MORNING BRIEFING - Deutschland/Europa

26.06.2025 / 07:32 Uhr

Der Markt-Überblick am Morgen, zusammengestellt von Dow Jones Newswires:

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+++++ TAGESTHEMA +++++

Die US-Notenbank verfolgt laut ihrem Chairman Jerome Powell einen vorsichtigeren Ansatz in Bezug auf die Auswirkungen der Zollerhöhungen von US-Präsident Donald Trump als im Jahr 2019. Grund sei, dass die jüngsten Zollerhöhungen viel stärker ausfielen, und die Wirtschaft eine Phase mit viel höherer Inflation hinter sich habe als seinerzeit. Die Fed hatte die Zinsen 2019 dreimal gesenkt, um die Risiken einer stärkeren Wirtschaftsabkühlung abzufedern, da ein Handelskrieg mit China das Geschäftsklima beeinträchtigt hatte. Die Inflation lag zu diesem Zeitpunkt unter dem 2-Prozentziel der Notenbank. "Dies ist anders", sagte Powell vor dem Bankenausschuss des Senats. Die jüngsten Zollerhöhungen seien umfangreicher, da viel mehr Länder davon betroffen seien und weniger Produkte ausgenommen würden.

Donald Trumps Verärgerung über die vorsichtige Herangehensweise der Fed beim Thema Zinssenkung hat den US-Präsidenten offenbar zu der Überlegung veranlasst, den Zeitpunkt der Bekanntgabe seines Kandidaten für die Nachfolge des Fed-Vorsitzenden Jerome Powell, dessen Amtszeit noch elf Monate läuft, zu beschleunigen. In den vergangenen Wochen hat Trump mit dem Gedanken gespielt, Powells Nachfolger bis September oder Oktober auszuwählen und bekanntzugeben, wie mit der Angelegenheit vertraute Personen berichten.

+++++ AUSBLICK UNTERNEHMEN +++++

08:00 SE/Hennes & Mauritz AB, Ergebnis 1H

10:00 DE/Dermapharm Holding SE, HV

10:00 DE/Hamborner Reit AG, HV

22:15 US/Nike Inc, Ergebnis 4Q (23:00 Earnings-Call)

DIVIDENDENABSCHLAG

(bei deutschen Aktien und Aktien aus dem Stoxx- bzw. Euro-Stoxx-50-Index)

Unternehmen                Dividende 
Audius                     0,20 EUR 
British American Tobacco   0,60 GBP 
Gesco                      0,10 EUR 
MLP                        0,36 EUR 
Nabaltec                   0,29 EUR 
PharmaSGP                  0,51 EUR 
 

+++++ AUSBLICK KONJUNKTUR +++++

- DE 
    08:00 GfK-Konsumklimaindikator 
          PROGNOSE:     -19,0 
          zuvor:        -19,9 
- US 
    14:30 Auftragseingang langlebiger Wirtschaftsgüter Mai 
          PROGNOSE:     +7,5% gg Vm 
          zuvor:        -6,3% gg Vm 
 
    14:30 BIP (3. Veröffentlichung) 1Q 
          annualisiert 
          PROGNOSE:     -0,2% gg Vq 
          2. Veröff.:   -0,2% gg Vq 
          4. Quartal:   +2,4% gg Vq 
          BIP-Deflator 
          PROGNOSE:     +3,7% gg Vq 
          2. Veröff.:   +3,7% gg Vq 
          4. Quartal:   +2,3% gg Vq 
 
          Chicago Fed National Activity Index (CFNAI) Mai 
 
          Erstanträge Arbeitslosenhilfe (Woche) 
          PROGNOSE: 244.000 
          zuvor:    245.000 
 

+++++ ÜBERSICHT FUTURES / INDIZES +++++

Aktuell: 
Index                       zuletzt  +/- % 
DAX Futures               23.659,00  +0,1% 
E-Mini-Future S&P-500      6.152,50  +0,1% 
E-Mini-Future Nasdaq-100  22.496,50  +0,2% 
Nikkei-225 (Tokio)        39.463,36  +1,3% 
Hang-Seng (Hongk.)        24.357,56  -0,5% 
Schanghai-Comp.            3.459,66  +0,1% 
 
Mittwoch: 
DAX               23.498,33  -0,6% 
DAX-Future        23.626,00  -0,6% 
XDAX              23.505,31  +0,0% 
MDAX              29.925,98  -0,1% 
TecDAX             3.805,39  -0,8% 
SDAX              16.964,48  +0,3% 
Euro-Stoxx-50      5.252,01  -0,9% 
Stoxx-50           4.430,57  -1,0% 
Dow-Jones         42.982,43  -0,2% 
S&P-500            6.092,16  -0,0% 
Nasdaq Composite  19.973,55  +0,3% 
 

+++++ FINANZMÄRKTE +++++

EUROPA

Ausblick: Mit Chancen auf einen Ausbruch nach oben werden die Börsen gesehen. Die Konsolidierungen in DAX und Euro-Stoxx-50 seien nun lange genug gelaufen und hätten die alten Ausbruchsniveaus bestätigt, heißt es. "Nun fehlt nur noch ein Zündfunke nach oben", sagt ein Händler. Krisen wie der Nahostkrieg seien von den Märkten mental bereits abgehakt. Positiv wirke dagegen weiter, dass damit das Risiko eines Ölpreisschocks vermieden werden konnte. Impulse für eine Rally könnten von den KI-Werten ausgehen. So hat der US-Kongress in der Debatte um Donald Trumps "Beautiful Bill" die Passagen nicht herausgenommen, die den Technologie-Unternehmen zehn Jahre Regulierungsfreiheit durch US-Staaten versprechen. Auch in Europa verbuchen die Branchenunternehmen Erfolge, denn die EU-Kommission will den USA eine Mitsprache einräumen, wenn es um Digitalgesetze geht, die US-Konzerne betreffen. In der Energie-Branche dürfte auf die Reaktion zu Fusionsgesprächen zwischen den Ölriesen BP und Shell geblickt werden.

Rückblick: Leichter - Nach der Erleichterungsrally über den Waffenstillstand in Nahost war von einer Verschnaufpause und Gewinnmitnahmen die Rede. Einen Crash von 40 Prozent erlebten Worldline nach einem Bericht eines Recherche-Netzwerks über mögliche Unregelmäßigkeiten bei Payone, einer Tochtergesellschaft von Worldline und den deutschen Sparkassen. Einen Kurssprung von fast 11 Prozent machten Babcock. Dafür sorgten starke Geschäftszahlen und ein erhöhter Ausblick. Andere Titel im Wehrtechniksektor erholten sich von den Gewinnmitnahmen des Vortages ebebfalls: Hensoldt stiegen um 5,9, Renk um 3,5 und Rheinmetall um 3,1 Prozent. Leonardo legten um 2,7 Prozent zu, Saab um 3,7 Prozent. Für Rückenwind sorgte, dass die Nato-Länder nun beschlossen haben, die Rüstungsausgaben bis 2035 auf 5 Prozent des BIP zu steigern. Allerdings stellte dies keine Überraschung mehr da. Die Kurse der ihre Fusion planenden Banken BBVA und Sabadell gaben um 3,1 bzw. 2,1 Prozent nach, nachdem von den Regulierungsbehörden schwerer wiegende Auflagen gemacht worden waren.

DAX/MDAX/SDAX/TECDAX

Leichter - Stark unter Druck standen Commerzbank mit einem Minus von 5,7 Prozent, zugleich Schlusslicht im DAX. Händler verwiesen auf schwerer wiegende Auflagen für die spanische BBVA bei der Übernahme des Banco Sabadell. Das habe die Fantasie einer Übernahme der Commerzbank durch Unicredit gedämpft. Der Kurs der Deutschen Post fiel um 1,5 Prozent im Sog von Fedex. Der US-Logistiker hatte einen enttäuschenden Ausblick vorgelegt. Formycon sprangen um 6,2 Prozent nach oben - getrieben von einer neuen Partnerschaft mit dem US-Konzern Valorum Biologics. Dadurch erhält Formycon diverse Mittelzuflüsse. Bei Nordex wurden neue Großaufträge mit einem Kursgewinn von 1,9 Prozent quittiert.

XETRA-NACHBÖRSE

Mangels Unternehmensnachrichten zeigten sich keine auffälligen Kursbewegungen bei deutschen Einzelwerten.

USA - AKTIEN

Behauptet - Nach der zweitägigen Erholungsrally in Reaktion auf die Entspannung in Nahost geriet die Aufwärtsbewegung ins Stocken. Thema waren unter anderem Zweifel an den Erfolgen der US-Bombenangriffe auf iranische Nuklearanlagen. Einem Bericht aus Kreisen des Pentagon zufolge wurde das iranische Atomprogramm nur um wenige Monate zurückgeworfen. Damit stelle sich die Frage nach möglichen weiteren Militäroperationen, hieß es. Außerdem will Iran nun die Kooperation mit der Internationalen Atomenergiebehörde aussetzen. Fedex enttäuschte mit ihrem Gewinnausblick. Die Aktie gab um 3,3 Prozent nach. Weiter gesucht waren mit der wieder erhöhten Risikobereitschaft Aktien mit KI-Bezug. Nvidia legten um 4,3 Prozent auf Allzeithoch zu. Für Auftrieb sorgte ein erhöhtes Kursziel von Loop Capital. AMD gewannen 3,6 und Super Micro Computer 8,8 Prozent. Tesla erlebte im Mai in Europa erneut einen Absatzeinbruch, obwohl E-Autos insgesamt einen Zuwachs um 27 Prozent verzeichneten. Die Aktie gab um 3,8 Prozent nach. Ford (-2,3%) lagen ebenfalls schwach im Markt, ebenso General Motors (-1,8%).

USA - ANLEIHEN

Bei den Anleihen tat sich wenig. US-Notenbankchef Jerome Powell hatte vor dem Ausschuss für Finanzdienstleistungen des US-Repräsentantenhauses am Vortag die abwartende Haltung der Fed bekräftigt, zugleich schloss er aber auch eine Zinssenkung im Juli nicht aus. Der Termin war von anderen Notenbankern in den Raum gestellt worden. Am Berichtstag betonte Powell vor dem Bankenausschuss des Senats, dass man die Auswirkungen der Trump'schen Zollpolitik auf die Inflation sehr genau prüfe und vorsichtig agiere. Die Zehnjahresrendite gab minimal nach auf 4,29 Prozent.

DEVISEN

DEVISEN                    zuletzt        +/- %  0:00 Vortag   Mi, 18:22   % YTD 
EUR/USD                     1,1681        +0,2%       1,1657      1,1632  +12,1% 
EUR/JPY                     169,13        -0,1%       169,27      169,20   +3,2% 
EUR/CHF                     0,9388        +0,1%       0,9380      0,9364   -0,4% 
EUR/GBP                     0,8527        -0,1%       0,8533      0,8528   +3,0% 
USD/JPY                     144,78        -0,3%       145,21      145,45   -7,9% 
GBP/USD                     1,3700        +0,3%       1,3660      1,3641   +8,8% 
USD/CNY                     7,1587        -0,1%       7,1635      7,1649   -0,8% 
USD/CNH                     7,1611        -0,2%       7,1735      7,1738   -2,3% 
AUS/USD                     0,6524        +0,2%       0,6508      0,6501   +4,9% 
Bitcoin/USD             107.764,25        +0,1%   107.655,70  107.469,55  +12,2% 
 

Der Dollar kam nach seinem Rückfall auf ein Dreieinhalbjahrestief zum Euro über kraftlose Erholungsansätze nicht hinaus. Der Euro zog weiter an und kostete zuletzt 1,1660 Dollar. Der Greenback litt unter dem jüngsten Rücksetzer der Ölpreise, aber auch der zunehmenden Spekulation über eine Zinssenkung in den USA - möglicherweise schon im Juli. Die Wahrscheinlichkeit dafür ist auf 25 Prozent gestiegen, verglichen mit 13 Prozent vor Wochenfrist.

Der Dollar schwächelt im asiatisch geprägten Geschäft am Morgen schon wieder - der Dollar-Index büßt 0,2 Prozent ein. Sollten die US-Daten des Tages zur Schwäche neigen, dürften die US-Renditen den Dollar zusätzlich belasten, mutmaßt StoneX-Analyst Matt Simpson mit Blick auf die dann weiter steigenden Zinssenkungsfantasien.

+++++ ROHSTOFFE +++++

ÖL

ROHÖL                      zuletzt  VT-Settlem.        +/- %     +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                    65,18        64,92        +0,4%        0,26  -10,1% 
Brent/ICE                     67,9        67,68        +0,3%        0,22   -9,9% 
 

Die Ölpreise stiegen um bis zu 1,2 Prozent. Nach dem massiven Rückgang an den beiden Vortagen fiel das aber kaum ins Gewicht. Dass sich die Rohöllagerbestände in den USA deutlich stärker verringerten als gedacht, entfaltete keine Impulse.

METALLE

METALLE                    zuletzt       Vortag        +/- %     +/- USD   % YTD 
Gold                      3.334,68     3.332,58        +0,1%        2,11  +26,7% 
Silber                       31,16        31,14        +0,1%        0,02  +11,0% 
Platin                    1.183,64      1166,06        +1,5%       17,58  +29,9% 
Kupfer                        4,94         4,92        +0,4%        0,02  +18,7% 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
(Angaben ohne Gewähr) 
 

Der Goldpreis zog um 0,4 Prozent an, gestützt vom schwachen Dollar.

+++++ MELDUNGEN SEIT MITTWOCH 17.30 UHR +++++

ATOMPROGRAMM IRAN

Das iranische Atomprogramm ist durch die US-Militärschläge vom vergangenen Wochenende nach den Worten von CIA-Direktor John Ratcliffe "schwer beschädigt" worden. "Die CIA kann bestätigen, dass glaubwürdige Geheimdienstinformationen darauf hindeuten, dass das iranische Atomprogramm durch die jüngsten, gezielten Angriffe schwer beschädigt wurde", schrieb Ratcliffe auf X und untermauerte damit die Aussagen von US-Präsident Donald Trump über die Folgen der Bombardierung. Dies schließe neue Informationen aus einer historisch zuverlässigen und genauen Quelle ein, wonach mehrere wichtige iranische Atomanlagen zerstört wurden und im Laufe der Jahre wieder aufgebaut werden müssten, fügte Ratcliffe hinzu.

SHELL/BP

Shell führt Gespräche über die Übernahme des Konkurrenten BP. Die Gespräche dauerten an, BP prüfe den Vorstoß sorgfältig, so mit der Angelegenheit vertraute Personen. Die möglichen Konditionen eines Deals konnten nicht in Erfahrung gebracht werden. Ein Zusammenschluss sei alles andere als sicher, hieß es. Die Gespräche kämen nur langsam voran. Ein Sprecher von Shell sagte: "Wie wir schon oft gesagt haben, konzentrieren wir uns darauf, den Wert von Shell zu steigern, indem wir uns weiterhin auf Leistung, Disziplin und Vereinfachung konzentrieren." Ein BP-Sprecher lehnte eine Stellungnahme ab. Die Nachrichtenagentur Bloomberg News hatte Anfang Mai berichtet, dass Shell einen möglichen BP-Deal prüfe.

WORLDLINE

hat am Mittwoch fast 500 Millionen Euro an Marktwert verloren, nachdem mehrere Medien berichteten, der Konzern habe den Betrug einiger Kunden vertuscht, um seine eigenen Einnahmen zu schützen. Mehrere Medien, die zur Gruppe "European Investigative Collaborations" gehören, berichteten, dass Worldline jahrelang Betrug durch Kunden vertuscht habe. Demnach soll sich Worldline trotz interner Warnungen dafür entschieden haben, betrügende Kunden zu behalten, da diese Einnahmen generierten.

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/gos/flf

(END) Dow Jones Newswires

June 26, 2025 01:31 ET (05:31 GMT)

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