MÄRKTE EUROPA/Wenig verändert - Favoritenwechsel bei Branchen

10.10.2025 / 13:13 Uhr

DOW JONES--Kaum verändert zeigen sich am Freitagmittag die meisten Indizes in Europa. Nach der Woche der Rekorde an den Aktienmärkten kehrt etwas Ruhe ein. Kräftige Umschichtungen und Favoritenwechsel gibt es aber im Hintergrund in den Branchen. Nachrichtlich gibt es wenig Neues.

Dazu stehen einige internationale Marktteilnehmer vor einem langen Wochenende: Am Montag bleibt die Börse in Tokio geschlossen, in den USA ruht aufgrund des Feiertages "Columbus Day" der Anleihehandel. Am Dienstag startet dann die US-Berichtssaison richtig durch mit Banken wie Goldman Sachs, JP Morgan und Citigroup. Am Nachmittag rechnen daher einige Händler mit Gewinnmitnahmen an den Börsen. Der DAX zeigt sich wenig verändert bei 24.600 Punkten. Der Euro-Stoxx-50 gewinnt 0,1 Prozent auf 5.633 Punkte.

Private US-Daten immer wichtiger - Inflation im Fokus

Für zunehmende Verunsicherung an den Börsen sorgt der Mangel an US-Konjunkturdaten. Alle staatlich erhobenen Indikatoren fallen weiter wegen des "Government Shutdown" aus. Noch wichtiger werden daher die von privaten Institutionen erhobenen Daten wie am Nachmittag die neue US-Verbraucherumfrage von der Universität Michigan. Geachtet wird darauf, ob der US-Shutdown bereits in den Oktober-Daten Spuren zeigt. Noch wichtiger ist aber seine Inflations-Komponente: Die letzte Umfrage hatte die Bond-Märkte belastet, nachdem sie den zweiten Monat in Folge einen Anstieg der langfristigen Inflationserwartungen gezeigt hatte.

Favoritenwechsel in den Branchen

An der Spitze in Europa liegen die zuletzt verschmähten Branchen wie Immobilien und Autowerte. Als positiven Impulsgeber stuft Jürgen Molnar, Kapitalmarktstratege RoboMarkets, den Autogipfel ein. Die deutsche Regierung wolle zwar am Verbrenner-Verbot ab 2035 festhalten, aber den Autobauern mehr Flexibilität im Übergang einräumen. Auch wenn damit die Diskussionen um die Technologieoffenheit weitergehen dürften, bringe die Entscheidung Planungssicherheit für die Branche.

Mercedes-Benz klettern um 2,2 Prozent. Positiv werten die Analysten von Jefferies die Aussagen für die Pkw-Sparte. Hier signalisiere das Unternehmen eine bereinigte Marge am unteren Ende der prognostizierten Spanne von 4 bis 6 Prozent, was jedoch über dem Marktkonsens von 3,6 Prozent liege. Die Vans-Sparte entwickele sich mit einer Marge am oberen Ende der Jahresprognose weiterhin stark, und auch das Mobility-Segment verzeichnete gesunde Margen.

Bei BMW geht es um 0,4 Prozent nach unten. Analysten hatten eher entspannt auf die jüngste Prognosesenkung reagiert. Der Auto-Hersteller habe sich damit nur den Markterwartungen angepasst, hieß es dazu von Analysten wie von der LBBW. Das heftige Kursminus von 8 Prozent danach hatten sie eher als "gute Einstiegsschance" gewertet.

VW zeigen sich unverändert. Die Konzernabsatzzahlen für das dritte Quartal liefern keinen Impuls für die Aktie. Die Volkswagen Group hat im dritten Quartal weltweit knapp 2,2 Millionen Fahrzeuge verkauft, dies liegt in dem erwarteten Bereich, so ein Marktteilnehmer. Wie im Vorfeld erwartet wurde, entwickelten sich die Regionen China und Nordamerika schwach, während Westeuropa stark performte.

Stellantis und Renault notieren bis zu 0,6 Prozent höher, Ferrari erholen sich um 1,4 Prozent vom Kursrutsch am Vortag.

Abschied von alten Favoriten - Rüstung unter Druck

Kräftigen Druck gibt es derweil auf die Rüstungsaktien in ganz Europa. Die Kursausbrüche an den Börsen sorgen für eine starke Sektorrotation. "Die alten Favoriten werden daher abgelegt", sagt ein Händler. Daher führten mit Autos, Immobilien und Nahrungsmittel die zuletzt verschmähten Branchen die Kursgewinner mit bis zu 0,9 Prozent Plus in den Branchen-Indizes an. Mit den Friedensversuchen in Gaza habe dies nichts zu tun, da es dort keine Kunden gegeben habe.

Titel wie Hensoldt und Italiens Leonardo verlieren jeweils 4,2 Prozent. Renk und MTU im DAX fallen über 3 Prozent, Dassault Aviation, Saab, BAE Systems, Rheinmetall und Rolls-Royce geben um bis über 2 Prozent nach.

In der zweiten Reihe brechen Energiekontor nach der einer Gewinnwarnung um 19,1 Prozent ein. Das Unternehmen erwartet einen Vorsteuergewinn von nur noch 30 bis 40 Millionen Euro nach zuvor 70 bis 90 Millionen Euro. "Das Projektgeschäft sorgt für Volatilität", so ein Marktteilnehmer. Zudem sorge die laufende Netzreform in Großbritannien für zeitliche Verzögerungen.

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INDEX                      zuletzt        +/- %     absolut   +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50             5.633,26        +0,1%        7,70      +15,4% 
Stoxx-50                  4.764,90        -0,1%       -2,44      +11,2% 
DAX                      24.599,69        -0,0%      -11,56      +23,5% 
MDAX                     30.756,15        -0,5%     -164,91      +20,6% 
TecDAX                    3.738,92        -0,2%       -8,55       +9,2% 
SDAX                     17.488,54        -0,4%      -72,80      +26,9% 
CAC                       8.059,81        +0,2%       18,45       +9,2% 
SMI                      12.643,00        +0,3%       33,85       +9,0% 
ATX                       4.715,06        -0,4%      -16,77      +28,4% 
 
DEVISEN                    zuletzt        +/- %        0:00   Do, 17:03   % YTD 
EUR/USD                     1,1572        +0,1%      1,1565      1,1578  +12,3% 
EUR/JPY                     176,74        -0,2%      177,04      177,22   +9,0% 
EUR/CHF                     0,9326        +0,0%      0,9323      0,9317   -0,7% 
EUR/GBP                     0,8723        +0,3%      0,8692      0,8688   +4,8% 
USD/JPY                     152,72        -0,2%      153,07      153,07   -2,9% 
GBP/USD                     1,3267        -0,3%      1,3308      1,3326   +7,1% 
USD/CNY                     7,1073        -0,1%      7,1175      7,1131   -1,2% 
USD/CNH                     7,1277        -0,1%      7,1380      7,1346   -2,5% 
AUS/USD                     0,6552        -0,1%      0,6556      0,6561   +6,4% 
Bitcoin/USD             121.583,90        +0,0%  121.527,35  121.615,10  +30,2% 
 
ROHÖL                      zuletzt  VT-Settlem.       +/- %     +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                    60,31        61,03       -1,2%       -0,72  -13,4% 
Brent/ICE                    64,42        65,22       -1,2%       -0,80  -11,6% 
 
METALLE                    zuletzt       Vortag       +/- %     +/- USD   % YTD 
Gold                      3.994,69     3.976,74       +0,5%       17,95  +54,0% 
Silber                       50,30        49,29       +2,0%        1,01  +69,3% 
Platin                    1.412,35     1.402,89       +0,7%        9,46  +63,6% 
Kupfer                        5,12         5,12       -0,1%        0,00  +24,5% 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
(Angaben ohne Gewähr) 
=== 

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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October 10, 2025 07:12 ET (11:12 GMT)

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