MÄRKTE EUROPA/US-Militärschlag auf Iran spielt praktisch keine Rolle
23.06.2025 / 13:05 Uhr
DOW JONES--Der US-Militärschlag gegen den Iran spielt auch am Montagmittag praktisch keine Rolle an den europäischen Börsen. Der DAX gibt 0,3 Prozent nach auf 23.270 Punkte, der Euro-Stoxx-50 hält sich mit einem Minus von 0,2 Prozent auf 5.223 Punkte ebenfalls wacker. Die Ölpreise legen lediglich um weniger als 1 Prozent zu und sind damit weit von den Schreckensszenarien entfernt, die im Fall eines US-Eintritts in den Krieg gegen den Iran Ölpreise von 100 Dollar oder mehr vorhergesagt hatten. Der Dollar als "die klassische Krisenwährung", wie ein Marktteilnehmer sagt, zieht etwas an. Die Krisenwährung Gold gibt sogar leicht nach.
Auf der Anleihenseite verändern sich die Kurse kaum: Das zeige, wie entspannt Anleger mit der aktuellen Situation umgingen, so Vermögensverwalter Thomas Altmann von QC Partners. "Auf dem Parkett hoffen aktuell alle, dass der US-Militärschlag ein einmaliges Ereignis bleibt und die Reaktionen des Iran nicht besonders heftig ausfallen werden", so Altmann weiter. Er verweist allerdings auch darauf, dass der DAX bereits neun der vergangenen elf Handelstage im Minus beendet hat. "Von daher wurde zumindest ein Teil der Eskalation schon im Vorfeld eingepreist", sagt er.
"Der Markt wartet nun ab, ob und wie der Iran auf den Angriff der USA auf seine Nuklearanlagen reagiert", so Warren Patterson, Leiter der Rohstoffstrategie bei ING. Sollte der Iran beabsichtigen und auch in der Lage sein, die Seestraße von Hormus zu sperren, könnte sich die Lage verschlechtern, meint er. Durch die Meerenge werden knapp 20 Prozent des weltweiten Ölbedarfs transportiert.
Während einige Häuser nach wie vor mit einem Ölpreisanstieg rechnen, sieht Holger Schmieding von Berenberg die Lage relativ entspannt: "Unsere Schätzungen basieren weiter auf der Annahmen, dass die Ölpreise spätestens bis Herbst auf das Vorkrisenniveau zurückfallen", so der Berenberg-Chefvolkswirt. Zwar könnte der Iran die Straße von Hormus sperren. "Das wäre aber für Teheran eine Hochrisikostrategie", so Schmieding. Denn unter einer Sperrung würde China leiden und auch viele Länder, die normalerweise nicht an der Seite der USA stünden. Zudem könnte dann Saudi-Arabien gemeinsam mit den USA militärisch gegen den Iran vorgehen. Dann würde das Regime in Teheran noch fragiler.
Auf Branchenebene liegen Technologie- und Bauwerte in Europa 0,4 bzw 0,7 Prozent im Plus, für die rohstoffnahen Basic Resources geht es 0,6 Prozent nach unten. Der ölpreisabhängige Index der Transport- und Freizeitaktien gibt 0,4 Prozent ab.
Keine Freude bei Rüstungsaktien löst der US-Angriff auf den Iran aus. Die meisten Titel notieren im Minus. Händler führen dies auf den am 24. Juni startenden Nato-Gipfel zurück. Dort sollen die bisher schon kommunizierten Ausgaben von 5 Prozent des BIP bis 2035 beschlossen werden. "Dazu hat Spanien die berechtigte Frage aufgeworfen, wieso man blind Ausgaben beschließen will, ohne vorher die Anforderung an die Fähigkeiten zu definieren", sagt ein Händler. Dies öffne falschen Mittelallokationen die Tür. Dazu belasten auch Abstufungen wie ein "Sell" der Citi für Hensoldt (-4,6%). Renk verlieren 5,5 und Rheinmetall 3,5 Prozent. Leonardo fallen 2,7 Prozent oder Thales 1,9 Prozent.
Für kräftige Prozentänderungen sorgt die ab Montag wirksame Aufspaltung von Holcim-alt in Holcim-neu und Amrize. Die US-Tochter startet am Montag den Handel an der Nyse und der schweizerischen SIX unter dem Symbol AMRZ. In der schweizerischen Notierung büßen Amrize 10,5 Prozent gegen den Spin-Off-Kurs ein auf 41,22 Franken. Holcim "brechen" optisch sogar um 42,6 Prozent ein auf 53,78 Franken.
Um weitere 12,4 Prozent nach oben geht es mit den Aktien von Eutelsat in Paris. Der Satellitenbetreiber setzt damit seine Erholungsrally fort, nachdem in der Vorwoche der Startschuss zu der notwendigen Kapitalerhöhung von knapp 1,4 Milliarden Euro gegeben worden war. Die französische Regierung wird die Erhöhung mittragen und mit rund 30 Prozent größter Anteilseigner werden. Die Hoffnung dürfte dabei sein, die Abhängigkeit von Elon Musks Starlink zu verringern.
=== zuletzt +/- % absolut +/- % YTD Euro-Stoxx-50 5.223,32 -0,2% -10,26 +6,9% Stoxx-50 4.433,97 -0,1% -6,15 +3,1% DAX 23.270,14 -0,3% -80,41 +17,3% MDAX 29.188,71 -0,6% -176,46 +14,8% TecDAX 3.753,84 +0,1% 2,67 +9,8% SDAX 16.470,31 -0,3% -53,91 +20,5% CAC 7.550,09 -0,5% -39,57 +2,8% SMI 11.869,66 -0,0% -1,66 +2,3% ATX 4.317,89 -0,4% -16,76 +18,3% DEVISEN zuletzt +/- % 0:00 Fr, 17:20 Uhr % YTD EUR/USD 1,1464 -0,1% 1,1473 1,1523 +11,2% EUR/JPY 169,63 +0,9% 168,18 168,01 +3,3% EUR/CHF 0,9383 +0,0% 0,9380 0,9413 +0,4% EUR/GBP 0,8568 +0,1% 0,8557 0,8551 +3,5% USD/JPY 147,97 +1,0% 146,57 145,81 -6,8% GBP/USD 1,3380 -0,2% 1,3408 1,3474 +7,1% USD/CNY 7,1739 +0,1% 7,1677 7,1664 -0,6% USD/CNH 7,1894 -0,0% 7,1895 7,1779 -2,0% AUS/USD 0,6381 -0,7% 0,6424 0,6465 +3,9% Bitcoin/USD 101.578,35 +2,4% 99.182,35 104.259,65 +5,0% ROHÖL zuletzt VT-Schluss +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 74,51 73,91 +0,8% 0,60 +2,8% Brent/ICE 77,71 77,32 +0,5% 0,39 +3,3% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold 3.369,40 3.368,72 +0,0% 0,69 +28,4% Silber 31,54 31,38 +0,5% 0,16 +12,0% Platin 1.125,76 1.104,64 +1,9% 21,12 +26,2% Kupfer 4,80 4,83 -0,7% -0,03 +17,8% YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags (Angaben ohne Gewähr) ===
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