MÄRKTE USA/Höhere Marktzinsen und Sorge um Fed-Unabhängigkeit belasten
02.09.2025 / 22:12 Uhr
DOW JONES--Steigende Marktzinsen und die Sorge um die Unabhängigkeit der US-Notenbank haben am Dienstag die Kurse an den US-Börsen belastet, wobei diese kurz vor der Schlussglocke ihre Verluste in etwa halbierten. Die Konjunkturdaten des Tages enthielten Licht ebenso wie Schatten und dürften damit Zinssenkungshoffnungen wenigstens am Leben gehalten haben. Der Dow-Jones-Index schloss 0,5 Prozent niedriger bei 45.296 Punkten. Der S&P-500 sank um 0,7 Prozent, der Nasdaq-Composite verlor 0,8 Prozent. An der Nyse waren Kursgewinner mit 841 (Freitag: 1.351) klar in der Minderheit. Ihnen standen 1.937 (1.407) -verlierer gegenüber. Unverändert schlossen 36 (85) Titel.
Konjunkturseitig stieg der ISM-Index im August etwas stärker als erwartet, blieb aber unterhalb der Expansionsschwelle. Neben dem ISM-Index wurde der von S&P Global erhobene Einkaufsmanagerindex veröffentlicht. Er stieg ebenfalls und überwand dabei die Expansionsschwelle, verfehlte aber die Konsensschätzung von Volkswirten. Die Bauausgaben sanken im Juli geringfügig, während Ökonomen eine Stagnation vorgesagt hatten. Die Lagerbestände legten im August leicht zu.
Nach dem verlängerten Feiertagswochenende war der Dienstag zugleich der erste Handelstag im Börsenmonat September, der im historischen Kontext als der schwächste Monat des Jahres gilt. In den vergangenen 75 Jahren habe der S&P-500 im September durchschnittlich um etwa 0,7 Prozent nachgegeben, sagte Adam Turnquist, technischer Chefstratege bei LPL Financial. Im Gegensatz dazu verzeichne der Index über alle anderen Monate hinweg einen durchschnittlichen monatlichen Gewinn von etwa 0,6 Prozent.
Auf die Stimmung drückte der jüngste Anstieg der Renditen vor dem Hintergrund der vielerorts zähen Inflation und vor allem steigender Schulden in vielen Staaten. Dazu kam verstärkend die Haushaltskrise in Frankreich.
Am Anleihemarkt stieg die US-Zehnjahresrendite um 3 Basispunkte auf 4,28 Prozent; zeitweise überwand sie die Marke von 4,30 Prozent. Der Dollar erholte sich von seinem jüngsten Vierwochentief zum Euro, der Euro fiel auf rund 1,1640 Dollar.
Das Gold erreichte unterdessen ein Rekordhoch; im späten Handel kletterte die Feinunze um 1,8 Prozent auf 3.537 Dollar. Getrieben wurde das Edelmetall zuletzt von der Aussicht auf sinkende US-Zinsen, wenn die US-Notenbank am 17. September darüber entscheidet. Am Dienstag profitierte es von seinem Ruf als "sicherer Hafen" in Krisenzeiten.
Für Verunsicherung sorgte das jüngste Urteil eines US-Berufungsgerichts zur Unrechtmäßigkeit der von Präsident Trump verfügten sogenannten reziproken Zölle. Allerdings bleiben die Zölle zunächst bis Mitte Oktober in Kraft, ehe das Oberste Bundesgericht das letzte Wort haben wird. In diesem sind mehrheitlich von Trump ernannte Richter vertreten. Dessen ungeachtet gibt es Befürchtungen, dass Trump so oder so letztlich einen Weg finden wird, an seinen Zöllen festzuhalten.
Die Anleger warten derweil auf eine Entscheidung darüber, ob Trumps Versuch, Fed-Gouverneurin Lisa Cook zu entlassen, rechtmäßig ist. Cook hatte dagegen geklagt, das Gericht am Freitag aber noch nicht entschieden. Mit Blick auf Trumps Kandidat für den Fed-Vorstand, Stephen Miran - ein enger Berater und Befürworter von Zinssenkungen - ist die Frage, ob er nach der Anhörung am Donnerstag schnell genug bestätigt wird, um bei der Sitzung am 17. September mit abzustimmen.
Am Aktienmarkt lag der Fokus unter anderem auf Chip-Aktien. Sie hatten am Freitag deutlich nachgegeben, belastet zum einen von einem enttäuschenden Ausblick von Marvell, zum anderen von den andauernden Handelsspannungen mit China. Nvidia gaben um weitere 2 Prozent nach und AMD um 0,2 Prozent, während sich Marvell nach dem Kursabsturz um 2,8 Prozent erholten.
Die in den USA notierten Aktien von Nio stiegen um 3,4 Prozent, obwohl der chinesische Hersteller von Elektrofahrzeugen im zweiten Quartal beim Umsatz die Schätzungen der Analysten verfehlte und rote Zahlen schrieb. Zwar stiegen die Auslieferungen um 26 Prozent, die Marge sank aber.
Biogen legten um 5,6 Prozent zu, nachdem die Arznei- und Nahrungsmittelaufsicht eine einmal wöchentlich injizierbare Version des Alzheimer-Medikaments Leqembi genehmigt hat, das Biogen zusammen mit dem japanischen Unternehmen Eisai herstellt.
Die Ölpreise stiegen um 1,5 Prozent. Treibend wirkten laut Marktteilnehmern ukrainische Drohnenangriffe auf Moskaus Energieinfrastruktur. Sie verstärkten die Spekulation über russische Versorgungsunterbrechungen.
=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 45.295,81 -0,5% -249,07 +7,1% S&P-500 6.415,54 -0,7% -44,72 +9,8% NASDAQ Comp 21.279,63 -0,8% -175,92 +11,1% NASDAQ 100 23.231,11 -0,8% -184,31 +11,4% DEVISEN zuletzt +/- % 0:00 Mo, 17:15 % YTD EUR/USD 1,1641 -0,6% 1,1708 1,1704 +13,1% EUR/JPY 172,69 +0,2% 172,33 172,39 +5,8% EUR/CHF 0,9368 -0,1% 0,9375 0,9373 -0,1% EUR/GBP 0,8693 +0,5% 0,8646 0,8643 +4,5% USD/JPY 148,35 +0,8% 147,19 147,29 -6,4% GBP/USD 1,3391 -1,1% 1,3543 1,3541 +8,3% USD/CNY 7,1104 +0,0% 7,1083 7,1101 -1,4% USD/CNH 7,1386 +0,1% 7,1334 7,1355 -2,7% AUS/USD 0,6521 -0,5% 0,6553 0,6553 +5,9% Bitcoin/USD 110.848,85 +2,8% 107.799,65 109.051,85 +13,8% ROHOEL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 65,64 64,69 +1,5% 0,95 -9,5% Brent/ICE 69,15 68,15 +1,5% 1,00 -8,9% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold 3.537,48 3.476,60 +1,8% 60,88 +32,5% Silber 40,89 41,33 -1,0% -0,43 +42,8% Platin 1.206,25 1.199,12 +0,6% 7,13 +36,9% Kupfer 4,57 4,51 +1,4% 0,06 +11,2% YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags (Angaben ohne Gewähr) ===
Kontakt zur Autorin: maerkte.de@dowjones.com
DJG/DJN/cln
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