MÄRKTE EUROPA/Schwach - Zollpolitik drückt Stimmung
01.08.2025 / 13:59 Uhr
DOW JONES--Die europäischen Börsen zeigen sich am Freitagmittag weiterhin mit kräftigen Abgaben. Der DAX verliert 1,8 Prozent auf 23.628 Punkte und notiert zeitweise auf dem tiefsten Stand seit fünf Wochen. Für Unruhe sorgen neue Zollankündigungen von US-Präsident Donald Trump. Bereits kurz vor Ablauf der Frist, die Trump Ländern gesetzt hatte, um Handelsangebote zu unterbreiten, hat das Weiße Haus zahlreiche neue Zölle verhängt. So sind die Zölle auf kanadische Importe auf 35 Prozent erhöht worden, die Schweiz wird mit Zöllen von 39 Prozent bedacht oder Indien mit 25 Prozent. Die Zürcher Börse kann darauf erst am Montag reagieren, denn am Freitag bleibt sie wegen des Nationalfeiertags geschlossen.
Für den Euro-Stoxx-50 geht es um 1,9 Prozent auf 5.219 Punkte nach unten. An den Anleihemärkten fallen die Kurse, die Renditen steigen also. Am Devisenmarkt gibt der Franken nach den Zollankündigungen nach. Nach der erneuten Trump-Forderung nach Preissenkungen bei Medikamenten büßt der Gesundheitssektor 0,8 Prozent ein.
US-Arbeitsmarktdaten am Nachmittag
Spannend wird es am Nachmittag mit Veröffentlichung des US-Arbeitsmarktberichts. Sollte er stärker als erwartet ausfallen, dürften sich US-Zinssenkungsfantasien für die September- oder Oktober-Sitzung der Notenbank in Luft auflösen. Die Folgen von Trumps Politik zeigt der neue China-Einkaufsmanager-Index (PMI): Die Privatwirtschaft rutschte dort leicht in die Kontraktion. Der Auftragsmangel wird spürbar. Schon am Vortag war der offizielle China-PMI der großen Staatsunternehmen schwach ausgefallen.
Ernüchternde Geschäftszahlen gibt es am Freitagmorgen vom französischen Versicherer und Allianz-Konkurrenten Axa (-6,9%). Während die meisten Kennziffern rund um den Konsens liegen, überraschen die Belastungen vom Devisenmarkt. Unter dem Strich blieb der Nettogewinn im ersten Halbjahr mit 3,92 Milliarden Euro deutlich unter der Erwartung von 4,25 Milliarden Euro. Für das Allianz-Papier geht es 2,1 Prozent nach unten.
"Sehr positiv", heißt es zum neuen Ausblick von Bayer. Die erhöhte Prognose für Gewinn und Umsatz vom späten Vorabend sei überraschend gekommen und sorgt nun mit etwas Verzögerung für kräftige Kursgewinne. Zeitweise hatten neue Rückstellungen den Kurs noch gebremst, denn Bayer erhöht diese wegen der US-Klagen um 1,7 Milliarden Euro. Bayer gewinnen 4,9 Prozent.
Auch Commerzbank ziehen am Freitagmittag weiter an und können sich damit der Schwäche des Gesamtmarkts entziehen. Der Kurs steigt um 1,2 Prozent auf 32,42 Euro und setzt damit die Rally mit neuen 14-Jahreshochs fort. Zwar will der Unicredit den Anteil nach eigenen Angaben aktuell nicht über 29,9 Prozent bringen, wie ein Marktteilnehmer sagt. "Andererseits ist klar: Die 29,9 Prozent sind nun der nächste Schritt", so der Marktteilnehmer.
Daimler Truck fallen dagegen um 6,5 Prozent zurück nach der erneut gesenkten Prognose mehrerer Kennziffern. "So richtig überraschend ist das aber nicht mehr", sagt ein Händler: "Hier gibt es ja seit Wochen nur schlechte Nachrichten".
In Mailand steigen Campari nach Zahlenausweis um 8,8 Prozent. Campari gewinne offensichtlich Marktanteile in einem schwierigen Umfeld, heißt es im Handel mit Blick auf das organische Wachstum von 3,5 Prozent im zweiten Quartal.
Gewinnwarnungen und Kurseinbrüche auch in der zweiten Reihe
Sorgen machen sich Händler über die zahlreichen negativen Nachrichten, vor allem von Nebenwerten. So hatten Cancom und SFC Energy am Vorabend überraschend die Jahresprognosen gesenkt. "So tief im Jahr hätte man das nicht mehr erwartet, gerade auch, da die Branchen ja gut laufen", sagt ein Händler. SFC brechen um knapp 30 Prozent ein, Cancom um 12,4 Prozent.
Mutares sacken um 16,5 Prozent ab. Wie die Aufsichtsbehörde Bafin mitteilte, liegen ihr "konkrete Anhaltspunkte dafür vor, dass die Gesellschaft gegen Rechnungslegungsvorschriften verstoßen hat". Daher sei am 23. Juli eine Prüfung des Jahresabschlusses 2023 sowie des zugehörigen zusammengefassten Lageberichts eingeleitet worden. Möglicherweise seien Angaben zur Restlaufzeit von Forderungen gegenüber verbundenen Unternehmen fehlerhaft, teilte Bafin mit. Außerdem seien Angaben zur voraussichtlichen Entwicklung im zusammengefassten Lagebericht möglicherweise unvollständig. Wie Mutares mitteilte, ist das Unternehmen "überzeugt, dass die Rechnungslegung ordnungsgemäß erfolgt ist und die gesetzlichen Anforderungen erfüllt wurden". Das Unternehmen, das im SDAX notiert ist, werde "konstruktiv mit der Bafin zusammenarbeiten"
Nach der Prognosesenkung und schwächeren Geschäftszahlen zum zweiten Quartal geben Evonik 5,4 Prozent ab. "Große Kursverluste dürfte es aber nicht mehr geben, da es auch keine großen Erwartungen gab", sagt ein Händler.
=== zuletzt +/- % absolut +/- % YTD Euro-Stoxx-50 5.218,92 -1,9% -101,00 +8,7% Stoxx-50 4.412,27 -1,3% -56,07 +3,7% DAX 23.627,59 -1,8% -437,88 +20,9% MDAX 30.367,92 -2,1% -636,48 +21,2% TecDAX 3.775,18 -2,0% -76,29 +12,7% SDAX 17.069,54 -2,7% -472,41 +27,9% CAC 7.609,08 -2,1% -162,89 +5,3% SMI 11.836,00 -0,8% -95,98 +2,0% ATX 4.498,57 -0,5% -22,82 +23,4% DEVISEN zuletzt +/- % 0:00 Do, 18:00 % YTD EUR/USD 1,1410 -0,1% 1,1418 1,1433 +10,2% EUR/JPY 171,68 -0,2% 172,05 172,16 +5,6% EUR/CHF 0,9311 +0,4% 0,9276 0,9285 -1,2% EUR/GBP 0,8670 +0,3% 0,8646 0,8647 +4,5% USD/JPY 150,46 -0,2% 150,70 150,58 -4,2% GBP/USD 1,3161 -0,3% 1,3204 1,3222 +5,5% USD/CNY 7,1718 +0,0% 7,1715 7,1738 -0,5% USD/CNH 7,2212 +0,2% 7,2102 7,2122 -1,7% AUS/USD 0,6425 -0,0% 0,6426 0,6429 +3,8% Bitcoin/USD 115.174,85 -1,2% 116.531,45 118.305,35 +23,3% ROHÖL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 68,63 69,26 -0,9% -0,63 -3,8% Brent/ICE 72,55 72,53 +0,0% 0,02 -4,3% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold 3.299,40 3.290,40 +0,3% 9,00 +25,4% Silber 31,98 32,21 -0,7% -0,23 +15,1% Platin 1.119,69 1.132,51 -1,1% -12,82 +29,3% Kupfer 5,60 5,60 0% 0,00 +17,3% YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags (Angaben ohne Gewähr) ===
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