriesen kritisiert, er solle Zollaufschläge schlucken, also selbst tragen, statt die Preise zu erhöhen. Novavax gewannen 15 Prozent, nachdem die US-Arzneimittelbehörde FDA einen Covid-Impfstoff des Unternehmens zugelassen hatte. Zugleich erhält Novavax eine Meilensteinzahlung von seinem Entwicklungspartner Sanofi.
USA - ANLEIHEN
Weil ein schlechteres Rating höhere Zinsen zur Folge hat, also die Kreditaufnahme des Staates verteuert, ging es nach der Moody's-Abstufung der USA mit den Renditen am Anleihemarkt nach oben. Allerdings beruhigte sich die Lage dort wie auch am Aktienmarkt schnell wieder. Die Zehnjahresrendite stieg letztlich nur um 2 Basispunkte auf 4,46 Prozent. Sie war zunächst auf 4,55 Prozent gesprungen.
+++++ DEVISENMARKT +++++
DEVISEN zuletzt +/- % 0:00 Vortag Mo, 17:15 Uhr % YTD EUR/USD 1,1257 +0,1% 1,1244 1,1255 +7,9% EUR/JPY 162,69 -0,1% 162,88 163,01 -0,2% EUR/CHF 0,9383 +0,0% 0,9382 0,9368 +0,0% EUR/GBP 0,8412 -0,0% 0,8416 0,8421 +1,6% USD/JPY 144,52 -0,2% 144,87 144,83 -7,4% GBP/USD 1,3381 +0,2% 1,3359 1,3366 +6,1% USD/CNY 7,1980 -0,0% 7,1990 7,1979 -0,0% USD/CNH 7,2199 +0,1% 7,2144 7,2154 -1,7% AUS/USD 0,6437 -0,3% 0,6458 0,6461 +3,5% Bitcoin/USD 106.392,25 +0,8% 105.499,95 104.667,30 +11,1% YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags
Der Dollar bekam den Vertrauensverlust von Moody's deutlich zu spüren. Für den Dollarindex ging es um 0,7 Prozent nach unten, der Euro zog auf 1,1242 Dollar an. Der Mangel an fiskalischer Disziplin und die unsichere Politik stellten den Status des US-Dollars als sicherer Hafen und primäre Reservewährung weiter in Frage, sagte Ökonom Christopher Wong von OCBC.
+++++ ROHSTOFFE +++++
ÖL
ROHÖL zuletzt VT-Schluss +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 61,94 62,70 -1,2% -0,76 -13,2% Brent/ICE 65,35 65,48 -0,2% -0,13 -12,7% YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags
Die Ölpreise legten mit dem schwächeren Dollar etwas zu.
METALLE
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 3.214,77 3.226,10 -0,4% -11,33 +22,1% Silber (Spot) 28,67 28,79 -0,4% -0,12 +3,7% Platin (Spot) 893,04 892,06 +0,1% 0,98 +1,6% Kupfer 4,63 4,63 0% 0,00 +14,1% YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags
Das Gold war als sicherer Hafen gesucht, profitierte aber auch vom schwächeren Dollar, der das Edelmetall für Käufer aus dem Nichtdollarraum verbilligt. Der Preis stieg um 29 Dollar auf 3.232.
+++++ MELDUNGEN SEIT MONTAG 17.30 UHR +++++
ZOLL-GESPRÄCHE USA/CHINA
Die chinesischen Behörden haben ihre Kritik an der US-Regierung zum Umgang mit Huawei erneuert. Sie kritisieren eine Direktive der Trump-Regierung, die sich gegen bestimmte hochentwickelte Chips des chinesischen Unternehmens richten. Diese unterminiere die Handelsgespräche beider Länder. Nur Tage nach der Einigung beider Länder in der Schweiz, die Zölle zu senken und zu verhandeln, erhob das US-Handelsministerium den Vorwurf, dass bestimmte Huawei-Chips wahrscheinlich illegal mit US-Technologie entwickelt worden seien.
USA-ABSTUFUNG
Nach Einschätzung von Raphael Bostic, Präsident der US-Notenbankfiliale Atlanta, dürfte es Monate dauern, um die vollen Auswirkungen der Herabstufung der Kreditwürdigkeit der USA durch Moody's abzuschätzen. "Die Herabstufung wird Auswirkungen auf die Kapitalkosten und eine Reihe anderer Dinge haben. Es könnte also Auswirkungen auf die Wirtschaft haben", sagte Bostic in einem Interview mit CNBC.
ZINSENTSCHEIDUNG AUSTRALIEN
Die australische Notenbank hat ihre Zinsen zum zweiten Mal in diesem Jahr gesenkt. Die Reserve Bank of Australia (RBA) begründete den Schritt mit nachlassenden Inflationsrisiken. Gleichzeitig warnte sie vor Schocks für die globale Wirtschaft durch die US-Handelspolitik und Risiken durch das geopolitische Umfeld. Der Leitzins wurde wie von den meisten Ökonomen erwartet um 25 Basispunkte auf 3,85 Prozent gesenkt. Damit setzt die RBA ihre im Februar begonnene Lockerungspolitik fort. Sie sieht aktuell stärker ausgeglichene Inflationsrisiken.
SECUNET SECURITIES
Der Vorstandsvorsitzende Axel Deininger verlässt das Unternehmen vorzeitig und mit sofortiger Wirkung. Nachfolger soll Marc-Julian Siewert ab dem 1. Juli 2025 werden, wie bereits am 26. März mitgeteilt.
EQUINOR
Das milliardenschwere Offshore-Windenergieprojekt vor der Küste von New York kann weitergebaut werden. Wie der norwegische Energiekonzern mitteilte, wurde er vom US-Innenministerium darüber informiert, dass der von Innenminister Doug Burgum im April verhängte Baustopp aufgehoben wurde.
RIO TINTO
gründet ein Joint Venture mit der Corporacion Nacional Del Cobre de Chile (Codelco), um ein Lithiumprojekt in Chile zu entwickeln. Das Joint Venture soll bis Ende 2030 das erste Lithium liefern.
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/cln/gos/ros
(END) Dow Jones Newswires
May 20, 2025 01:30 ET (05:30 GMT)
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20.05.2025 @ 13:43:28