MÄRKTE EUROPA/DAX mit Erholungstag - Politik rückt in den Fokus

08.09.2025 / 09:54 Uhr

DOW JONES--Die europäischen Aktienmärkte sind am Montag freundlich in den Handel gestartet. Der DAX notiert 0,8 Prozent höher bei 23.785 Punkten, der Euro-Stoxx-50 legt um 0,6 Prozent zu. Der Rücksetzer vom Freitagnachmittag in Folge des schwachen US-Arbeitsmarktes ist damit Vergangenheit, die Politik rückt nun bei Investoren in den Fokus. Zunächst ist die Entwicklung in Japan zu nennen. Dort ist, wie sich bereits andeutete, der japanische Regierungschef Shigeru Ishiba zurückgetreten. Die mit dem Rücktritt einhergehenden politischen Risiken wiegen eindeutig schwerer als die guten japanischen Wachstumszahlen für das zweite Quartal, der Yen kommt in Folge unter Druck. Das beflügelt den Nikkei, genau wird man allerdings die japanischen Staatsanleihen beobachten, die mit dem Renditeanstieg jüngst bereits Warnsignale ausgesandt hatten.

In Europa steht ganz klar Frankreich zum Wochenstart im Fokus. Die bevorstehende Vertrauensabstimmung, die der französische Premierminister Francois Bayrou wegen seiner Haushaltspläne anberaumt hat, dürfte aber kaum nennenswerte Auswirkungen auf den Euro haben, urteilt Devisenanalyst Francesco Pesole von ING. Bayrou werde die Abstimmung am Montag voraussichtlich verlieren. Ein "realistisches Szenario" sei, dass Präsident Emmanuel Macron dann einen neuen Premierminister der Mitte oder der rechten Mitte ernennen dürfte, um ein abgeschwächtes fiskalisches Konsolidierungspaket umzusetzen, so Pesole. Die politische Unsicherheit werde zwar hoch bleiben, aber sie werde wahrscheinlich nicht ausreichen, um unkontrollierte Bewegungen bei französischen Staatsanleihen oder dem Euro auszulösen. Ein negatives Ergebnis der Vertrauensabstimmung sei nämlich weitgehend eingepreist.

Auch für Marktstratege Jim Reid von der Deutschen Bank ist es wahrscheinlich, dass die Minderheitsregierung von Premierminister Bayrou eine Niederlage erleiden wird. Die Sitzung beginnt um 15:00 Uhr Ortszeit und die Ergebnisse der Abstimmung werden voraussichtlich nach 17:00 Uhr MESZ bekannt gegeben. Doch am spannendsten sei, was als nächstes passieren werde. Präsident Macron werde voraussichtlich einen Premierminister nominieren, der eine neue Mehrheit zur Verabschiedung des Haushalts erreichen könnte. Das würde vermutlich die Unterstützung der sozialistischen Mitte-Links-Partei erfordern, da die rechtspopulistische Nationale Allianz für vorgezogene Parlamentswahlen plädiert habe. Außerdem gebe es in Frankreich auch Generalstreiks am 10. und 18. September. Der CAC-40 legt um 0,2 Prozent zu.

Auch in der Türkei steht die Politik im Mittelpunkt, die Börse verliert rund 1 Prozent. Anhänger der Partei CHP demonstrieren gegen die Absetzung der lokalen Parteispitze - trotz eines Demonstrationsverbots vor der Istanbuler Zentrale der Partei. Grund ist Absetzung der lokalen Parteispitze durch die türkische Justiz. Die Demonstranten sehen die Absetzung als politisch motiviert an.

Gute Konjunkturdaten gibt es derweil aus Deutschland. Nach einem unerwartet deutlichen Anstieg der deutschen Produktion im Juli und einer kräftigen Aufwärtsrevision des Vormonatswerts vertritt Commerzbank-Volkswirt Ralph Solveen die Hoffnung, dass die Produktion ihren Tiefpunkt hinter sich gelassen hat. "Wir gehen davon aus, dass die Produktion in den kommenden Monaten im Trend zulegen wird. Schließlich sollten die Zinssenkungen der Europäischen Zentralbank (EZB) und anderer Notenbanken die Investitionen weltweit begünstigen. Spätestens im nächsten Jahr kommen in Deutschland die Impulse von der expansiven Finanzpolitik hinzu", urteilt er.

Die Aktien von Hellofresh verlieren im frühen Handel 1 Prozent, nachdem das Unternehmen am Freitagabend mitgeteilt hatte, dass Gründer und Co-CEO Thomas Griesel Ende April gehen werde. Griesel hatte Hellofresh im Jahr 2011 zusammen mit Dominik Richter gegründet und gehörte seitdem der Geschäftsführung bzw. dem Vorstand der Gesellschaft an.

Hannover Rück verlieren ebenfalls 1 Prozent, nachdem der Rückversicherer am Morgen mitgeteilt hat, bei den aktuellen Vertragserneuerungen zum 1. Januar mit "stabilen bis leicht rückläufigen Rückversicherungspreisen" in seinem Schaden-Rückversicherungs-Geschäft zu rechnen. Auch für die Aktie des Wettbewerbers aus München geht es um 1 Prozent nach unten.

Rheinmetall legen um gut 2 Prozent zu, nachdem Jefferies die Kaufempfehlung mit Buy und einem Kursziel von 2.250 Euro bestätigt hat - Vonovia (+0,9%) nahmen die Analysten auf "Kaufen" hoch.

Kontron (+2%) sieht sich derweil wenig betroffen von US-Importzöllen, die Aktie legt im Spezialistenhandel um gut 1 Prozent zu. Kontron "bestätigt, dass die Produkte der Kontron Gruppe weiterhin von den Handelszöllen befreit bleiben, die die US-Regierung der Europäischen Union im Rahmen der Executive Order vom 31. Juli 2025 auferlegt hat, insbesondere von der Verhängung eines Zolls in Höhe von 15 Prozent".

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INDEX                      zuletzt        +/- %     absolut      +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50             5.347,90        +0,6%       29,75          +8,6% 
Stoxx-50                  4.558,13        +0,3%       11,48          +5,5% 
DAX                      23.785,11        +0,8%      188,13         +18,5% 
MDAX                     30.253,36        +0,8%      241,38         +17,3% 
TecDAX                    3.653,46        +0,7%       25,25          +6,2% 
SDAX                     16.694,95        +1,0%      166,65         +20,5% 
CAC                       7.699,06        +0,3%       24,28          +4,0% 
SMI                      12.345,26        -0,2%      -25,31          +6,6% 
ATX                       4.616,37        +0,4%       18,76         +25,5% 
 
DEVISEN                    zuletzt        +/- %        0:00  Fr, 17:20 Uhr   % YTD 
EUR/USD                     1,1729        +0,1%      1,1719         1,1745  +13,1% 
EUR/JPY                     173,09        -0,2%      173,52         172,60   +6,6% 
EUR/CHF                     0,9337        -0,1%      0,9345         0,9359   -0,4% 
EUR/GBP                     0,8678        -0,0%      0,8678         0,8683   +4,9% 
USD/JPY                     147,58        -0,3%      148,07         146,96   -5,8% 
GBP/USD                     1,3516        +0,1%      1,3502         1,3525   +7,9% 
USD/CNY                     7,0992        +0,0%      7,0981         7,0954   -1,5% 
USD/CNH                     7,1281        +0,0%      7,1276         7,1243   -2,8% 
AUS/USD                     0,6584        +0,5%      0,6553         0,6561   +5,9% 
Bitcoin/USD             111.237,95        +0,2%  111.059,05     110.783,80  +17,4% 
 
ROHÖL                      zuletzt  VT-Settlem.       +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                    62,90        61,87       +1,7%           1,03  -13,9% 
Brent/ICE                    66,56        65,50       +1,6%           1,06  -12,2% 
 
METALLE                    zuletzt       Vortag       +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold                      3.608,45     3.586,09       +0,6%          22,36  +36,7% 
Silber                       41,03        41,02       +0,0%           0,01  +42,1% 
Platin                    1.195,51     1.176,26       +1,6%          19,25  +34,3% 
Kupfer                        4,56         4,55       +0,3%           0,01  +11,0% 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
(Angaben ohne Gewähr) 
=== 

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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September 08, 2025 03:53 ET (07:53 GMT)

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