EU-Handelspakt mit Mercosur-Staaten vor der Ziellinie
03.09.2025 / 14:10 Uhr
Von Ed Frankl und Edith Hancock
DOW JONES--Die EU-Kommission will eigenen Angaben zufolge ein wichtiges Handelsabkommens mit einer Gruppe südamerikanischer Staaten vorschlagen. Die Kommission stellte in Brüssel ihren formellen Pakt mit den Mercosur-Staaten Brasilien, Argentinien, Uruguay und Paraguay vor, über den seit mehr als 25 Jahren diskutiert wird. Sie schickte den endgültigen Text zur Ratifizierung an die 27 Mitgliedstaaten der Europäischen Union und das Europäische Parlament. Das Abkommen soll Europas Wirtschaftspartnerschaften in einer Zeit stärken, in der die Beziehungen zu den USA angespannt bleiben.
Das Abkommen würde Exportmöglichkeiten in Milliardenhöhe für lokale Unternehmen schaffen und die größte Freihandelszone der EU mit mehr als 700 Millionen Verbrauchern entstehen lassen, erklärte die Kommission. Unabhängig davon wird die EU-Kommission ein modernisiertes Handelsabkommen mit Mexiko vorlegen.
"In einer Zeit wachsender geopolitischer Instabilität binden uns diese Abkommen enger an strategisch wichtige Partner und bieten eine gemeinsame Plattform zur Stärkung des gegenseitigen Vertrauens und zur Bewältigung gemeinsamer globaler Herausforderungen, einschließlich der Modernisierung des auf Regeln basierenden globalen Handelssystems", hieß es in einer Erklärung der Kommission.
Der Fortschritt des Mercosur-Abkommens kommt zu einem Zeitpunkt, an dem die Beziehungen zwischen der EU und den USA seit der Wiederwahl von Präsident Donald Trump zunehmend angespannt sind. Nach monatelangem Hin und Her haben sich die USA mit der EU auf ein vorläufiges Handelsabkommen geeinigt, das für die meisten Einfuhren aus der EU einen Zollsatz von 15 Prozent vorsieht, während die Zölle auf Einfuhren aus den USA gesenkt werden.
Auch die südamerikanischen Länder haben die Last der Handelspolitik der Trump-Regierung zu tragen. Brasilien sieht sich mit einem Strafzoll von 50 Prozent auf viele seiner Einfuhren in die USA konfrontiert, wobei Trump das brasilianische Gerichtsverfahren gegen den ehemaligen Präsidenten Jair Bolsonaro anführt.
Einige Länder, darunter Frankreich, haben sich gegen das Abkommen mit dem Mercosur ausgesprochen, da sie befürchten, dass es zu einem Anstieg der Fleischprodukte führen könnte, der die heimischen Landwirte bedrohen würde. Italien und Polen haben ebenfalls Vorbehalte geäußert. Andere, wie zum Beispiel Deutschland, unterstützen die Senkung der südamerikanischen Zölle auf Waren wie Autos.
"Wir fahren fort, unseren Handel zu diversifizieren, neue Partnerschaften zu fördern und neue Geschäftsmöglichkeiten zu schaffen", sagte Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. Die EU hatte bereits im Dezember letzten Jahres ein politisches Abkommen mit den südamerikanischen Ländern geschlossen, in dem eine Reihe von Bereichen wie Zölle und geistiges Eigentum geregelt wurden.
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